Kultur

"Er ist wieder da" - ein Buch, das viel Diskussionsstoff bietet. Die Verfilmung wird bei der FilmKinoWoche gezeigt - Autor Timur Vermes kommt zur Diskussionsrunde. (Foto: dpa)

17.02.2016

Kino in der Schule

Zur neunten SchulKinoWoche kommen wieder zahlreiche Promis, um mit Kindern und Jugendlichen über Filme zu diskutieren

Zum neunten Mal findet die SchulKinoWoche Bayern statt - diesmal vom 14. bis zum 18. März. 100 Kinos in 93 bayerischen Städten öffnen in diesem Zeitraum ihre Kinosäle und präsentieren über 100 bedeutsame und auf Unterricht und Lehrplan abgestimmte Filme – von aktuellen Spielfilmen über Klassiker bis hin zu spannenden Dokumentar- und sehenswerten Animationsfilmen. Unterrichtsmaterialien, medienpädagogisch begleitete KinoSeminare sowie Lehrerfortbildungen runden das Angebot der einzigartigen Veranstaltungsreihe ab.

Medienkompetenz schärfen

Ziel der SchulKinoWochen ist die Förderung der Film- und Medienkompetenz von Schülerinnen und Schülern. Unter dem Motto „Mehr sehen – Mehr verstehen“ leisten die mehr als 70 angebotenen KinoSeminare einen wichtigen Beitrag dazu. Erfahrene Film- und Medienpädagogen begleiten nicht nur die jeweiligen Filmvorführungen, sondern führen auch in Thematik und Sprache des Films ein. Darüberhinaus nehmen an ausgewählten Vorstellungen zahlreiche Filmschaffende teil und ermöglichen einen exklusiven Blick hinter die Kulissen des Filmemachens. Die Beliebtheit der pädagogisch aufbereiteten Seminare wird an den Anmeldezahlen deutlich. Bereits jetzt haben sich rund 3.000 Schüler und Lehrkräfte zu den KinoSeminaren in ganz Bayern angemeldet - noch bis zum 26. Februar werden Anmeldungen angenommen.

Exklusives Preview

Mit der exklusiven Preview von Ente gut! Mädchen allein zu Haus wird die 9. SchulKinoWoche am 14. März in Erding eröffnet. Dazu erwartet werden Regisseur und Produzent Norbert Lechner,  die Drehbuchautorinnen Katrin Milhahn und Antonia Rothe-Liermann sowie Geräuschemacher Joo Fürst. Die Filmschaffenden werden nicht nur ihren Film vorstellen, sondern in spannenden Workshops Einblick hinter die Kulissen des Filmemachens geben. Im Eröffnungsfilm geht es um die Freundschaft dreier Mädchen, die kulturelle Unterschiede spielend überwinden.

Seminare mit Profis und Promis

Aus dem Programm der Seminare: Bestseller-Autor Timur Vermes konnte gewonnen werden, der zur Diskussion um die Verfilmung seiner gleichnamigen Satire Er ist wieder da in Gröbenzell, München und Rosenheim erwartet wird. In München stellt sich der Schriftsteller gemeinsam mit Regisseur David Wnendt (Kriegerin, Feuchtgebiete) den Fragen des jungen Publikums zur Verfilmung der Hitlersatire, in der sich fiktionale und dokumentarische Formen vermischen. Weitere Seminare zu Er ist wieder da werden unter Leitung von Filmpädagogen in Landsberg, Landshut, Neu-Ulm, Regensburg und Traunstein stattfinden. Auch David Wnendts preisgekröntes Regiedebüt Kriegerin wird im Rahmen der SchulKinoWoche Bayern gezeigt. Die Geschichte der hasserfüllten „Nazibraut“ Marisa aus einer ostdeutschen Kleinstadt und ihre Verbindung zur rechtsextremen Jugendszene sind Bestandteil zweier Seminare, die gemeinsam von VISION KINO und der Bundeszentrale für politische Bildung in Memmingen und München veranstaltet werden. In Fürth und Würzburg werden ebenfalls KinoSeminare zum Drama angeboten.

