Kultur

Fesche Cowgirls, mitten in München. (Foto: Monacensia)

28.01.2016

Himmel, Herrgott, Sacramento!

Eine Ausstellung im Münchner Gasteig über den Wilden Westen an der Isar

Lola Montez bei den Goldgräbern, Buffalo Bill auf der Theresienwiese - im Gasteig München zeigt die Ausstellung „München und der Wilde Westen“ von 1. Februar an überraschende Einblicke in ein vergessenes Kapitel Kulturgeschichte.

Drehort Isar

Der Münchner Heimatforscher und Autor Hermann Wilhelm hat sich auf die Suche nach den vielfältigen Beziehungen zwischen dem Wilden Westen und München gemacht. Seine Recherchen haben einiges Vergessene oder Fast-Vergessene zu Tage gebracht: Buffalo Bills gefeierte Auftritte mit einer Wild-West-Show auf der Münchner Theresienwiese, Lola Montez‘ zweite Karriere in den Goldgräberstädten Kaliforniens – und die ersten an der Isar gedrehten Westernfilme.

Migration andersherum

Die Ausstellung konzentriert sich auf die Zeit zwischen den 1840er Jahren und dem Ersten Weltkrieg. Eine Epoche, in der die Migrationsrouten ganz anders verliefen als heute: von Europa über den Atlantik. Die Eroberung des Wilden Westens zog die Menschen in den Bann – auch in München. Viele machten sich auf den Weg in das Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Für seine Ausstellung greift Hermann Wilhelm einige beeindruckende Lebensläufe exemplarisch heraus: Der 1848er-Revolutionär Julius Fröbel flüchtet in die USA und leitet dort einen der legendären Planwagen-Trecks von Texas nach Kalifornien. Lola Montez, die aus München ausgewiesene Geliebte Ludwig I., reist mit dem Segelschiff nach New York und von dort aus weiter zu den Goldgräberstädten im Westen der USA. Auch Elisabeth Ney, die sich als erste Frau einen Studienplatz an der Münchner Kunstakademie erkämpft und dann bei Ludwig II. in der Residenz wohnt, geht in die USA und betreibt 20 Jahre lang eine eigene Ranch in Texas, bevor sie als Bildhauerin Karriere macht.

Träumen vom Wilden Westen

Andere Münchner können oder wollen nicht auswandern. Umso mehr drängt es sie, Western-Luft in der bayerischen Heimat zu schnuppern. Sie strömen in Massen zur Wild-West-Show des legendären Buffalo Bill, die 1890 in München gastiert. Oder jubeln vor einem Münchner Hotel Karl May zu, der dort Vorträge hält. Wieder andere gründen den „Velo Club Wild West“ und führen Kunststücke mit Lasso, Peitsche und Revolver vor – auf ihren Fahrrädern. Und die frühen Münchner Filmpioniere produzieren kurz nach Ende des Ersten Weltkrieges die ersten „Isarwestern“, die mit Titeln wie „Der Skelettreiter von Colorado“ und „Die Geier der Goldgruben“ die Leute scharenweise in die neu eröffneten Kinos der Stadt locken. Neben vielen historischen Fotos, Büchern, Gemälden, Zeichnungen und Plakaten zeigt die Ausstellung auch einige der früher beliebten Elastolin-Figuren von Cowboys und Indianern, Laterna-Magica- Bilder sowie Originalutensilien aus den damaligen Wild-West-Shows. (BSZ) Information: Die Ausstellung „München und der Wilde Westen“ ist vom 1. Februar 2. bis 13. März  täglich von 8 bis 23 Uhr im Foyer Glashalle im Gasteig zu sehen. Der Eintritt ist frei. Abbildungen:
Kurator Hermann Wilhelm hat zur Ausstellung auch ein Buch herausgegeben. (Foto: Andreas Merz)
Bei einer richtigen Wild-West-Show darf die Postkutsche nicht fehlen. (Foto: Stadtarchiv München)

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