Kultur

Das Münchner Metropoltheater zeigt Sarah Kanes letztes Stück "4.48 Psychose" bei den Theatertagen. Darin geht es um den Ausnahmezustand einer Depression. Im Bild Judith Toth. (Foto: Metropoltheater/ J.-M. Turmes)

28.02.2022

Wer kriegt den Goldenen Kater?

Die 38. Bayerischen Theatertage 2022 finden zum siebten Mal in Bamberg statt

Ein Hauch von Berlinale lag in der Luft, als Sibylle Broll-Pape, die Intendantin des Bamberger E.T.A. Hoffmann Theaters, das Programm und das Konzept der Bayerischen Theatertage 2022 vorstellte, die wieder einmal an der Regnitz stattfinden werden. Denn in diesem Jahr wird besonders in Berlin und Bamberg auch das E.T.A.-Hoffmann-Jahr begangen, in Gedenken an dessen 200. Todestag. Im Vorfeld der Theatertage wird passend zu dem Ort, an dem der große Romantiker seinen Durchbruch zum Schriftsteller – und zur künstlerischen Existenz, gerade am Bamberger Schauspielhaus – erlebt hat, seine Erzählung Der Sandmann auf die Bühne gebracht.

Die 38. Bayerischen Theatertage sind jedoch ein vom Hoffmann-Jahr gänzlich unabhängiges Kulturprojekt mit einem neuen, eigens für dieses und die nächsten Jahre entwickelten Konzept. Seit 1983, als August Everding die ersten Theatertage, damals für Nürnberg, initiierte, konnten bayerische Häuser von sich aus Stücke einreichen oder wurden darum gebeten, eine Aufführung beizutragen. Heuer reiste erstmals eine Art Jury, die sich selbst Auswahlgremium nennt, bestehend aus drei Frauen und zwei Männern, durch Bayern und begutachtete über 100 Darbietungen, um die Theatertage zu „kuratieren“, wie es hieß.

Dabei stellte man auf langen Zugfahrten fest, wie weiträumig doch der Freistaat sei und wie viele Spielstätten es hier gebe, so Victoria Weich, leitende Dramaturgin am Bamberger Theater und Sprecherin des Auswahlgremiums. Nach einem mehrstufigen Verfahren wurden schließlich 29 Produktionen aus ganz Bayern zu den Theatertagen eingeladen.

In den verschiedenen Orten waren die Stücke also meistens schon zu sehen, manche werden so aber erst in Bamberg realisiert werden. Zum einen kommt zur Eröffnung eine Neuproduktion des E.T.A. Hoffmann Theaters zur Aufführung, nämlich die Auftragsarbeit Ein neues Stück von Theresia Walser als Uraufführung am 13. März. Außerdem gibt es mehrere Digital- und Hybridvorführungen, zum Teil mit Interaktionsmöglichkeiten fürs Publikum. Wie das funktioniert – lassen wir uns überraschen, wir dürfen jedenfalls auf Einzigartiges gespannt sein.

Das Gremium hat sich offensichtlich nicht danach gerichtet, wo wieder einmal Goethe oder Shakespeare neu inszeniert wurden, im Gegenteil: Man orientierte sich an innovativen Strömungen, die in den vergangenen Jahren gerade am Bamberger Theater gern aufgegriffen und umgesetzt wurden.

Ästhetische Aufklärung

Gesellschaftliche Herausforderungen, politische Themen, aktuelle Fragen von jungen Menschen stehen während der Theatertage im Vordergrund. Daher ist auch die Kategorie „Kinder und Jugend“ mit vier Produktionen vertreten, wobei sich eine „sinnlich-ästhetische Aufklärungsshow“ aus Nürnberg etwa auf lockere Weise der Sexualität zuwendet.

Begleitend werden interessierte junge Kulturjournalist*innen in einer Festivalredaktion betreut, außerdem wird ein Publikumspreis vergeben – wie wäre es mit einem „Goldenen Kater Murr“?
Auf Bamberg als Veranstaltungsort fiel die Wahl nunmehr schon zum siebten Mal, weil das Publikum sich hier schon immer offen und theaterbegeistert gezeigt hatte. Das soll auch weiterhin nachhaltig gefördert werden, unter anderem durch Begegnungsstätten, wo alle Kulturinteressierten zusammenkommen und zum Beispiel einer herbeigeredeten „Spaltung der Gesellschaft“ widersprechen können.(Andreas Reuss)

Information: 13. bis 28. Mai. Programm unter www.theater.bamberg.de

 

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