Kultur

Robert Herrmanns spielt einen Retter in der Not. (Foto: Jochen Klenk)

14.02.2020

Regensburgs neue Rockrevue „Jenseits von St. Emmeram“

Es gibt bei den Regensburger Altstadt-, Bürger-, Wein- und Stadtamhof-Festen allerlei Cover-Bands, die ansprechend bekannte Rock-Hits reproduzieren, Party machen und prima Laune verbreiten. Derlei musikalisch unterhaltsames Treiben gibt es nun auch am Theater Regensburg, wo im Velodrom in der Rockrevue Jenseits von St. Emmeram von Marc Becker ebenfalls Gassenhauer-Klassiker von Queen bis Elvis Presley unterhaltsam reproduziert werden von einer klasse Band rund um den musikalischen Leiter Gerwin Eisenhauer, unterstützt von Steffi Denk und Markus Engelstädter, beide tolle Sänger mit großer regionaler Fangemeinde. Das Publikum liebt solches musikalisches Tun am Premierenabend sehr ausgiebig – juchhu erst mal.

Jenseits von St. Emmeram ist ein Nachfolgeprojekt des gnadenlos anarchischen, blitzsauberen Zombie-Knallers Der Sommernachtsalbtraum auf St. Emmeram mit identischer musikalischer Besetzung: frech, witzig, bissig, böse. Doch obwohl ein guter Pfarrer laut Volksmund nicht gern zweimal predigt, sollte wohl erneut so eine bunte, selbstironische Wuchtbrumme daraus werden. Der Aufguss gerät jedoch ein bisschen dünn.

Die Bühnengeschichte rankt sich um den laut Ortslegende betrogenen Teufel, der trotz des von ihm forcierten Baufortschritts der Steinernen Brücke krass verarscht worden war und nun damals versprochene Seelen einfordert. Diese Sage verlangt eine ellenlange Exposition, in der auf der Bühne nichts vorangeht und die Darsteller erstaunlich zappelig wirken. Da ist keine überzeugende Richtung erkennbar. Aus der Grundkonstellation heraus ergibt sich immerhin allmählich eine zur Jahreszeit passende büttenrednerische Haltung, die so tut, als sei sie kabarettistisch.

Immer wieder blitzen Möglichkeiten auf, wie etwa in der herrlich expressionistischen Szenenfolge eines geld- und sich selbst fressenden Innenstadt-Immobilienmarkts, in den vom Bühnenbildner Peter Engel wundervoll und phantasiereich bebilderten Stadt-Zeitschichten und in den treffsicheren, schräg-kuriosen Kostümeinfällen von Annie Lenk. Getanzt wird auch (Choreografie: Amalia Darie).

Wie schön Michael Haake den Baumeister Steiner gibt, wie cool Kristóf Gellén als Teufel ist, wie bombensicher Silke Heise jede einzelne ihrer Rollen mit Komik auszustatten weiß, wie Robert Herrmanns ein blitzwitziger, Regensburg rettender Superman im Trachtenoutfit ist und wie Thomas Weber als Ukulele-König den Ortscharakter ironisch preist und besingt, ist in seiner Zusammensetzung halt doch sehenswert. (Christian Muggenthaler)

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