Kommunales

Die Weißtanne sei gegenüber steigenden Temperaturen deutlich widerstandsfähiger als die Fichte, sagen die Umweltschützenden. (Foto: BSZ)

28.05.2023

Weißtanne soll Fichte ersetzen

Bund Naturschutz fordert großangelegten Umbau von Bayerns Wäldern im Zuge des Klimawandels

Durch die Klimakrise sind die Wälder in größter Gefahr, insbesondere Fichtenwälder sind betroffen und sterben teilweise großflächig ab. „Die Weißtanne ist da eine echte Hoffnungsträgerin, die vor allem die labile Baumart Fichte in vielen Regionen ein Stück weit ersetzen kann“, so Hubert Weiger, Ehrenvorsitzender des Bund Naturschutz in Bayern. Es sei zu erwarten, dass viele fichtenreiche bayerische Waldgebiete mit fortschreitender Klimakrise ähnlich betroffen sein werden wie die heutigen Hauptschadensgebiete – allen voran der Frankenwald.

Etwa am Beispiel des Forstbetriebs Neureichenau könne man sehen, wie man mit einer konsequenten Jagd und mit waldbaulicher Expertise die Verjüngung der Weißtanne sicherstellen kann, meint Hubert Weiger. Der Bund Naturschutz appelliert deshalb an die Regierungsfraktionen im Freistaat, am Grundsatz Wald vor Wild festzuhalten und diesen zu unterstützen. „Die Regierungsfraktionen müssen durchsetzen, dass in Fichtengebieten – vor allem in Nordost- beziehungsweise Ostbayern sowie in Südbayern – eine Waldverjüngung mit hohen Weißtannenanteilen aufwachsen kann, bevor es auch hier zu den zu erwartenden flächigen Absterbeerscheinungen kommt“, ist der Umweltschützer überzeugt. Waldverjüngung dauere viele Jahre, aber die Klimakrise warte nicht. Deshalb müssen die Regierungsfraktionen sofort handeln und eine entsprechende Bejagung für mehr Weißtanne sicherstellen“, so Weiger.

Mittel- und langfristig soll die Tanne als Bauholz die Fichte Zug um Zug ersetzen und so auch die notwendige sogenannte Bauwende mit mehr Holzbau anstatt Beton und Stahl ermöglichen. Der Bund Naturschutz fordert darüber hinaus von der Staatsregierung eine Verwertungsschiene für Tannenholz zu entwickeln, um damit den Absatz gerade für den Holzbau zu sichern.

 

Trockenresistenter und sturmfester



Die Fichte ist die große Verliererin im Klimawandel, während die Tanne immer mehr zur Hoffnungsträgerin wird, da sie trockenresistenter und sturmfester ist. Die größten Tannenvorkommen in Bayern liegen in den Bergmischwäldern des Hochgebirges und der Mittelgebirge wie im Bayerischen Wald. In diesen Gebieten kann die Tanne die heute noch vorherrschende Fichte ein Stück weit ersetzen. Doch infolge der Waldbewirtschaftung und insbesondere überhöhter Schalenwildbestände ist die Tanne deutlich zurückgegangen. Die Ausbreitung und das Aufwachsen werden vielerorts durch zu hohe Bestände an Rehen und Hirschen verhindert, die die kleinen Tannen auffressen. Der aktuelle Anteil der Tanne am Wald in Bayern beträgt gerade noch zwei Prozent, im Staatswald des Bayerischen Waldes immerhin acht Prozent.

Hintergrund: Von der gesamten Waldfläche des Forstbetriebes Neureichenau mit über 18 000 Hektar liegen rund 12 000 Hektar im Bayerischen Wald. Es ist ein weitgehend geschlossener, sehr naturnaher Waldkomplex, der auch direkt an die beiden Nationalparke Bayerischer Wald und Sumava angrenzt. Unter dem Schirm des alten Waldes wachsen hier ohne jegliche Schutzmaßnahmen junge, tannenreiche Mischwälder nach - der Anteil der Tanne im Exkursionsgebiet am Fuße des Großen Almberges bei Mauth beträgt über 20 Prozent. (BSZ)

 

Kommentare (0)

Es sind noch keine Kommentare vorhanden!
Die Frage der Woche

Sollen Schwangerschaftsabbrüche entkriminalisiert werden?

Unser Pro und Contra jede Woche neu
Diskutieren Sie mit!

Die Frage der Woche – Archiv
Vergabeplattform
Vergabeplattform

Staatsanzeiger eServices
die Vergabeplattform für öffentliche
Ausschreibungen und Aufträge Ausschreiber Bewerber

Jahresbeilage 2023

Nächster Erscheinungstermin:
29. November 2024

Weitere Infos unter Tel. 089 / 29 01 42 54 /56
oder
per Mail an anzeigen@bsz.de

Download der aktuellen Ausgabe vom 24.11.2023 (PDF, 19 MB)

E-Paper
Unser Bayern

Die kunst- und kulturhistorische Beilage der Bayerischen Staatszeitung

Abo Anmeldung

Benutzername

Kennwort

Bei Problemen: Tel. 089 – 290142-59 und -69 oder vertrieb@bsz.de.

Abo Anmeldung

Benutzername

Kennwort

Bei Problemen: Tel. 089 – 290142-59 und -69 oder vertrieb@bsz.de.