Kultur

Am 11. September 1957 landete die Ju 52 auf dem Flughafen München-Riem; von dort transportierte sie die Bundeswehr zum Deutschen Museum. (Foto: Deutsches Museum) Format: JPEG, 300 dpi

23.06.2016

Tante auf Reisen

Im Tiefladerkonvoi verlässt die legendäre Junkers Ju 52 das Deutsche Museum

Die Tante Ju des Deutschen Museums geht auf ihre alten Tage noch mal auf Reisen. Allerdings nicht in der Luft, sondern auf dem Tieflader. Am kommenden Sonntag, 26. Juni, verlässt das letzte Großexponat der Luftfahrtausstellung das Gebäude auf der Münchner Museumsinsel – und wird mit einem spektakulären Tieflader-Konvoi vorübergehend ins Depot gebracht. Ein Wiedersehen für die Besucher gibt es im Jahr 2019.

"Flügellahm"

Die Vorarbeiten sind erledigt: Die „Tante“ ist zerlegt, der 14 Meter lange und 2,5 Tonnen schwere Rumpf der Junkers Ju 52 ist mit dem Kran aus dem ersten Stockwerk der Luftfahrthalle ins Erdgeschoss herabgelassen worden und wartet jetzt neben den beiden Tragflächen auf den Transport. Am Samstag, 25. Juni, werden die riesigen Flugzeugteile aus dem Ausstellungsgebäude gehoben und einmal um das Museum herum transportiert. Am Sonntag, 26. Juni, werden dann zwei offene Tieflader der Spedition Schenker von der Corneliusbrücke aus ab 9 Uhr starten. Die Münchner werden an der Straße zusehen können, wie die Tante Ju durch München rollt. „Die Tante Ju wird sozusagen im Konvoi auf Reisen gehen“, sagt Reinhard Mücke, Leiter der Flugzeugwerkstatt des Deutschen Museums. Ein Tieflader wird für den Rumpf benötigt – und einer für die beiden Flügel.

11.000 Objekte müssen raus

Der Grund für den Transport: Für die Modernisierung des Museums muss ein Teil des Ausstellungsgebäudes leergeräumt werden. Diese Arbeiten werden bis Juli 2016 abgeschlossen sein. Rund 11.000 Objekte, viele davon tonnenschwer, müssen abtransportiert und eingelagert werden. Darunter eben auch die legendäre Ju 52, unter dem Spitznamen Tante Ju weltbekannt. Ursprünglich war das Museum davon ausgegangen, die Tante Ju sei zu groß, um sie aus dem Ausstellungsgebäude zu schaffen. Aber jetzt haben es die Flugzeug-Experten des Deutschen Museums doch geschafft. „Flügel und Leitwerk ließen sich überraschend einfach vom Rumpf trennen, das Flugzeug ist nämlich konservatorisch in ausgezeichnetem Zustand“, sagt Reinhard Mücke.

In Afrika unterwegs

Das Flugzeug hat eine bewegte Geschichte: Die Tante Ju wurde 1947 in Frankreich gefertigt und war für das französische Militär in Nordafrika unterwegs. Am 11. September 1957 hatte sie ihren letzten Flug: Sie wurde von Frankreich nach München-Riem überführt, um dem Deutschen Museum übergeben zu werden – zum symbolischen Kaufpreis von einem Franc. Die Bundeswehr transportierte sie von Riem aus in den Innenhof des Deutschen Museums. Erst war sie in der „Historischen Luftfahrt“ untergebracht, 1984 zog sie in die neue Luftfahrthalle um. Woher die besondere Faszination der Tante Ju kommt? Schließlich kennt sie jeder Münchner. Nicht nur aus dem Museum, sondern auch von den Ju-52- Rundflügen über München und ihrem sehr charakteristischen Motorengeräusch. Luftfahrt-Kurator Hans Holzer vom Deutschen Museum erklärt: „Die Tante Ju verkörpert das goldene Zeitalter der Luftfahrt – und steht für Pioniergeist und großes Abenteuer.“ 5000 Stück wurden zwischen 1932 und 1952 hergestellt. Die Ju 52 symbolisiert auch den Aufstieg der Lufthansa und gilt bis heute als extrem robust – nicht umsonst sind immer noch eine Handvoll Maschinen im Einsatz. Auch den Transport ins Depot wird sie bestimmt gut überstehen. Im Jahr 2019 kehrt die Tante Ju auf die Museumsinsel zurück: Dann sollen die neu konzipierten Ausstellungen des Museums eröffnet werden – in einem komplett sanierten Gebäude.(BSZ)

Daten zur Junkers Ju 52

Besatzung: 2 bis 4 Personen
Passagiere: 14 bis 19
Antrieb: 3 BMW-Sternmotoren mit je 530 kW
Geschwindigkeit: bis zu 250 km/h
Reichweite: bis zu 1300 km
Startmasse: 10 Tonnen
Spannweite: 29,25 m
Länge: 18,50 m
Höhe: 6,10 m

Abbildungen (Fotos: Deutsches Museum)
Nach ihrer ankunft im Deutschen Museum wurde die  die Tante Ju im (hier verschneiten) Innenhof) platziert. Damals durfte man dort noch parken. Die Flügel sind demontiert - langsam schwebt dass Großflugzeug vom "Hallenhimmel" nach unten, um von dort weiter transportiert zu werden.

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