Kommunales

Feuerwehrfahrzeuge stehen vor einem Haus an einer überfluteten Straße in Ansbach, der am stärksten betroffenen Kommune. (Foto: dpa)

30.05.2016

Schwere Unwetter wüten über Teilen Bayerns

Bäche werden zu reißenden Strömen, Autos wie Spielzeug mitgerissen

Schwere Unwetter haben mehrere Orte in Bayern verwüstet. Besonders groß sind die Schäden nach Angaben von Polizei und Feuerwehr in den mittelfränkischen Gemeinden Flachslanden und Obernzenn. Dort verwandelten sich in der Nacht zum Montag schmale Bäche binnen kurzer Zeit in reißende Flüsse und überfluteten viele Straßen und Keller, wie der Einsatzleiter Thomas Müller am Montagmorgen berichtete. Auch in Niederbayern und Unterfranken registrierte die Polizei mehrere Hundert Einsätze. Eine Frau wurde vom Blitz getroffen und dabei leicht verletzt.

Die größten Schäden gab es im Flachslander Ortsteil Sondernohe (Kreis Ansbach). "Das ist ein Ort der Verwüstung", berichtete ein Feuerwehrmann. Das von den Hängen herabschießende Wasser sei als breiter Strom durch den Ort gerauscht. Die Wassermassen hätten Autos mitgerissen, Verkehrsschilder seien wie Streichhölzer umgeknickt. "In dem Ort hat das Wasser in der Nacht zum Teil bis zu einem Meter hoch gestanden", sagte der Feuerwehrmann. Im benachbarten Obernzenn (Kreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheim) wurde neben Häusern auch eine Turnhalle überschwemmt. Verletzt wurde nach ersten Erkenntnissen niemand.

Berichten der Ansbacher Rettungsleitstelle, in Flachslanden seien einzelne Häuser einsturzgefährdet, widersprach Einsatzleiter Müller: Wahrscheinlich hätten einige Betroffene in ihren Notrufen ihre Lage dramatischer geschildert als sie tatsächlich gewesen sei. Trotzdem seien die Schäden in drei Ortsteilen von Flachslanden groß. Mehrere Zufahrtsstraßen seien nach Erdrutschen oder Verschmutzungen gesperrt worden. Der Schulbusverkehr wurde aus Sicherheitsgründen eingestellt. Die Kinder haben am Montag schulfrei.

Auch in Ansbach herrschte in einigen Stadtteilen in der Nacht zum Montag der Ausnahmezustand. Wassermassen und Hagel hatten Gewässer über die Ufer treten lassen. Noch Stunden später erinnerten einzelne Hagelreste an den Straßenrändern an das Unwetter. Besonders kritisch war die Lage für den Besitzer eines am Hang gelegenen Hauses: Herabstürzende Wassermassen hatten dort einen Erdrutsch ausgelöst, die Erdmassen drückten gegen die Hauswand. Ein Teil des Schlamms und Gerölls drang in den Keller des Hauses ein, berichtete ein Sprecher des Polizeipräsidiums Mittelfranken.
Auch der Bahnverkehr blieb von den Unwettern nicht verschont. Die Strecke zwischen Würzburg und Ansbach wurde vorübergehend gesperrt. Die Gleise seien vom Regen unterspült worden, sagte eine Sprecherin der Deutschen Bahn am Montag. Der Fernverkehr werde über Fürth umgeleitet und der Nahverkehr mit Bussen ersetzt.

Mittelfranken und Niederbayern am schwersten betroffen


Neben Mittelfranken wütete das Unwetter vor allem in Niederbayern. Mehr als 300 Notrufe gingen dort am Sonntagabend bei der Polizei ein. Überschwemmte Straßen und Unterführungen, vollgelaufene Keller, Blitzeinschläge und umgestürzte Bäume sorgten für einen Großeinsatz von Feuerwehr und Polizei. Besonders betroffen waren die Landkreise Kelheim, Landshut und Dingolfing-Landau.

In Sankt Englmar (Kreis Straubing-Bogen) wurde eine Frau von einem Blitz getroffen, sie kam leicht verletzt ins Krankenhaus. Zwischen Abendsberg und Hausen (Kreis Kelheim) stand am Abend die Autobahn 93 hüfthoch unter Wasser und musste für Stunden gesperrt werden.

In Unterfranken registrierte die Polizei 85 Notrufe. Ein Haus in Kolitzheim (Kreis Schweinfurt) wurde vermutlich durch einen Blitzeinschlag in Brand gesetzt. Der Schaden beträgt rund 200 000 Euro, verletzt wurde niemand. In Bürgstadt (Kreis Miltenberg) wurde ein Wohnmobilstellplatz am Main vorsorglich geräumt. Auch im südlichen Oberbayern liefen einige Keller voll und waren Straßen überschwemmt, wie ein Polizeisprecher sagte. In Holzkirchen (Kreis Miesbach) löste ein Blitz einen Dachstuhlbrand aus. Verletzt wurde niemand, der Schaden beträgt etwa 20 000 Euro.

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) rechnete mit weiteren Gewittern am Montag in Bayern. Vor allem in Schwaben und im Bayerischen Wald werde es am Nachmittag heftig regnen. Die Unwetter reichten aber nicht mehr an die Intensität vom Sonntag heran, sagte ein Sprecher am Morgen. Das am Sonntag vom Unwetter besonders betroffene Mittelfranken bleibe am Montag weitgehend verschont. (dpa)

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