Kultur

"Morgensonne" (um 1905) von Julius Exner - hier ein Ausschnitt, die Gesamtansicht sehen Sie im Beitrag. (Foto: BSV)

15.06.2016

Subtiles Spiel

Im Julius-Exter-Haus in Übersee-Feldwies sind bislang nicht ausgestellte Bilder des Chiemseemalers zu sehen

Schlicht "Licht und Farbe" ist die neue Sonderausstellung in Übersee-Feldwies überschrieben, die  Einblick in das umfangreiche Werk des Chiemsee-Malers Julius Exter gibt. Im Mittelpunkt stehen farbintensive Landschaftsgemälde, die nach 1900 entstanden sind. Die Ausstellung umfasst über 100 Werke aus dem Gemäldebestand der Bayerischen Schlösserverwaltung. 14 Gemälde wurden für die Ausstellung restauriert und sind erstmals öffentlich zu sehen. Neben großformatigen Panoramen sind auch kleine Naturausschnitte zu sehen. Es sind unscheinbare Motive, die der Künstler in farbenfrohe Gemälde verwandelt: Badenixen an roten Stränden, Uferlandschaften in leuchtenden Farben, blaue Gebirgslandschaften, Baumgruppen am Waldesrand, Felder und Wiesen in gleißendem Sommerlicht, gelbe Blumen im eigenen Garten. Exter wollte nie willkürliche Buntheit, sondern suchte nach geeigneten Bildlösungen, um verschiedene Lichtsituationen und Tageszeiten mit Hilfe der Farbe künstlerisch festzuhalten. Zudem sind einige experimentelle Studien Exters ausgestellt. Diese kleinformatigen Bildmotive waren nicht für den Verkauf bestimmt, sondern als Gedächtnishilfe und zu Übungszwecken gedacht. Inspiration für seine Farbenpracht fand Exter in seinem üppig blühenden Garten. Dieses Idyll, das anhand von Gemälden und Fotos rekonstruiert wurde und nun wieder wie zu Exters Zeiten aussieht, können Besucher der Ausstellung im Anschluss genießen.

Der Maler Julius Exter

Julius Exter (1863–1939) zählt zu jenen modern gesinnten Künstlern, die 1892 aus der Münchener Künstlergenossenschaft aus- und der Künstlervereinigung der "Münchener Secession“ beitreten. Im Rahmen der Sezessions-Ausstellungen sind Exters Werke immer wieder in den großen Kunstausstellungen in München, Berlin und Düsseldorf vertreten. Seine Gemälde finden ein kaufkräftiges Publikum, aber einige Jahre vor dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs geht der wirtschaftliche Erfolg des Künstlers zurück. Der französische Impressionismus wird populär und die internationalen Kunstsammler beginnen ihre Sammlungen zu Gunsten der Impressionisten neu auszurichten. Die Münchner Künstler und auch Exter bekommen diesen Geschmackswandel zu spüren. Nach dem Ersten Weltkrieg ziehen sich die internationalen Käufer vom Münchner Kunstmarkt spürbar zurück. Die wirtschaftliche Situation in den 1920er Jahren macht es auch für Künstler immer schwieriger Auftraggeber und Käufer zu finden. Julius Exter stirbt am 16. Oktober 1939. Judith Exter, die Tochter des Künstlers, erbt das Haus, das Grundstück und die zahlreichen unverkauften Werke des Vaters.

Das Künstlerhaus Exter

Judith Exter (1900–1975) hat das Exter-Anwesen testamentarisch dem Freistaat Bayern vermacht. An das Erbe hat sie den Wunsch geknüpft, das Künstlerhaus und den künstlerischen Nachlass des Vaters öffentlich zugänglich zu machen. Seither kümmert sich die Bayerische Schlösserverwaltung um die Sicherung des Nachlasses und die Sanierung und Restaurierung des Anwesens. Der Ausstellungsbetrieb im Künstlerhaus wird seit 1980 vom eigens gegründeten Trägerverein finanziert und organisiert. Inzwischen besuchen jährlich etwa 15.000 Kunstinteressierte das Künstlerhaus, das neben den Präsentationen aus dem Künstler-Nachlass auch andere Ausstellungen bietet.(BSZ) Information:Künstlerhaus Julius Exter, Blumenweg 5, 83236 Übersee-Feldwies. Öffnungszeiten der Ausstellung: Bis 11. September 2016, Dienstag bis Sonntag jeweils 17 bis 19 Uhr. Am "Tag des offenen Denkmals" (Sonntag, 11. September 2016) kann das Künstlerhaus von 10 bis 19 Uhr besichtigt werden. Abbildungen:
"Morgensonne", Mischtechnik auf Leinwand, 105cm hoch x 120cm breit, Julius Exter um 1905. (Foto: BSV) "Seelandschaft", Mischtechnik auf Malpappe, Julius Exter, 1925/1930. (Foto: BSV)

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