Kultur

Der Eitle und die Kluge: Benjamin Appl und Bele Kumberger in den Hauptrollen. (Foto: Schuhbauer)

05.08.2011

Wer die Macht hat

"Die Kluge" von Carl Orff bei den Andechser Festspielen

Denn wer viel hat, hat die Macht, und wer die Macht hat, hat das Recht …“ Das sind Textzeilen Carl Orffs aus den Kompositionsjahren 1938 bis 1942 – damals brisant und gefährlich. Leider stimmen sie weiterhin. Also ist Carl Orffs Geschichte vom König und der klugen Frau schon viel mehr als amüsante Unterhaltung zum unsterblichen Thema, wer in der Mann-Frau-Beziehung das Alpha-Tier ist.
Regisseur Marcus Everding belässt es bei den Andechser Festspielen bei der Unterhaltung und wagt nicht, bei den Zeilen „Wer viel hat, der hat nie genug“ oder „Wer nichts hat, soll auch nichts begehren“ die drei sehr gut ausgesuchten Strolche der Herren Schlenger, Burg und Radde etwa als Bänker oder Bosse hinzustellen – denn das Bestechungsgeld lässt er ihnen doch in edlen Kuverts überreichen.
Auch wenn die Auftrittsanordnung – Frau oben, König unten – unangebracht war, folgte dann hübsch gemachtes, einsichtiges Spiel auf Thomas Peknys mehrfach gefältelter Bühnenschräge samt seinen klar charakterisierenden Kostümen.
Leider deckte der als „Haus-Dirigent“ mit der Akustik des Andechser Florianstadls vertraute Christian von Gehren mit der „Orff-Akademie“ des Münchner Rundfunkorchesters nicht nur wiederholt die Solisten, sondern auch mal vier kompakte Männerstimmen mit Orffs Ostinato-Begleitung zu.
So blieb die Freude an der Besetzung. Mit den Herren Kohn, Sigling, Cilic und Wojdacki waren über die Strolche hinaus die Männerrollen trefflich besetzt. Mit Bariton Benjamin Appl stand ein überzeugend egostisch-eitel-selbstherrlicher König auf den Brettern: eine glänzende, schlank hochgewachsene Bühnenerscheinung mit einer guten, gelegentlich „rest-erkältet“ klingenden Stimme.
Überstrahlt wurden alle von der aus Straubing stammenden Klugen von Bele Kumberger: Da waren die Prägnanz einer Klugen und die Süße einer Liebenden im feinen Spiel und einem bis in die Höhen glockenreinen Sopran. Begeisterter Beifall. (Wolf-Dieter Peter)

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