Kultur

Der Auftritt von Philharmonix beschloss das diesjährige Augsburger Mozartfest. (Foto: Mozartfest Augsburg/ Max Parovsky)

06.06.2025

Mozartfest Augsburg: Elf hochkarätige Konzerte

In elf hochkarätigen Konzerten half das Mozartfest Augsburg 2025 beim Finden neuer musikalischer Horizonte

Augsburg kann Mozart! Das steht in der Vaterstadt schon lange fest, wo im neu konzipierten Leopold-Mozart-Haus ganzjährig die von Mozart-Expertin Silke Leopold gestellte Frage beantwortet wird: „Was wüssten wir heute von Leopold Mozart, wenn er nicht der Vater seines Sohnes gewesen wäre?“ Mit Simon Pickel als Künstlerischem Leiter, seinem Gespür für den „State of the Art“, Booking-Geschick für gefragte Stars sowie der Ambition, die Programme mit sinnfälligen Mottos zu umklammern, feierte das diesjährige Mozartfest Augsburg einen Riesenerfolg.

Wer war nicht alles zu Gast, zwischen dem 16. Mai und dem Finale am 1. Juni, um Mozart im Original und vielfach jüngere Meisterkollegen in sinfonischen, kammermusikalischen und solistischen Formaten zum Klingen zu bringen und virtuos gegen den Strich zu bürsten!

Beachtlich: Gut ein Zehntel der weit über 90 Prozent Auslastung wurden über die „U- 28“-Sondertickets eingefahren. An vier wunderbaren Spielorten wurden die von Mozarts Geist inspirierten Festtage mit frenetischem Jubel gewürdigt.

Stichprobenartig einige Highlights: Phänomenal der musikalisch irrwitzige Ritt zum Start mit dem Leonkoro Quartett, dessen Mitglieder noch keine 30 Jahre alt sind. Sie ließen Meisterwerke von Haydn, Berg und Mendelssohn für sich und ein perfekt austariertes Klangbild mit brillant ausgestalteten Spannungskurven sprechen.

"Musikalisches Erdbeben"

„Alles, alles darfst du lieben!“ Die bei Heine geborgte Zeile überschrieb das komplette Programm. Es betitelte konkret ein zauberhaftes Kunstlied-Format. Unprätentiös und genial verführten Daniel Johannsen, Hammerklavier-Virtuose Christoph Hammer und am Cello Andreas Schmalhofer ein verzückt folgendes Publikum auf eine klangsinnliche Zeitreise in die Salonkultur des 19. Jahrhunderts.

Auf der beim finnischen Jazzpianisten Iiro Rantala gebuchte musikalischen Pauschalreisen nach „Veneziana“ in Begleitung des Galatea Quartetts hieß es dagegen, in seichten Gewässern zu baden. Die anderntags nach Evangelisch St. Ulrich strömenden Menschen hätten den Programmheftsatz unterschrieben: „Kein klassischer Konzertabend, sondern ein musikalisches Erdbeben“.

Das mit Fug und Recht hymnisch gefeierte Brüderpaar Lucas & Arthur Jussen als Ausnahme-Klavier-Duo sollte man sehen und hören. Nicht allein, weil die beiden sich zum Intro für Mozarts Sonate D-Dur-Sonate zu vier Händen KV 381 entschieden, schlich sich der Gedanke ein, dass das Wunderkind als Festival-Namensgeber vom Pianisten-Himmel herab seine Hände im Spiel haben muss. Ravels fantasievollen Walzer-Albtraum-Tanz gab einen Vorgeschmack auf das, was mit dem Sacre du Printemps überwältigte. Tranceartig versenkten sich die Pianisten in das perkussive Meisterwerk – Energie, Musikalität und Virtuosität pur! Mit physischer Dringlichkeit und farb- und klanggebender Gestaltungskraft warfen sie sich in die für Klavier zu vier Händen verfasste Partitur, die spieltechnische Limits ad absurdum führt, ließen die brutal stampfenden Rhythmen des heidnischen Opferrituals explodieren.

Mit gestrichener Turbo-Power ging es heiter weiter. Die „12 Cellisten der Berliner Philharmoniker“ luden zum Fünf-Uhr-Tee, um ein an Aromen reiches Programm mit sattem Tutti-Sound zu kredenzen. Ikonische Werke des im 20. Jahrhunderts – wie etwa der jazzige Walzer No 2 von Schostakowitsch – wurden ebenso fulminant über die Griffbretter gejagt wie Chansons, Filmmusik und Piazzollas Tangohits.

Der Ruf des unverwechselbaren Klangs und das Finden neuer Horizonte eilt dem demokratisch strukturierten Mahler Chamber Orchestra voraus. Unter dem vitalen Dirigat von Philipp von Steinaecker wurden im sakralen Kirchenraum im Sturm und Drang romantischer Seelen komponierte, magische innere und schottisch nachempfundene „Landschaften“ erlebbar. Nachzuhören am 7. August um 20.03 Uhr auf BR-KLASSIK. (Renate Baumiller-Guggenberger)
 

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