Kommunales

Indianer, Jim Knopf und Piraten sind im Sinne der politischen Korrektheit verpönt - aber wenigstens als Clown dürfen sich kleine Kinder noch verkleiden. So haben in der Kita an Fasching dann zwar fast alle das Gleiche an - aber Hauptsache, niemand fühlt sich kulturell gekränkt. (Foto: dpa/Julian Stratenschulte)

07.02.2023

Unsicherheit bei Kinder-Faschingskostümen

Kulturelle Aneignung, Blackfacing, Gewaltrelativierung: Kitas und Eltern wissen nicht, was die woke Community noch als Verkleidung duldet

In zehn Tagen stehen Rosenmontag und Faschingsdienstag an, zu dem sich kleine Kinder gern verkleiden. Aus bayerischen Kindergärten wird jedoch von völlig verunsicherten Eltern berichtet, als was man den Nachwuchs im Sinne der politischen Korrektheit überhaupt noch kostümieren darf.

Hintergrund war nicht zuletzt der Shitstorm, den sich die Berliner Verkehrssenatorin Bettina Jarasch (Grüne) einhandelte. Die Kommunalpolitikerin hatte auf einer Parteiveranstaltung freimütig bekannt, als kleines Mädchen sei es ihr „größter Wunsch gewesen, Indianerhäuptling zu werden“. Daraufhin wurde Jarasch in den sozialen Netzwerken vorgeworfen, sie habe sogenannte kulturelle Aneignung betrieben. Dem früher ebenfalls sehr beliebten Beduinen-Scheich – die andere Erlebniswelt von Karl May – wird eine identische Kritik entgegen gebracht.

Auch ein Kostüm als Jim Knopf ist laut Aussage der sich in den Rathäusern rückversichernden Kitas nicht mehr gern gesehen: ist doch der kleine Assistent von Lukas, dem Lokomotivführer aus dem gleichnamigen Kinderbuch Michael Endes ein afroamerikanisch- oder afrikanischstämmiger Bub; exakt wird das im Buch nicht erläutert. Solche Verkleidungen firmieren inzwischen als sogenanntes Blackfacing und gelten bei der woken Community als unterschwelliger Rassismus. Eine Tracht als Pirat*in wiederum steht im Verdacht der Relativierung von Gewaltkriminalität. Politisch unbedenklich sind – noch – Kostüme als Clown. In diesem Sinne: ein fröhliches Helau und Alaaf. (apl)

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