Kultur

Der schwarze Hintergrund betont die leuchtende Farbenpracht der Hinterglasbilder. (Foto: Schlossmuseum)

11.10.2013

Wechselhaftes Glück

Das Schlossmuseum Murnau zeigt seine Hinterglasbilder in neuer Hängung

Für Murnaus Schlossmuseums-Leiterin Sandra Uhrig liegt das „Glück“ nicht nur „hinter Glas“, sondern auch „im Wechsel“. Die Hinterglasbilder-Schätze im mächtig über dem Markt thronenden Schloss sollten, das war schon unter Uhrigs Vorgängerin Brigitte Salmen beschlossene Sache, endlich eine Neueinrichtung erfahren.
Betritt man nun, dem Schild „Dauerausstellung“ folgend, das lichte Obergeschoss, drängt sich dem Besucher ein schwarzgrundierter Block regelrecht entgegen – über und über, aber in unterschiedlicher Dichte bestückt mit den prächtigsten Exemplaren der teils profan, teils sakral-devotional thematisierten Hinterglas-Malkunst. Anstoß zu dieser Präsentation gaben die altbayrischen Herrgottswinkel wie jene in der Schwabinger Wohnung von Wassily Kandinsky und Gabriele Münter.

Internationale Bedeutung

Die in Murnau gefeierte Münter ist neben einzelnen Stücken von Kollegen vom „Blauen Reiter“, dem Lokal-Urgestein Heinrich Rambold und einem ausgefallenen Klee-Hinterglasbild, die Ausnahme der Neu-Installation: Sie präsentiert man in Vertikal-Vitrinen. Die anderen, „gut gesicherten Taferln“, wie Uhrig betont, sind frei gehängt. Sie reichen vom Boden bis zur Decke des den Raum in leichtem Schwung durchmessenden, mehrfach geknickten Bilderblocks.
Wenn der Prospekt vom „Einblick in eine faszinierende Technik“ redet, in die der bis heute praktizierten Kunst des Hinterglasmalens, so ist das nicht ganz zutreffend. Die Technik selbst wird nirgendwo erklärt. Wohl aber ist viel von zwei Sammlungen, die nach Murnau kamen, die Rede: Exquisites stammt von Udo und Hedi Dammert und von Wilhelm Gartner (beide waren Musiker, Dammert Pianist, Gartner Bariton). Diese Sammlungen sprengen den regionalen Rahmen der traditionellen Hinterglasmalkunst am Staffelsee, im Ammertal, in Augsburg. Sie weiten ihn ins Internationale.
Das Volksfromme (etwa der Werkstatt Gege), vertreten auf raren, farbprächtig leuchtenden, motivisch wie thematisch exemplarischen Arbeiten aus Tirol und den ostbayrisch/böhmischen „Schulen“, darf ruhig überwiegen; wird doch auch aufs experimentell Zeitgenössische verwiesen, etwa auf eine 2002 Paul Celan gewidmete Serie der Schongauerin Fride Wirtl-Walser (das Oberammergau-Museum lässt noch bis 3. November in ihre „Hinterglaswelten“ schauen) oder die solitäre dreibusige „Schöne Allgäuerin“ des frechen Josef Oberberger.
Wie ist das nun mit dem „Glück im Wechsel“? Für diese schmale Abteilung der bravourös konzipierten Dauerschau-Raumfigur haben sich die ehmalige und die neue Museumsleiterin etwas Besonderes ausgedacht: Man will wichtige Exponate aus dem reichen, noch immer wachsenden Hinterglasbilder-Fundus zeigen Sie sollen die herausragende Bedeutung der heute bisweilen noch immer als „Bauernkunst“ abgetanen Kunst, auf oder hinter Glas zu malen, unterstreichen. (Hans Gärtner) Schlossmuseum, Schlosshof 2 – 5, 82418 Murnau. Di. bis So. 10 – 17 Uhr. www.schlossmuseum-murnau.de

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