Wie ein Film entsteht

Das Thema Widerstand im Nationalsozialismus besetzt der Film Elser – Er hätte die Welt verändert. Das Drama erzählt die Geschichte des Hitler-Attentäters Georg Elser auf zwei Zeitebenen und lässt dessen Gewissenskonflikt spürbar werden. Die Darstellung beruht auf intensiven Recherchen der Produzenten Oliver Schündler und Boris Ausserer, die neben Art Director Thomas Neudorfer in Dachau und München über die Entstehung des atmosphärischen Films, der bewusst auf Schwarz-Weiß-Malerei verzichtet, referieren werden. Herausfordernde Lebenswelten der Gegenwart zeigt die SchulKinoWoche mit den beiden Dokumentarfilmen Vierzehn – Erwachsen in neun Monaten und Achtzehn – Wagnis Leben. Die Filmemacherin Cornelia Grünberg begleitet in der Langzeit-Dokumentarfilmreihe vier junge Teenagermütter auf ihrem Weg zum Erwachsenwerden. In Seminaren in Bamberg, Moosburg und Rosenheim beleuchtet die Regisseurin ihre dokumentarische und bewegende Arbeit mit den jungen Frauen.

Klassiker der KinoWoche

Beliebte SchulKinoWochen-Klassiker, wie Das kleine Gespenst und Tom und Hacke, fehlen auch 2016 nicht im KinoSeminar-Programm. In München wird VFX-Producerin und Charakter-Designerin Sinje Gebauer veranschaulichen, wie Das kleine Gespenst vom Zeichenblatt auf die Leinwand kommt. Einblicke ins Kulissenreich der bayerischen Tom Sawyer-Adaption Tom und Hacke erteilt Filmarchitektin und Szenenbildnerin Didi Richter in Dachau. Als neuer Publikumsliebling der SchulKinoWoche kristallisiert sich die „Rico“-Fortsetzung Rico, Oskar und das Herzgebreche heraus. Die hierzu angebotenen KinoSeminare laden das junge Publikum ein, die beiden Rico-Produzenten Robert Marciniak und Philipp Budweg kennenzulernen. In Ingolstadt (Robert Marciniak) und Augsburg (Philipp Budweg) wird die filmische Tradition der „Rico“-Filmreihe sowie die Romanadaption der Kinderkrimi-Trilogie von Andreas Steinhöfel näher unter die Lupe genommen. In Grafing werden Schüler-Mentoren des Gymnasiums Trudering jüngere Schülerinnen und Schüler zur Filmbetrachtung von „Rico 2“ anleiten. Weitere Filmgespräche zum gewitzten Kinderfilm Rico, Oskar und das Herzgebreche finden unter medienpädagogischer Leitung in Bad Reichenhall, Burghausen, Donauwörth, Nürnberg, Moosburg und Traunstein statt. Regisseur, Drehbuchautor und Produzent Thomas Heinemann wird in einem Seminar in Königsbrunn zum Film Lola auf der Erbse über die Adaption des gleichnamigen Kinderbuchs von Annette Mierswa referieren und aufzeigen, warum er in einigen Punkten vom Romanstoff abgewichen ist und sogar neue Figuren eingeführt hat.

Sonderprogramm zu Flucht und Asyl

Im Fokus der öffentlichen Diskussion stehen derzeit die Flüchtlingsströme in Europa und die Frage, wie Europa damit umgeht sowie Integration gewährleistet werden kann. Diesen Fragestellungen widmet sich auch das gemeinsam von der Bundeszentrale für politische Bildung und VISION KINO ausgewählte Sonderprogramm "Flucht, Vertreibung, Asyl". Mit den beiden Filmen Mediterranea – Refugees Welcome? und Deine Schönheit ist nichts wert werden unterschiedliche Flüchtlingssituationen thematisiert; dabei geht es auch um die aufnehmenden Gesellschaften. Dazugehörige KinoSeminare mit dem Referenten Bernd Wolpert vom Evangelischen Zentrum für entwicklungsbezogene Filmarbeit werden in Starnberg gehalten. Darüber hinaus ist Hüseyin Tabak, der Regisseur und Drehbuchautor des Films Deine Schönheit ist nichts wert, zu Seminaren in Abensberg und München zu Gast. Ein weiteres Filmgespräch der Bundeszentrale für politische Bildung und VISION KINO findet in Memmingen zum saudi-arabischen Jugenddrama Das Mädchen Wadjda statt. Der Film, der die Jugendlichen in fremde Lebenswelten einführt, ist auch Inhalt eines Seminars in Neu-Ulm.

