Kommunales

Bäume spiegeln sich im Degermoos im Moorwasser. Das Moor im Allgäu an der Grenze von Baden-Württemberg und Bayern wurde über Jahrzehnte immer weiter ausgetrocknet. (Foto: dpa/Karl-Joseph Hildenbrand)

16.03.2022

Zum Schutz von Bayerns Mooren passiert zu wenig

Expertenanhörung im Landtag

Um den Moorschutz in Bayern ging es bei der von den Oppositionsparteien im Bayerischen Landtag durchgesetzten Anhörung, zu der zehn Sachverständige eingeladen wurden, um zu einem umfangreichen Fragenkatalog ihre Sicht und Antworten darzulegen – darunter auch Hans Joosten, Moorforscher von der Universität Greifswald. Besonders seine Einschätzung fiel wenig schmeichelhaft für die Staatsregierung aus: „Was eines der reichsten Bundesländer auf dem Gebiet des Moorschutzes leistet, ist eine Schande.“ In Bayern seien im Zeitraum von 2008 bis 2019 nur 1000 Hektar über staatliche Programme sogenannt wiedervernässt worden. Zum Vergleich: Das arme Indonesien habe dagegen innerhalb von fünf Jahren 4,4 Millionen Hektar trockenes Moor wieder nass gemacht.

Hintergrund: Bayern will bis 2040 klimaneutral sein. Bis dahin will der Freistaat ein Viertel der Moorflächen renaturieren, also 55 000 Hektar. Dies sei einfach zu wenig, meinte Joosten. Von seinen Kolleg*innen aus dem Freistaat erhielt er für seine Kritik allerdings keine nennenswerte Unterstützung. Und sowohl Regierungs- wie Oppositionsparteien wollten sich zu den Anmerkungen des Greifswalder Professors auch nicht näher einlassen. Das mag wohl auch damit zusammenhängen, dass die Politik Joostens Kritik nicht für ganz gerechtfertigt hält. Immerhin habe Bayern ja seit 2018 den Masterplan Moore und steht vor der Einführung eines Moorbauernprogramms; die Zustimmung der EU vorausgesetzt.

Wobei Moorschutz rechtlich oft gar nicht so einfach ist: Eine großflächige Renaturierung bei gleichzeitig zersplitterten Grundstücksverhältnissen bedarf meist einer möglichst flächendeckenden und behördlich geleiteten Neuordnung des jeweiligen Grundbesitzes. Das zeigen auch Beispiele aus dem ebenfalls an Mooren reichen Norddeutschland. Ein sinnvoller Rahmen hierfür wäre laut Expert*innen eine sogenannte vorgeschaltete Landnutzungsplanung. (André Paul)

 

Kommentare (0)

Es sind noch keine Kommentare vorhanden!
Die Frage der Woche

Braucht es mehr Klimaanlagen in öffentlichen Gebäuden?

Unser Pro und Contra jede Woche neu
Diskutieren Sie mit!

Die Frage der Woche – Archiv
X
Vergabeplattform
Vergabeplattform

Staatsanzeiger eServices
die Vergabeplattform für öffentliche
Ausschreibungen und Aufträge Ausschreiber Bewerber

Jahresbeilage 2024

Nächster Erscheinungstermin:
28. November 2025

Weitere Infos unter Tel. 089 / 29 01 42 54 /56
oder
per Mail an anzeigen@bsz.de

Download der aktuellen Ausgabe vom 29.11.2024 (PDF, 19 MB)

E-Paper
Unser Bayern

Die kunst- und kulturhistorische Beilage der Bayerischen Staatszeitung

Abo Anmeldung

Benutzername

Kennwort

Bei Problemen: Tel. 089 – 290142-59 und -69 oder vertrieb@bsz.de.

Abo Anmeldung

Benutzername

Kennwort

Bei Problemen: Tel. 089 – 290142-59 und -69 oder vertrieb@bsz.de.