Kultur

Alfred Kubins Tuschezeichnung „Umschnürung II“ (1947). hier ein Ausschnitt - die ganze Ansicht finden Sie im Beitrag. (Foto: OÖ Landesmuseum)

12.08.2016

Böhmische Albträume

Alfred Kubin und seine Sammlung im Kunstforum Ostdeutsche Galerie Regensburg

Mit der Ausstellung "Kubin und seine Sammlung" aus dem Oberösterreichischen Landesmuseum in Linz zeigt das Kunstforum Ostdeutsche Galerie Regensburg (KOG) einen weiteren Aspekt zur Kunst des böhmischen Meisters mysteriöser Zwischenwelten. Alfred Kubin sammelte zielgerichtet, ihn interessierten Seelenverwandtschaften. Seine Sammlung gibt Aufschluss über ideelle und ästhetische Vorlieben und sein Kunstverständnis. Durch Schenkung, Kauf oder Tausch kam die große Sammlung von Handzeichnungen und Druckgrafik zustande. Kubin stand in Kontakt Künstlern, die ihn interessierten und bei denen er Gemeinsamkeiten entdeckte. Sein weltabgeschiedenes Schlösschen Zwickledt in Oberösterreich nahe der Grenze bei Passau verließ er fast nicht, Verbindung zur Außenwelt hielt er über Briefe und Bücher aufrecht. Die Ausstellung zeigt auch Korrespondenzen und 50 Bücher aus Kubins noch bestehender, über 5000 Bücher umfassender Bibliothek. Aus seiner rund 1700 Arbeiten umfassenden Sammlung zeigt die Ausstellung 100 hochkarätige Blätter, die mit ebenso vielen Blättern von Kubin korrespondieren. Sechs Ausstellungskapitel thematisieren Anreger und Aufreger, verwandte inhaltliche Zusammenhänge und vergleichbare kompositorische Lösungen.

Unheilbringende Pferde

Kubins phantastische Szenarien hatten ihren Ursprung in Träumen und im Mythos des bayerisch-böhmischen Waldes. „Ganz heimlich zeichnete ich auch hin und wieder etwas Groteskes, zur Erleichterung und weil es unbedingt festgehalten werden musste“, schrieb Kubin – aber eigentlich ist sein Werk in größten Teilen grotesk und beunruhigend. Man wundert sich nicht über seine Vorliebe für James Ensor, Pieter Bruegel d.Ä., Hieronymus Bosch, William Blake, Francisco de Goya und Edvard Munch. Zu Paul Klee bestand eine drei Jahrzehnte dauernde Bindung, beide Künstler trafen sich mehrmals. Blätter in der Ausstellung lassen die hohe Wertschätzung Kubins für den Künstlerfreund erkennen. Pferde – bei Kubin meist Künder von Unheil –, Schlangen und Krokodile leiten über zu seinem Frauenbild, das gekennzeichnet ist von der dämonischen Verführerin, aber auch der Verführten. Er hatte eine Vorliebe für ostasiatische Kunst, übernahm deren Gestaltungsweise und verwandelte sie auf verblüffende Weise mit seinen Inhalten. Denn wenn auch die Einflüsse geistesverwandter Künstler überraschend und erhellend sind, so ist Alfred Kubins individuelle, traumatische Sensibilität einzigartig. (Ines Kohl) Information: Bis 18. September. Kunstforum Ostdeutsche Galerie, Dr.-Johann-Maier-Str. 5, 93049 Regensburg. Di. bis So. 10-17 Uhr, Do. 10-20 Uhr. www.kunstforum.net Abbildungen:
Motivische Verwandschaft: Alfred Kubins Tuschezeichnung „Umschnürung II“ (1947).  Die kleine Abbildung zeigt die Lithografie „Die Schlange wird erwürgt“ von Edvard Munch (um 1908/09).       (Fotos: OÖ Landesmuseum)

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