Kultur

Ausschnitt aus dem Cover des neune Kluftinger-Bandes. (Foto: Ullstein Buchverlage)

29.04.2022

Klufti und der Aff

Der zwölfte Fall des Allgäuer Kult-Kriminalers

Ein Frauenheld ist der Kluftinger nun nicht gerade – und grad deshalb wird ihm ganz schön heiß, wenn sich diesmal eine Dame an ihn regelrecht ranschmeißt. Und nicht nur diese eine stellt ihn vor Rätsel: Da umgeben ihn plötzlich lauter gestandene Frauen und schaffen es, den Allgäuer Gemütsmenschen ordentlich zu verunsichern – und zwar nicht mit weiblichen Reizen, sondern mit Köpfchen: eine Wissenschaftlerin, eine Sektenanführerin, die neue Nanny des Enkele, seine noch junge Kollegin Lucy schon sowieso, und dann scheint er plötzlich selbst seine Erika nicht mehr richtig zu kennen, die sich zunehmend dem Heimchen am Herd verweigert.

Ein bisschen etwas Archaisches steckt aber nicht nur im Weltbild des behäbigen Kommissars respektive Interimspolizeipräsidenten, auch wenn der sich inzwischen mit Facebook und Drohnen abmüht. In seinem neuen Fall wird ihm selbst das auch physisch deutlich: Hat er nicht genau die gleichen Zehenmerkmale wie Udo, der „Aff“? Und der soll vor elf Millionen Jahren im Allgäu gelebt haben: eine Sensation, auf die Paläontologen da gestoßen sind, soll doch der Knochenfund beweisen, dass die Wiege der Menschheit – zumindest der Spezies, die sich vom Vier- zum Zweibeiner entwickelten – nicht in Afrika, sondern im Allgäu zu suchen ist.

Söder reißt aus

Dort herrscht gerade gleichermaßen wie auf dem südlichen Kontinent eine Affenhitze, die dem Kommissar fast noch mehr zusetzt als die Frauen – und wie auch der neue Band der Kluftinger-Reihe von Volker Klüpfel und Michael Kobr überschrieben ist.

Natürlich hat der Kriminaler nichts am Hut mit der Recherche, wie der „Aff“ einstmals ums Leben kam – wohl aber mit dem noch recht frischen Toten, den ausgerechnet Kluftingers Möchtegernfreund Doktor Langhammer in der Grabungsgrube entdeckt – und das auch noch in Anwesenheit von Bayerns Ministerpräsidenten; alles deutet natürlich auf Markus Söder hin!

Ganz schön verheddert

Keine Frage: Das Autorenduo hat in diesem zwölften Fall des Kultkommissars ein dichtes Netz an Verzwicktem geknüpft – in dem sich der Ermittler natürlich immer wieder verheddert. Das ist für Kluftikenner zwar absehbar, ist aber diesmal wohltuend dosiert, sodass der Kriminalfall selbst mehr Gewicht und Spannung bekommt. Und da sei nur verraten: Wer den renommierten Forscher, dessen Arm sich aus dem Boden dem Landesvater so dramatisch entgegenreckt, sodass der gleich die Flucht ergreift, auf dem Gewissen hat, erfährt man tatsächlich erst auf den letzten Seiten des Schmökers. (Karin Dütsch)

Information: Volker Klüpfel, Michael Kobr, Affenhitze, Ullstein Buchverlage, Berlin, 560 Seiten, 24,99 Euro. ISBN 978 355 020 1462

 

 

 

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