Landtag

Parlamentspräsidentin Ilse Aigner (CSU) hat am Mittwoch das neue Besucherfoyer im Bayerischen Landtag in München eröffnet. (Foto: Bildarchiv Bayerischer Landtag/Stefan Obermeier)

29.09.2023

Die Demokratie empfängt jetzt multimedial

Das neue Besucherfoyer auf der Westseite des Maximilianeums ist nach zwei Jahren Bauzeit fertig

Es ist fast wie in einem Imax-Kino: Los geht es mit einem animierten Löwen, der von Sound unterstützt an der Wand entlangsprintet und dann seine Heimat im bayerischen Wappen findet. Dann breitet sich an den Wänden des runden Raumes die bayerische Raute aus. Und schließlich ist man mittendrin in einem virtuellen Streifzug durch das Gebäude des Bayerischen Landtags – inklusive einer Begegnung mit der Landtagspräsidentin Ilse Aigner (CSU), die einem freundlich winkend entgegenkommt. So empfängt das neue Besucherfoyer des Landtags seine Gäste.

Neun Laserbeamer sind in dem Raum verbaut. Sie können in einem Halbrund eine Lichtshow zeigen ebenso wie parallel unterschiedliche Filme, Infografiken oder scheinbar echte Gemälde, die plötzlich ein digitales Eigenleben entwickeln. Bei der Präsentation am Mittwoch zur Eröffnung des Foyers unternahmen die geladenen Gäste auch eine Reise zu bayerischen Sehenswürdigkeiten und sahen, wie der Landtag eher dröge Infos wie die Verteilung der Sitze im Plenum ansprechend aufbereitet hat.

Dass dabei im Vorfeld ein Fehler durchgerutscht ist, geschenkt. Aigner wies selbst darauf hin und versprach eine Espressotasse für die Auflösung, welcher Fehler es war. Tatsächlich fand sich ein aufmerksamer Gast, der die gelisteten 84 CSU-Abgeordneten als zu viel entlarvte. Im vergangenen Jahr war die CSU-Fraktion ja durch den Austritt zweier Mitglieder geschrumpft.

Im Kosten- und Zeitrahmen geblieben

Sonst kann man dem Projekt nichts anlasten. Trotz Inflation, Materialmangel, Corona und sonstiger Probleme im Bausektor ist das Besucherfoyer an der Westseite des Landtags sowohl im Kosten- als auch im zeitlichen Rahmen geblieben. Rund 10 Millionen Euro hat der Bau gekostet und ist rechtzeitig vor dem Wahlabend fertig geworden. Das ist wichtig, schließlich sollen die erwarteten rund 3000 Gäste am 8. Oktober auch hierhergeführt werden.

„Es ist ein neuer Zugang zum Maximilianeum“, lobte Ilse Aigner in ihrer Ansprache. „Modern, offen und sicher.“ Gerade in den „so aufgeregten Zeiten“ sei es wichtig, Nähe zu den Bürger*innen zu schaffen und um Verständnis für die Politik zu werben. Und das könne man mit diesem repräsentativen Entree. Das sei allerdings nicht ihr Verdienst, sondern das ihrer Vorgängerin, betonte Aigner. „Das trägt die Handschrift von Barbara Stamm und dem früheren Präsidium.“

Das Foyer, in dem vor zwei Jahren noch lauter Büros waren, wirkt sehr offen: weiße Wände, ein grauer Natursteinboden, viel Eichenholz, Messing – und im Zentrum ein runder Pfeiler mit Sitzgelegenheiten rundherum. Auch die Garderobe, Toiletten, der Parlamentsshop und die Pforte mit Sicherheitsschleuse sind hier integriert. 300 Menschen passen hier gleichzeitig hinein. Eine Lüftung und eine Fußbodenheizung sorgen für ein gutes Klima. Der Außenbereich wurde auch erneuert, ein neuer Boden empfängt die Besucher*innen, die sich ihren Weg von der Westpforte aus hochgebahnt haben, vor dem Betreten des Gebäudes.

Künftig werden sie in den Saal geführt und erhalten dort ihre multimediale Einführung. Wenn sich der neue Landtag konstituiert hat, können die Abgeordneten auch individuelle Elemente einbringen – etwa animierte Informationen über die Gegend, aus der die jeweilige Besuchergruppe kommt.

„Die Nachfrage ist ungebrochen“, sagte Aigner. Vor der Corona-Zwangspause kamen rund 60 000 Menschen im Jahr in den Landtag, jetzt sind die Anmeldezahlen wieder ähnlich hoch.

Die Umstände der Bauarbeiten in dem Bau von 1874 waren ziemlich herausfordernd. Sie mussten bei laufendem Betrieb geschehen. Darüber befindet sich der Plenarsaal, in dem gerade auch Bauarbeiter*innen tätig sind, darunter die Bibliothek. „Es war wie ein chirurgischer Eingriff“, sagte Matthias Götz, der Projektleiter vom Staatlichen Bauamt München. Dazu kamen überraschend entdeckte morsche Decken und ein aufgetauchtes Waffenlager. Umso zufriedener sind Götz und sein Team, dass sie alles rechtzeitig fertigbekommen haben.

Der Landtag bleibt freilich eine Dauerbaustelle. Bis innen und außen alles fertiggestellt ist, wird es 2030 sein. Dann wird man allerdings auch komplett barrierefrei mit dem Aufzug von der Westpforte ins Foyer kommen. (Thorsten Stark)

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