Kommunales

Im Negativ-Ranking ist keine bayerische Kommune ganz vorne zu finden – hier rangieren Kommunen aus Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und wie auf dem Foto Hessen auf den vorderen Plätzen. (Foto: dpa/Tim Wegner)

12.06.2025

Umwelthilfe: Bayerns Städte bei Hitzebelastung nur im Mittelfeld

Zu viel Beton und Teer, zu wenig Grün: Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat untersucht, wie stark Städte unter Hitze leiden. In drei fränkischen Städten ist die Belastung besonders hoch. Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach (CSU) warnt vor der Hitzewelle am Wochenende

Nach einer Untersuchung der Deutschen Umwelthilfe (DUH) ist in drei fränkischen Städten die Belastung durch Hitze besonders hoch - und zwar in Aschaffenburg, Nürnberg und Fürth. Im Negativ-Ranking ist aber keine bayerische Kommune ganz vorne zu finden - hier rangieren Kommunen aus Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Hessen.

Für ihren „Hitzebetroffenheitsindex“ hat die Organisation für 190 Städte mit mehr als 50.000 Einwohnern erfasst, wo hohe Temperaturen, viel Beton und wenig Grün zusammenkommen. 

Keine bayerische Stadt in der besten Kategorie

Im roten und damit im besonders belasteten Bereich stehen auch noch die Städte Bamberg, Augsburg, Schweinfurt und Neu-Ulm. Die Landeshauptstadt München ist in der mittleren Kategorie zu finden. In der besten Gruppe rangiert keine bayerische Kommune.

Bayerns Gesundheits- und Präventionsministerin Judith Gerlach hat vor den Risiken durch die erwarteten hohen Temperaturen im Freistaat gewarnt. Gerlach betonte am Donnerstag: „Hitze kann vor allem für ältere Menschen gefährlich sein, aber auch für Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen sowie für Säuglinge, Kleinkinder und Schwangere. Deshalb ist ein ausreichender Schutz notwendig.“

Die Ministerin fügte hinzu: „Hitze kann zum Beispiel Schwindel, Kreislaufbeschwerden und Krämpfe auslösen. Deshalb ist es wichtig, genügend Wasser zu trinken und sich möglichst im Schatten oder in kühlen Räumen aufzuhalten. Bei älteren Menschen ist die Gefahr der Dehydrierung besonders groß, da das Durstgefühl verringert sein kann und ein Flüssigkeitsmangel oft nicht bemerkt wird. Darauf sollten auch pflegende Angehörige achten.“

Gerlach: Bürgerinnen und Bürger für die Gefahren durch Hitze sensibilisieren

Gerlach erläuterte: „Wir arbeiten mit den Kommunen beim Thema Hitzeschutz eng zusammen und unterstützen sie bei der Ausarbeitung von individuellen Hitzeaktionsplänen und lokalen Maßnahmen. Denn vor Ort befinden sich die wichtigsten Akteure mit der notwendigen Expertise, um eine an die jeweiligen Gegebenheiten angepasste Hitzeprävention zu betreiben. Wichtig ist dabei auch, die Bürgerinnen und Bürger für die Gefahren durch Hitze zu sensibilisieren. Der Freistaat stellt den Kommunen hierfür umfangreiche Informationsmaterialien bereit. Derzeit führt das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) eine Befragung durch, wie der aktuelle Stand der Hitzeschutzmaßnahmen bei den Kommunen ist.“

Konkret können Kommunen durch öffentliche Trinkwasserbrunnen an stark frequentierten Plätzen für einen effektiven Hitzeschutz sorgen – vom Marktplatz bis zum Schulhof. Kommunen wie Augsburg oder Nürnberg haben hier bereits erste Schritte unternommen. Auch sogenannte „kühle Orte“ wie schattige Parks, klimatisierte Bibliotheken oder speziell eingerichtete Rückzugsräume in sozialen Einrichtungen bieten Schutz vor Hitzebelastung.

Einen langfristig noch größeren Effekt haben Investitionen in mehr Stadtgrün. Bäume spenden Schatten, kühlen die Luft und verbessern das Mikroklima. Begrünte Dächer, Fassaden oder entsiegelte Schulhöfe tragen ebenfalls dazu bei, Hitzestress im Alltag zu reduzieren. Gleichzeitig kann so auch der Starkregen besser aufgenommen werden – ein zusätzlicher Pluspunkt für den Klimaschutz.

Hitzewarnsysteme per App

Neben baulichen Maßnahmen ist auch Information entscheidend. Kommunale Hitzewarnsysteme per App oder Lautsprecher, ergänzt durch Aufklärungskampagnen in Apotheken, Pflegeheimen oder Schulen, helfen dabei, Menschen frühzeitig zu warnen und richtiges Verhalten bei Hitze zu vermitteln. Besonders effektiv wird Prävention, wenn sie strukturiert erfolgt – etwa über Hitzeaktionspläne, wie sie zunehmend von Städten und Landkreisen aufgestellt werden. Diese legen fest, wie Pflegeheime, Kitas oder Hilfsdienste im Notfall reagieren sollen.

Nicht zuletzt ist auch die Stadtplanung gefragt: Neue Baugebiete sollten künftig stärker darauf geprüft werden, wie sie mit Hitze umgehen – etwa durch Verschattung, luftdurchlässige Bauweise oder reflektierende Materialien. All das zeigt: Kommunen können viel tun, um ihre Bevölkerung vor Hitze zu schützen. Und mit dem fortschreitenden Klimawandel wird genau das zu einer Frage der Daseinsvorsorge. (loh/dpa)

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