Kultur

Die Büste von Benjamin Ferencz schut der dänische Künstler Bjørn Okholm. (Foto: Memorium Nürnberger Prozesse/Stadt Nürnberg)

09.03.2021

Büste zum 100. Geburtstag

Benjamin Ferencz, einstiger Chefankläger im Nürnberger Einsatzgruppenprozess wird zumn 100. Geburtstag mit einer Büste geehrt

Am Donnerstag, 11. März 2021, wird Benjamin Ferencz, Chefankläger im sogenannten Einsatzgruppenprozess und einer der letzten noch lebenden Zeitzeugen der Nürnberger Prozesse, 101 Jahre alt. Aus diesem Anlass haben der dänische Künstler Bjørn Okholm Skaarup und die Familie Ferencz dem Memorium Nürnberger Prozesse eine neugeschaffene Bronzebüste mit dem Porträt des Jubilars gestiftet, damit diese vor dem Saal 600, dem Ort seines frühen Wirkens, aufgestellt werden kann.

Oberbürgermeister Marcus König sendet dem in Florida/USA lebenden Benjamin Ferencz in einem Gratulationsschreiben beste Wünsche zu seinem Geburtstag und verweist darauf, dass Benjamin Ferencz nicht nur beruflich, sondern auch privat eng mit Nürnberg verbunden sei: durch die Geburt seines Sohns Donald in der Stadt.

Während eines vorab aufgezeichneten digitalen Gesprächs, in dem sich Benjamin Ferencz, Bjørn Skaarup und Axel Fischer, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Memoriums Nürnberger Prozesse, über die Bedeutung der Nürnberger Prozesse austauschten, wurde auch die Büste enthüllt. Die Aufzeichnung ist ab 11. März 2021 auf der Website des Memoriums Nürnberger Prozesse unter memorium-nuernberg.de abrufbar.

Benjamin Berell Ferencz wurde am 11. März 1920 im damals noch ungarischen Şomcuta Mare im heutigen Rumänien geboren. Er betrat die historische Weltbühne, als er im Herbst 1947 als leitender Ankläger im sogenannten Einsatzgruppenprozess, dem neunten der „Nürnberger Nachfolgeprozesse“, auftrat. Der Jurist selbst bezeichnete den Prozess als den größten Mordprozess aller Zeiten. Tatsächlich wurden den 24 Angeklagten Taten vorgeworfen, die hunderttausende Leben gekostet hatten. Der Großteil der Opfer waren Juden. Es waren die sogenannten Einsatzgruppen, aus Polizeieinheiten gebildete Todesschwadrone, die den Holocaust außerhalb der Vernichtungslager betrieben.

Ferencz bewegte sich als junger Jurist bei seinem ersten Verfahren auf kompliziertem völkerstrafrechtlichen Terrain. Dennoch gelang es ihm und seinem Team, für jeden der Angeklagten eine Strafe zu erwirken. Der US-Jurist blieb auch nach seiner Tätigkeit am Militärgerichtshof in Nürnberg weiter in Deutschland, wo er sich für die zivilrechtliche Wiedergutmachung von nationalsozialistischem Unrecht einsetzte. Er arbeitete als Anwalt und in der Lehre, wo das Völkerrecht sein Thema war. Sehr praktisch gestaltete sich sein Engagement für das Völkerrecht als Teilnehmer an den Verhandlungen für das Statut des Internationalen Strafgerichtshofs in Den Haag und durch die Übernahme des ersten Anklageplädoyers vor diesem Gericht. (BSZ/alf)

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