Kultur

Welch aufwändigen Schmuck die Massai aus Perlen gestalten, ist heuer während der Afrika-Tage in Forchheim zu sehen. (Foto: Pfalzmuseum)

21.06.2016

Perlen mit Geschichte

Das Pfalzmuseum Forchheim zeigt anlässlich der Afrika-Kulturtage eine Sonderausstellung mit Massai-Schmuck

Europa und Afrika scheinen durch Welten getrennt zu sein, aber wer genauer hinsieht, erkennt eine enge Verbindung. Die Afrika-Sonderausstellung des Pfalzmuseums Forchheim "Der Schmuck der Massai" in Zusammenarbeit mit dem Iwalewa-Haus in Bayreuth hat in diesem Jahr einen besonders interessanten Aspekt der gemeinsamen Geschichte der beiden Kontinente aufgegriffen: Es geht um „Europäische Perlen mit afrikanischen Geschichten“. Die Sonderschau ist der Auftakt zu den diesjährigen Afrika-Kulturtagen in Forchheim vom 3. bis 5. Juli 2016. Die Massai, halbnomadische Rinderhirten aus Kenia und Tansania, sind eine der bekanntesten Volksgruppen Afrikas. Ihr traditioneller Körperschmuck und das Erscheinungsbild von reich mit Perlen geschmückten Frauen und Kriegern wirken wie ein Symbol ihrer traditionellen Kultur. Was aber viele nicht wissen: Diese Perlen stammen ursprünglich aus Europa! Auch heute noch werden diese kleinen Kostbarkeiten an der deutsch-tschechischen Grenze und im Fichtelgebirge produziert und von dort aus nach Kenia und Tansania exportiert. Vor der Zeit des kolonialen Handels benutzten die Massai traditionell bemalte Schilde, um zwischen verschiedenen sozialen Gruppierungen oder Altersgruppen zu unterscheiden. Nach ihrer Pazifizierung begannen die Massai als Alternative europäische Perlen zu verwenden. Was nicht bedeutet, dass der Gebrauch der Perlen nicht zutiefst afrikanischen Ursprungs ist: Die Massai entwickelten in Bezug auf Design, Kreationen und Gebrauch des Perlenschmucks schnell eine eigene Identität. Form, Muster und Farben spiegeln die gesellschaftliche Stellung, den Familienstand und die Altersgruppe wider. Ob ein Mann ein Krieger oder ein Stammesältester ist, ob eine Frau verheiratet oder ledig ist und sogar ob sie einen Sohn geboren hat, auch, welche Religion der Träger ausübt, lässt sich anhand des Perlenschmucks feststellen. Der traditionelle Schmuck der Massai hat somit einen starken Bedeutungsgehalt: Dahinter verbergen sich Geschichten, die einem tief verwurzelten afrikanischen Kontext entsprechen. Die Perlenobjekte erzählen vom alltäglichen Leben in einer anderen Welt, und appellieren so an die Vielfalt sowie die Universalität des Menschseins. (BSZ) Information: Bis 10. Juli. Pfalzmuseum, Kapellenstr. 16, 91301 Forchheim. Dienstag bis Sonntag 10:00 - 17:00 Uhr. www.forchheim.de

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