Kultur

Sachverstand und Phantasie sollen sich in einer Bibliothek begegnen, lautete Carl Amerys Credo. (Foto: dpa)

31.01.2017

"Einer, der sich einmischte"

Vortragssaal der Münchner Stadtbibliothek im Gasteig wird nach Carl Amery benannt

Der Gasteig ehrt den Münchner Schriftsteller Carl Amery (1922 bis 2005): Der Vortragssaal der Bibliothek im Gasteig heißt von März an Carl-Amery-Saal. Für die Wahl des Publizisten und ehemaligen Leiters der Münchner Stadtbibliothek gibt es mehr als einen Grund: „Carl Amery war ein Vordenker mit dem Anspruch, politische Prozesse und gesellschaftliche Entwicklungen aktiv mitzugestalten“, sagt Gasteig-Geschäftsführerin Brigitte v. Welser. „Ich bin froh, diesen außergewöhnlichen Menschen schon sehr früh in meinem Berufsleben persönlich kennengelernt zu haben.“ Schon lange wollte die Gasteig-Chefin dem „Vortragssaal der Bibliothek“ in Deutschlands größtem Kulturzentrum einen griffigeren Namen geben. Umso mehr freut sie, dass sich die Münchner Stadtbibliothek jetzt für Carl Amery als Namensgeber entschieden hat. In dem 136 Besucher fassenden Saal finden neben Vorträgen und Lesungen vor allem Filmvorführungen statt. Seit 2015 ist er mit moderner digitaler Kinotechnik ausgestattet. Carl Amery, eigentlich Christian Anton Mayer, war Schriftsteller, zeitweise Vorsitzender des Schriftstellerverbandes und Präsident des bundesdeutschen PEN-Zentrums sowie Gründungsmitglied der Grünen. Im Dezember 1967 wurde er zum Direktor der Münchner Städtischen Bibliotheken ernannt - eine unkonventionelle und umstrittene Berufung. Amery trat sein Amt mit dem Vorsatz an, mehr Literatur in die breite Öffentlichkeit zu bringen. Seine Vision einer Bibliothek als „Realutopie“ - einer Mischung aus Sachverstand und Phantasie - beeinflusst die Münchner Stadtbibliothek bis heute. Um der Raumnot der damaligen Stadtbibliothek zu begegnen, forderte Carl Amery ein großes Volksbildungs- und Kulturhaus für München. 1985 wurde diese Idee mit der Eröffnung des Kultur- und Bildungszentrums Gasteig Realität.

„Einer, der sich einmischte“

„Carl Amery hat die Bibliothek immer als das gesehen, was sie ist: eine Institution, die allen Bürgerinnen und Bürgern offen steht, eine Institution mit großer Verantwortung, eine Institution, die Bildung für alle ermöglicht und damit die Zukunft der Stadtgesellschaft mitgestaltet,“ sagt Arne Ackermann, der heutige Direktor der Münchner Stadtbibliothek. „Carl Amery war einer, der nicht einfach nur geschehen ließ, sondern der sich einmischte.“

Neuer „Salon Mayer“

In Erinnerung an Carl-Amery initiiert die Münchner Stadtbibliothek zudem im März eine neue Literaturveranstaltung, die künftig einmal jährlich stattfinden soll: den „Salon Mayer“, angelehnt an den bürgerlichen Namen Carl Amerys. Die Salonbesucher erwarten wichtige literarische Stimmen, neue Werke, Publikumsgespräche, jede Menge Widerständiges sowie Essen und Musik - jeweils einen Abend lang mit Fortsetzung beim Frühstück am nächsten Morgen. (BSZ)

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