Landtag

Im Trinkwasserschutzgebiet „Zeller Quellen“ soll das größte Bergwerk Bayerns entstehen. (Symbolfoto: dpa/Arno Burgi)

24.02.2023

Bergwerk und Mülldeponie in Wasserschutzgebiet?

Seit 30 Jahren wird gefordert, das Schutzgebiet um die Zeller Quellen im Landkreis Würzburg zu erweitern – ohne Erfolg. Das droht sich jetzt zu rächen

Das Trinkwasserschutzgebiet „Zeller Quellen“ liefert Trinkwasser für rund die Hälfte der 130 000 Menschen in Würzburg. Damit hat das Gebiet eine ähnlich hohe Bedeutung wie das Mangfalltal, aus dem München 80 Prozent seines Trinkwassers bezieht. Seit 30 Jahren wird gefordert, das Schutzgebiet um die Zeller Quellen zu erweitern, aber genauso lang wird der Plan schon verschoben.

Das droht sich jetzt zu rächen, denn die Firma Knauf plant in dem Gebiet ein riesiges Gipsbergwerk zu errichten. Es wäre das größte Bergwerk Bayerns. Zusätzlich soll eine Deponie für Bauschutt, mäßig belasteten Erdaushub und vergleichbare mineralische gewerbliche Abfälle entstehen. Die Würzburgerin Kerstin Celina (Grüne) wollte daher wissen, ob die Staatsregierung ein Moratorium für die geplanten zwei Großprojekte für sinnvoll hält.

Das Umweltministerium bestätigt in seiner Antwort den Eingang des Schreibens der Trinkwasserversorgung Würzburg (TWV) zur Erweiterung des Trinkwasserschutzgebiets Zeller Quellen. Die erforderlichen Unterlagen seien seit 24. Januar vollständig. Jetzt müsse die TWV die Öffentlichkeit über die Pläne informieren. „Im Anschluss daran ist die Beteiligung der Fachbehörden und weiterer Träger öffentlicher Belange vorgesehen“, heißt es in dem Schreiben.

Nach derzeitigem Planungsstand sei mit der Auslegung der Unterlagen im Landratsamt, in den betroffenen Gemeinden und im Internet ab Juni oder Juli dieses Jahres zu rechnen – ein früherer oder späterer Zeitpunkt ist laut Ministerium aber auch möglich und denkbar. 

Die Chancen für das Wasserschutzgebiet scheinen gut zu stehen, aber die Grünen bleiben skeptisch

Für die Genehmigung der beiden Großprojekte ist nach Angaben des Hauses von Umweltminister Thorsten Glauber (Freie Wähler) das Bergamt Nordbayern zuständig. Dieses prüft im Rahmen der Zulässigkeitsprüfung die Belange des Grundwasserschutzes. Die Chancen scheinen gut zu stehen, dass es die Projekte ablehnt.

„Da für die Neufestsetzung des Wasserschutzgebiets Zeller Quellstollen nun vollständige Unterlagen vorliegen, ist Planreife eingetreten und das geplante Wasserschutzgebiet ist als vorgesehenes Wasserschutzgebiet zu sehen“, heißt es in der Antwort. Damit müsse bei der Prüfung der Vorhaben im geplanten Wasserschutzgebiet der Schutz der betroffenen Trinkwasserversorgung „vollumfänglich“ berücksichtigt werden.

Grünen-Abgeordnete Celina traut der Sache dennoch nicht. „Es bleibt die Frage, ob die Planungen für die Großprojekte jetzt überarbeitet werden müssen oder ob die bisherigen Planungsunterlagen ausreichen, wie schnell die Ausweisung des Trinkwasserschutzgebiets passieren wird und wie transparent das Ganze ablaufen wird.“

Auch der Bund Naturschutz befürchtet, dass wie in den letzten 30 Jahren wieder nur auf Zeit gespielt wird. Ihm scheine es, als ob der politische Wille fehle, das Trinkwasser der Würzburger Bevölkerung zu schützen, weil kurzfristige wirtschaftliche Interessen mehr zählen als die Sicherung des Grundwassers. (David Lohmann)

Kommentare (0)

Es sind noch keine Kommentare vorhanden!
Die Frage der Woche
Vergabeplattform
Vergabeplattform

Staatsanzeiger eServices
die Vergabeplattform für öffentliche
Ausschreibungen und Aufträge Ausschreiber Bewerber

Jahresbeilage 2024

Nächster Erscheinungstermin:
28. November 2025

Weitere Infos unter Tel. 089 / 29 01 42 54 /56
oder
per Mail an anzeigen@bsz.de

Download der aktuellen Ausgabe vom 29.11.2024 (PDF, 19 MB)

E-Paper
Unser Bayern

Die kunst- und kulturhistorische Beilage der Bayerischen Staatszeitung

BR Player
Bayerischer Landtag
Abo Anmeldung

Benutzername

Kennwort

Bei Problemen: Tel. 089 – 290142-59 und -69 oder vertrieb@bsz.de.

Abo Anmeldung

Benutzername

Kennwort

Bei Problemen: Tel. 089 – 290142-59 und -69 oder vertrieb@bsz.de.