Landtag

(Foto: dpa/Oliver Berg)

17.07.2025

Bayern fördert fast nur Wasserstoff

95 Prozent aller Energie-Fördermittel fließen laut Staatsregierung in Wasserstoffprojekte. Windenergie, Solar und Geothermie bleiben im Vergleich zu anderen Bundesländern massiv unterfinanziert, kritisieren die Grünen im Landtag

Die bayerische Staatsregierung setzt bei der Energieförderung fast ausschließlich auf Wasserstoff – das kritisieren die Landtags-Grünen nach einer aktuellen Schriftlichen Anfrage scharf. Demnach flossen im Jahr 2024 rund 94,7 Prozent der gesamten Energie-Fördermittel des Freistaats in Wasserstoffprojekte. Dazu zählen der Aufbau von Tankstellen, die Förderung von Elektrolyseuren und zahlreiche Forschungsprogramme. Für andere erneuerbare Energien wie Windkraft, Solarenergie oder Tiefengeothermie blieb dagegen kaum Geld übrig.

„Die Söder-Regierung hält stur an ihrer einseitigen Wasserstoff-Förderung fest. 95 Prozent aller Energie-Fördermittel fließen in Wasserstoffprojekte, Windenergie, Solar und Geothermie bleiben massiv unterfinanziert“, kritisiert Martin Stümpfig, energiepolitischer Sprecher der Grünen. Besonders auffällig sei die Vernachlässigung der Tiefengeothermie: „Dabei könnten 40 Prozent aller Gebäude in Bayern durch Tiefengeothermie klimaneutral beheizt werden. Es braucht endlich eine faire, technologieoffene Förderpolitik.“

Laut Wirtschaftsministerium wurden bis Ende 2024 sieben Wasserstofftankstellen mit rund 12,4 Millionen Euro gefördert, zwei Elektrolyseure mit 10 Millionen Euro sowie sieben Forschungsprojekte im Rahmen des Energieforschungsprogramms mit insgesamt 33,6 Millionen Euro. Für Windenergie standen lediglich rund 1,8 Millionen Euro für das sogenannte „Windkümmerer“-Programm sowie 1,3 Millionen Euro für ein Vogelmonitoring-Projekt zur Verfügung. Der Bereich Tiefengeothermie erhielt weniger als ein Prozent der Gesamtmittel – konkret nur rund 620.000 Euro.

Auf die Tiefengeothermie entfiel weniger als ein Prozent der Förderung

„Millionen werden ausgegeben, aber ob das den Aufbau einer tragfähigen Wasserstoffwirtschaft tatsächlich voranbringt, wurde nie überprüft“, warnt Stümpfig. Es fehle an einer klaren Strategie. Statt einer abgestimmten Gesamtplanung entstünden vereinzelt Elektrolyseure und Tankstellen, während zentrale Fragen – etwa die künftige Versorgung geplanter Gaskraftwerke mit grünem Wasserstoff – unbeantwortet blieben.

Um mehr Transparenz zu schaffen, bringen die Landtags-Grünen einen Antrag in den Wirtschaftsausschuss ein, in dem sie eine unabhängige Evaluierung sämtlicher abgeschlossener und laufender Wasserstoff-Förderprogramme fordern. Ziel sei es, die Wirksamkeit, Nachhaltigkeit und Zielgenauigkeit dieser Maßnahmen systematisch zu überprüfen. Gleichzeitig fordern sie eine stärkere finanzielle Unterstützung für unterrepräsentierte Technologien wie Windkraft, Solarenergie und insbesondere die Geothermie.

„Während andere Bundesländer wie Nordrhein-Westfalen die Geothermie-Förderung ausbauen, blockiert Bayern jede Weiterentwicklung“, so Stümpfig. „Das gefährdet Bayerns Anschlussfähigkeit an andere Bundesländer und verschärft die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern.“ (loh)

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