Bundesweit gibt es rund 330 000 Zigarettenautomaten. „So viel wie nirgendwo sonst in Europa“, sagt Hans Jürgen Fahn (Freie Wähler). Er interessierte sich dafür, wie viele davon in Bayern aufgestellt sind und ob die Staatsregierung zur Suchtprävention Aktivitäten zum Abbau der Automaten unterstütze.

Das Wirtschaftsministerium kann keine Zigarettenautomatenzahlen für Bayern nennen, da es keine amtlichen Erhebungen gebe. Allerdings hätten rund 30 Prozent aller heute noch existierenden deutschen Tabakwarengroßhändler ihren Unternehmenssitz in Bayern. Sie betreiben über 35 Prozent aller Zigarettenautomaten in Deutschland. Zuständig für die Genehmigung von Zigarettenautomaten im öffentlichen Raum ist die Kommune, im privaten Bereich die Hausverwaltung beziehungsweise der Gastwirt oder eine Privatperson.

Bayerische Tabakwarengroßhändler betreiben über 35 Prozent aller Zigarettenautomaten in Deutschland

Dass es in Deutschland so viele Automaten wie sonst nirgendwo in Europa gibt, will das Ressort von Wirtschaftsminister Franz Josef Pschierer (CSU) nicht bestätigen. „Auch europaweit gibt es keine amtliche Erfassung von Zigarettenautomaten.“ Neben Deutschland erlaubt in der Europäischen Union nur noch Bulgarien Außenwerbung für Tabak. Dem Ministerium sei Suchtprävention aber ebenfalls ein wichtiges Anliegen, weshalb Automatenbetreiber seit 2009 eine Altersüberprüfung durchführen müssen.

„Aus Sicht der Staatsregierung erübrigt sich damit die früher geäußerte Kritik am – anonym – Zugang zu Tabakprodukten durch den Automatenverkauf“, heißt es in der Antwort. Weitere Aktivitäten zum Automatenabbau sind nicht geplant: „Die Staatsregierung lehnt es entschieden ab, erwachsene Menschen in ihrer Lebensführung zu bevormunden.“ Studien zufolge stirbt jeder zweite Raucher an den Folgen seines Zigarettenkonsums, das sind jedes Jahr rund 120 000 Menschen allein in Deutschland. (David Lohmann)