Kommunales

Nach einem Messerangriff auf Polizeikräfte in Lauf an der Pegnitz wurde der Verdächtige erschossen. Sein Motiv ist noch unklar. (Foto: Bundespolizei)

01.07.2024

Tod nach Messerattacke auf Polizei: Ruf nach Konsequenzen

Erneut ist es zu einem Messerangriff auf Polizeikräfte gekommen. Der Verdächtige wird erschossen. Sein Motiv ist noch unklar. Doch es gibt bereits Rufe nach politischen Konsequenzen

Das Motiv für den Messerangriff auf Kräfte der Bundespolizei in Lauf an der Pegnitz bei Nürnberg ist noch unbekannt. "Wir sind noch ganz am Anfang der Ermittlungen", sagte Heike Klotzbücher von der Staatsanwaltschaft in Nürnberg. Eine Beamtin schoss auf den Verdächtigen, einen 34-jährigen Iraner, und verletzte diesen tödlich. Sie und ihre Kollegen blieben unverletzt. 

Dieser neuerliche Messerangriff auf Polizeikräfte verdeutliche, wie es um die Sicherheit in Deutschland stehe, teilte die Gewerkschaft der Polizei (GdP) in Bayern mit. Die Bundesinnenministerin und alle verantwortlichen Politiker müssten mehr Verantwortung für die innere Sicherheit übernehmen. "Es muss Schluss sein mit leeren Phrasen - jetzt sind Taten gefragt", forderte der stellvertretende GdP-Vorsitzende in Bayern, Uwe Steinbrecher.

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) sagte dem Bayerischen Rundfunk, man müsse die Gefahr sehr ernst nehmen. "Hier müssen wir im Einzelfall konkret reagieren", etwa mit den richtigen Strafen und der Ausweisung aus Deutschland, so Herrmann. Ende Mai hatte ein Afghane fünf Menschen und einen Polizisten auf dem Mannheimer Marktplatz mit einem Messer verletzt, der Polizist starb später. 

Verstand der Angreifer die Polizeikräfte?

Was genau am Sonntag an der Bushaltestelle neben dem S-Bahnhof in Lauf an der Pegnitz geschah, ist auch am Tag danach noch teilweise unklar. Nach Angaben der Polizei soll der 34-Jährige zunächst auf einen Streifenwagen der Bundespolizei losgegangen sein. Als die drei Beamten ausstiegen, soll er diese angegriffen haben. 

Nach dpa-Informationen hatte der Mann zunächst an der Fahrzeugtür gerüttelt - und dabei kein Messer sichtbar getragen. Aus Sicherheitskreisen hieß es, dass die Beamten zuerst Pfefferspray eingesetzt hätten, als er diese mit einem Messer angegriffen habe. Ob er die Androhung des Schusswaffengebrauchs sprachlich verstanden habe, sei noch Gegenstand der Ermittlungen. 

Ob ein oder mehrere Schüsse abgegeben wurden, sagte Klotzbücher zunächst nicht. Medienberichten zufolge gab die Beamtin erst einen Warnschuss in die Luft ab. Als der mutmaßliche Angreifer sich davon nicht habe beeindrucken lassen, habe sie auf ihn geschossen. Demnach wurde der Mann in den Bauch getroffen. 

In Handyvideos, die im Internet kursierten, sind drei Beamte der Bundespolizei zu sehen, die einen am Boden liegenden Mann umringen. Eine Beamtin hält ihre Waffe auf ihn gerichtet. Nach Angaben der Polizei leisteten die drei Kräfte der Bundespolizei sofort Erste Hilfe, später kam ein Notarzt dazu. Sie konnten den Mann aber nicht mehr retten. 

Keine Gefahr für die Bevölkerung

Wo der Mann lebte, was seine möglichen Motive gewesen sein könnten und ob er in der Vergangenheit schon Ärger mit der Polizei hatte, beantwortete Klotzbücher am Tag nach dem Schusswaffengebrauch nicht. "Auch zum Ablauf können wir noch nicht mehr sagen", sagte sie. Nun müssten die Spuren ausgewertet und Zeugen befragt werden. 

In der rund 26.000 Einwohner zählenden Stadt Lauf an der Pegnitz östlich von Nürnberg wurde an dem Tag das Altstadtfest gefeiert. Zahlreiche Besucherinnen und Besucher waren deshalb zum Zeitpunkt des Angriffs unterwegs. Eine Gefahr bestand laut Polizei für die Bevölkerung aber nicht. Einsatzkräfte sperrten den Bahnhof weiträumig ab. S-Bahnen fuhren über eine längere Zeit nicht. (Irena Güttel, Anne-Béatrice Clasmann, dpa)

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Die Dynamik auf der Ausgabenseite gefährdet den Ausgleich der Verwaltungshaushalte und schränkt die Selbstfinanzierungskraft der Städte massiv ein – mit entsprechenden Folgen für die Investitionen. Fehlende Mittel bedeuten, dass wichtige Investitionen in die städtische Infrastruktur wie beispielsweise in Kitas, Schulen, öffentlicher Nahverkehr, Energieversorgung, Kultur und Sport gestrichen oder geschoben werden müssen. Oder Kommunen müssen sich verschulden. Aber auch hier sind die Grenzen in einigen Städten schon erreicht.

Die Aufstellung von genehmigungsfähigen Haushalten für die kommenden Jahre wird extrem schwierig. Da werden auch freiwillige Angebote auf den Prüfstand kommen müssen, warnen die Oberbürgermeister der Großen Kreisstädte bei ihrer Tagung. (BSZ)

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