Kultur

Mit vielen Fotografien wird der Baufortschritt dokumentiert. Bald sind auch die letzten Exponate der alten Dauerausstellung verstaut. (Foto: Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände/Armin Seubold)

05.03.2021

Blick hinter legendäre Mauern

Das Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände in Nürnberg wird bis Ende 2023 umgebaut: Ein Online-Bautagebuch hält auf dem Laufenden

Das Nürnberger Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände wird umgebaut – die Arbeiten begannen im August 2020 und sollen mit Eröffnung der neu konzipierten Dauerausstellung Ende 2023 abgeschlossen sein. Bund, Freistaat und die Stadt Nürnberg lassen sich den Umbau knapp unter 17 Millionen Euro kosten. Dieses Zentrum, das sich mit der Geschichte der NSDAP-Reichsparteitage und der Geschichte des Nationalsozialismus auseinandersetzt, wurde vor 20 Jahren für 100 000 Gäste pro Jahr ausgelegt. Inzwischen kommen jedoch rund 300 000 Besucherinnen und Besucher jährlich. Damit wuchs das Aufgabenspektrum der Bildungseinrichtung, auch der technische Standard und die Infrastruktur für die Gäste müssen aktualisiert werden.

Wegen der Bauarbeiten wurde die Dauerausstellung abgebaut – doch trotz Baustelle soll nach dem Lockdown eine bereits fertig aufgebaute Interimsausstellung in einer Ausstellungshalle mit separatem Eingang weiterhin von der Geschichte des Ortes und den Reichparteitagen erzählen.

Unglaubliche Baumasse

Neugierige, die wissen wollen, was derzeit auf dem Gelände passiert, können online quasi hinter die Bauzäune lugen. Martina Christmeier, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Haus und Kuratorin der Interimsausstellung, erzählt, dass man schon lange vor Corona eine Internetpräsenz zu den Umbauarbeiten geplant habe. Dieses Format habe durch den Lockdown eine neue Bedeutung bekommen. Vor allem viele Nürnberger hätten sich über die vergangenen 20 Jahre hinweg mit dem Zentrum identifiziert, und gerade denen wolle man durch das Bautagebuch im Internet transparent zeigen, „was wir machen und zu welchem Zweck“. Der Backstage-Blick trägt zudem zur weiteren Entmystifizierung des Ortes bei.

Das Internet-Bautagebuch wird laufend mit aktuellen, bebilderten Berichten über die gerade durchgeführten Maßnahmen angereichert. Diese Dokumentation dient allerdings nicht nur der pädagogischen Öffentlichkeitsarbeit, sondern ist auch hausintern hilfreich, damit man nach Fertigstellung der Arbeiten weiß, was dann „hinter den Kulissen“ verdeckt sein wird. Denn das Gebäude definiere sich durch eine „unglaubliche Baumasse“, so Martina Christmeier.

Parallel zum Bautagebuch und zur Interimsausstellung sucht das Dokumentationszentrum in einem „Call for objects“ Fotos, private Dokumente und Gegenstände, die mit den Reichsparteitagen, der Geschichte des Kriegsgefangenenlagers in Langwasser und allgemein mit der Zeit des Nationalsozialismus zu tun haben. Es kämen immer wieder Anfragen, Anrufe und Exponatsangebote bis aus den USA, sagt Christmeier, auch, weil gerade die Generation der direkten Zeitzeugen allmählich verschwinde und die Nachkommen das Material meist lieber einem Museum zur Verfügung stellten, als es wegzuwerfen oder auf den „braunen Markt“ zu bringen. Denn es sind solche Objekte aus dem privaten Umfeld, die direkt berühren und die Alltäglichkeit von Geschichte demonstrieren können. (Christian Muggenthaler)

Information: museen.nuernberg.de/umbau-dokuzentrum/projekttagebuch

 

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