Kultur

Joana Mallwitz wird die erste Generalmusikdirektorin in Nürnberg. (Foto: Nicolaj Lund)

25.10.2017

Knüller im Generalsstab

Joana Mallwitz wird ab der Saison 2018/19 neue Generalmusikdirektorin in Nürnberg

Frauen seien als Dirigenten selten, trauerte dieser Tage noch die Süddeutsche Zeitung. Das gleiche Ergebnis erbrachte eine Recherche der Bayerischen Staatszeitung. Assistentin des Chefs, Frauen als Kapellmeister: ja, das schon. Als Generalmusikdirektor: nein. Jetzt ist alles anders: Nürnbergs neuer Staatstheater-General heißt Joana Mallwitz. Ab 2018/19 übernimmt sie die Staatsphilharmonie-Armee  für Oper und Konzert. Der neue Staatsintendant Jens-Peter Herzog frohlockt: „Die neue Leitung ist komplett!“ Unter dem Senior arbeiten als Schauspielchef Jan Philipp Gloger (Ende 30) und Joana Mallwitz (Anfang 30). Sie kommt ursprünglich aus Hildesheim, hat in Hannover studiert und schon mit 13 gewusst, dass sie Dirigentin werden will: mit 19 war sie’s dann als Einspringerin für Madame Butterfly in Heidelberg. Jetzt kommt sie aus Erfurt, ihr dortiger Vertrag endet praktischerweise mit Ende der laufenden Spielzeit. Nach zwei Jahren in Thüringen weiß sie: „Die Entscheidung ist mir leicht gefallen: wegen der Zusammenarbeit mit dem Team um Jens-Peter Herzog und weil ich mich schon bei den ersten Gelegenheiten im Orchester sehr wohl gefühlt habe.“ Auch wenn im Haus am Richard-Wagner-Platz nicht mehr alle so recht wissen, was sie zur Probe dirigiert hat. Mallwitz bringt in ihrer Vita eine ganze Reihe von Gastdirigaten an renommierten Häusern und im gängigen Repertoire mit, hat in Erfurt eine Orchesterakademie ins Leben gerufen und das Programm „Erfurts Neue Noten“. Und sie bringt mit, was Nürnbergs Kulturreferentin Julia Lehner an erster Stelle  betont: „Jugend als etwas ganz Besonderes“. Dazu dann ihr „Glückwunsch von Frau zu Frau“. Lehner war auch Mitglied der Findungskommission, die sich offenbar nicht ganz leicht getan hat mit der Nachfolge von Marcus Bosch, der an die Musikhochschule München wechselt, und damit, dass ihr prominentere Möglichkeiten vielleicht durch die Lappen gegangen waren. Stattdessen kommt jetzt parallel zum Wechsel von Staatsintendant Peter Theiler (Semperoper Dresden) nach Osten der Wechsel von Mallwitz in den Westen (geografisch in den Süden). Die erste GMD’in Nürnbergs schultert damit nicht nur die Philharmonischen Konzerte mit ihrem umfangreichen Beiprogramm, den Opernhaus-Spielplan samt –Ensemble und im Gegensatz zu Erfurt die Dimensionen eines A-Orchesters. Sie stellt sich obendrein dem Wettstreit zwischen Symphonikern und Philharmonikern, bei dem Alexander Shelley gegen Marcus Bosch eindeutig den Popularitätspreis gewonnen hatte (und inzwischen in Kanada ist): Ihr Konkurrent wird Kahchun Wong sein, auch bei den Luitpoldhain-Open-Airs vor jeweils 60.000 Zuschauern. Soviel Wechsel in Nürnbergs Kulturwelt war noch nie: viele junge Leute mit hoffentlich guten Nerven für den Umbau des Opernhauses und den Neubau der Meistersingerhalle. Mehr von Joana Mallwitz, wenn sie das nächste Mal nach Nürnberg kommt: vielleicht zur Wohnungssuche. Oder sie fährt dann noch  nach München weiter: Dort ist ihr Debut auch für die nächste Spielzeit vorgesehen. (Uwe Mitsching)

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