"Shaun das Schaf" für Übergangsklassen

Erstmalig bietet die SchulKinoWoche Bayern einen ausgewählten Film für Übergangsklassen und damit für junge Flüchtlinge an. Der Animationsfilm Shaun das Schaf – Der Film kommt ohne Dialoge aus und eignet sich deshalb hervorragend für ein gemeinsames Kinoerlebnis. Schülerinnen und Schüler aus Übergangsklassen erhalten in 33 Städten – dank der Unterstützung des Verleihs STUDIO CANAL – freien Eintritt. Begleitende KinoSeminare zu Shaun das Schaf – Der Film finden für Grundschüler in Bayreuth, Füssen, Kempten, Nördlingen und Würzburg statt.

Wissenschaft weiterhin im Fokus

Einen Schwerpunkt zum bereits im letzten Jahr begonnenen "Wissenschaftsjahr 2015 – Zukunftsstadt" legt der Film 10 Milliarden – Wie werden wir alle satt?. Die daran anschließenden Gesprächsrunden haben renommierte Experten zu Gast. In Fürth begleitet Fred Krüger vom Institut für Geographie an der Friedrich-Alexander Universität in Erlangen-Nürnberg das Seminar. In Bayreuth stellt sich Barbara Degenhart, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für geographische Entwicklungsforschung an der Universität Bayreuth, den Fragen der Schulklassen. (Informationen zum Wissenschaftsjahr: www.wissenschaftsjahr-zukunftsstadt.de und www.visionkino.de) Wissensvermittlung und Unterhaltung altersgerecht aufbereitet bietet der animierte Naturfilm Das Geheimnis der Bäume – Die Abenteuer von Dolores und Mike für Grundschüler. Angekündigt hat sich zum anschließenden Seminar in Königsbrunn Autor, Regisseur und Produzent des Films, Peter Popp. In Burghausen wird Katinka Neher vom Bund Naturschutz als naturpädagogische Referentin zur Verfügung stehen. Und in Selb werden die Themen des Kurzfilms von Umweltpädagogen der Ökologischen Bildungsstätte Burg Hohenberg kindgerecht vertieft. Der gemeinnützige Trägerverein unterstützt zudem eine ökologische Filmreihe in Selb und führt KinoSeminare sowie Exkursionen zu den Filmen Unsere Ozeane, Die Reise zum sichersten Ort der Erde und Magie der Moore durch.

Umweltpädagogik im Film

Ebenfalls mit umweltpädagogischem Fokus finden zwei Seminare in Immenstadt und Kempten zum Dokumentarfilm Magie der Moore statt. Zu Gast ist Julia Wehnert, Geschäftsführerin der Kreisgruppe Kempten-Oberallgäu des Bund Naturschutz in Bayern e. V.  Der informative und unterhaltsame Dokumentarfilm des australischen Filmemachers Damon Gameau Voll verzuckert – That Sugar Film ist Grundlage für die Seminare, die in Zeil am Main, Schweinfurt und Aschaffenburg angeboten werden. Zu allen Veranstaltungen haben sich Ernährungsexperten angekündigt, die mit den Kindern und Jugendlichen das Thema gesunde und ausgewogene Ernährung  vertiefen werden. In Zeil am Main und Schweinfurt wird dazu die Ernährungsberaterin Ulrike Eigner erwartet. Das von der Initiative „Schule im Kino“ in Aschaffenburg durchgeführte Seminar wird von Diplom-Oecotrophologin Susanne Schwaderer begleitet. (BSZ) Information:
www.schulkinowoche.bayern.de/begleitangebote/kinoseminare Anmeldeschluss für alle KinoSeminare ist der 26. Februar.

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