Kultur

Öllampen in Hülle und Fülle – der künstlerischen Verzierung war kein Einhalt geboten. (Foto: Stefanie Friedrich/ASM)

13.04.2017

Gebannte Flammen

Das Kelten-Römer-Museum in Manching erzählt von der Entwicklung der Öllampen

Am Anfang war das Feuer: vor Jahren war das ein spannender Film über die Steinzeit. Jetzt gibt es das Thema auch als Ausstellung im Kelten-Römer-Museum Manching: Licht! Lampen und Leuchter der Antike. Die Schau meint nicht nur antike Wohnzimmer-Funzeln, sondern greift bis zum Primitivsten zurück, was es an „Beleuchtungskörpern“ gab – und geht schließlich über die Zeiten hinaus, in denen für das Römische Imperium die Lichter ausgegangen sind. Wo in Mitteleuropa noch Kienspanfackeln genügen mussten (zwei Beispiele aus der Hallstattzeit sind zu sehen), gab es im Vorderen Orient und Mittelmeerraum schon Keramikschälchen für die Ölflamme, sogar mit künstlerischen Ambitionen: kleine Bronzeboote fürs brennende Öl. Die Manchinger Ausstellung informiert aber auch über die praktische Seite: Wie viel Öl kriegt man unter, sodass es nicht überschwappt, wie vermeidet man überlaufend-brennendes Öl und verletzte Finger? Mit der gedeckten Lampe ist man dann schon mittendrin im römischen Prototyp, den man von Kleinasien bis ins Voralpenland findet: eine Öffnung zum Eingießen des Öls, eine für die Flamme, ein Henkel – fertig ist die Lampe.

„Osram“ der Römer

Und wie so vieles im Römischen Imperium wurde sie eine fabrikmäßig hergestellte Massenware mit Firmenstempel: Der „Osram“ der ersten nachchristlichen Jahrhunderte hieß „Neri“ oder „Octavi“. Dazu hat man auch die entsprechenden Modeln gefunden: Billigprodukte für Olivenöl und Papyrus- oder Leinenstreifen als Docht. Weil die Etrusker von Kleinasien bis Italien schon immer moderner waren: Sie haben die Kerze entwickelt und auf Kandelaber gesetzt – auch zu Kultzwecken. Je weiter sich die römische Lampenproduktion verbreitete, desto mehr Verzierungselemente wurden einbezogen. In Kleinasien oder Byzanz wurden immer mehr christliche Symbole verwendet, und es gab raffinierte Gestaltungen: So zeigen die Manchinger Vitrinen einen tanzenden Mars mit Lampenschale, aus Regensburg eine Lampe als Pantherkopf, aus Ägypten „Fußlampen“ mit der Flamme vor dem großen Zeh.
Stück um Stück erweitert die Schau den geografischen Radius bis in den heutigen Iran hinein und denkt auch mal an den „Lampenfüller“. Ein besonders interessanter Fundorte ist das nabatäische Petra in Jordanien.

Illuminierte Gelage

Das alte Grundmodel war offenbar so praktisch, dass es sich über 1000 Jahre Hausgebrauch kaum verändert hat. Kein Wunder, dass es dann bald auch schöne Geschichten rund um die Lampe gab oder das repräsentative „Polykandelon“ mit mehrfachem Lampeneinsatz aus Glas. Die thematische Aufarbeitung des Themas vergisst auch nicht die nächtlichen Gelage. Egal, ob bei Antonius und Kleopatra oder in der Hauptstadt des Imperiums: keine Feuer ohne raffinierte Beleuchtung, ohne schmucke, meist leichtgeschürzte Licht- und Fackelträger. (Uwe Mitsching) Information: Bis 18. Juni. Kelten-Römer-Museum, Im Erlet 2, 85077 Manching. Di./Do./Fr. 9.30-14 Uhr, Mi. 9.30-16 Uhr, Sa./So. 10.30-17.30 Uhr.
www.museum-manching.de

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