Nach dem Einsturz einer Brücke im italienischen Genua mit Dutzenden Toten hat die SPD im bayerischen Landtag mehr Reparaturen und Instandhaltungsmaßnahmen für die Infrastruktur gefordert. "Der Staat muss sich darum kümmern, dass die Brücken sicher und tragfähig bleiben. Doch leider schaut die CSU-Staatsregierung dem Verfall nur zu", erklärte der Fraktionsvorsitzende Markus Rinderspacher.  Nur 37 Prozent des im Budget des Freistaats vorgesehenen Geldes sei zwischen 2013 und 2017 für Brückenreparaturen ausgegeben worden.

Derzeit seien 1407 von 5417 Staatsbrücken sanierungsbedürftig. Das hatte eine SPD-Anfrage an die Staatsregierung im Juni ergeben. Der Antwort zufolge ist die Zahl der maroden Brücken in den vergangenen drei Jahren um neun Prozent gestiegen.

Bayern in den Top 10 der marodesten Brücken Deutschlands

Aus Sicht des bayerischen Bauministeriums sind die Brücken in keinem sehr schlechten Zustand. "Wir gehen durchschnittlich davon aus, dass eine Brücke 70 bis 80 Jahre hält. Unsere Brücken werden regelmäßig getestet", sagte der Referatsleiter für Brücken und Tunnelbau, Karl Goy, dem Radiosender Antenne Bayern. Alle sechs Jahre gebe es eine Hauptprüfung. Das Ministerium wisse, in welchem Zustand die Brücken im Freistaat seien. Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) sagte: "Was in Deutschland als marode oder nicht ausreichend gilt, ist anderswo in einem guten Zustand eingestuft."

Unter den zehn marodesten Brücken in Deutschland ist auch eine aus Bayern. Der Zustand des Bauwerks, das in Ismaning (Landkreis München) über die Isar führt, wird von der Bundesanstalt für Straßenwesen mit der Note 4,0 als ungenügend.

Am 15. Juni 2016 war in Bayern ein frisch betoniertes Teil der im Bau befindlichen Brücke der A7 zwischen der Raststätte Riedener Wald und dem Kreuz Schweinfurt/Werneck während der Bauarbeiten eingestürzt. Ein Arbeiter starb, 15 weitere wurden verletzt. (BSZ/dpa)