Landtag

Kehrt den Grünen den Rücken: Claudia Stamm. (Foto: dpa)

22.03.2017

Claudia Stamm gründet eigene Partei

Paukenschlag: Die Landtagsabgeordnete Stamm tritt bei den Grünen aus. Fraktionschefin Schulze fordert: Sie muss ihren Landtagssitz zurückgeben

Auch für viele Parteifreunde überraschend hat die Landtagsabgeordnete Claudia Stamm ihren Austritt bei den Grünen erklärt. Stattdessen will die 46-Jährige bald eine neue Partei für Bayern gründen. "Es ist an der Zeit: Bayern fehlt eine Kraft, die klar und deutlich für ihre Positionen, ihre Werte einsteht", schrieb die Tochter von Landtagspräsidentin Barbara Stamm (CSU) in einer Mail. "Der Schritt fällt mir nicht leicht, und es ist kein Schritt, der leicht sein wird. Ich weiß aber, es muss sein."

Die Grünen verlieren mit Stamm nicht nur eines ihrer bekanntesten Gesichter, sondern auch einen Sitz im Landtag. Bis zur Landtagswahl 2018 hat die Fraktion nun nur noch 17 Abgeordnete, da Stamm ihren Platz als parteilose Abgeordnete behalten möchte.

Für die Fraktionsvorsitzende der Grünen, Katharina Schulze, ein Unding: "Bei der Landtagswahl haben die Wähler 18 Grüne-Abgeordnete gewählt. Wir halten es für geboten, dass sie ihren Sitz zurückgibt." Generell bedauere die Fraktion die Entscheidung, gleichzeitig respektiere sie den Schritt aber natürlich auch.

Stamm hatte sich immer wieder mit der Fraktionsspitze angelegt

Claudia Stamm sitzt seit 2009 im bayerischen Landtag. Seit 2007 war sie Mitglied der bayerischen Grünen und gehörte bis zuletzt zu den profilierteren und bekannteren Abgeordneten. Sie hat sich aber immer wieder auch mit der jeweiligen Fraktionsspitze angelegt.

"Es ist kein Geheimnis, dass ich in den letzten Jahren oft nicht mit dem Kurs oder der Positionierung der Landes-, Bundesländer- oder Bundesgrünen übereingestimmt habe", schrieb Stamm selbst in ihrer Mail. "Diesen Kurs habe ich immer wieder versucht durch Anträge, öffentliche Diskussionsbeiträge oder in Gesprächen zu korrigieren." Sie habe lange mit sich gerungen, doch ihr fehle oftmals eine klare Positionierung der Grünen. "Ein Kurs, der so schwammig ist - mit dem kann ich nicht mitgehen."

Stamms Mutter wollte die Entscheidung nicht kommentieren: "Der Schritt ist eine persönliche Entscheidung und damit eine persönliche Angelegenheit von Claudia Stamm", sagte sie auf Anfrage der dpa.

"Claudia Stamm wird den Grünen fehlen", sagte SPD-Fraktionschef Markus Rinderspacher. Da er nicht glaube, dass es einfach sein werde, eine neue politische Kraft zu etablieren, drohe der Landespolitik der dauerhafte Verlust einer selbstbewussten umweltpolitischen Stimme. (dpa)

Kommentare (2)

  1. isarflimmern am 24.03.2017
    Scheinbar haben die Grünen nicht genug Profil gezeigt, dass sie mehr als die 8,6 % erreichen. Wer immer mit den Wölfen heult dessen Stimme geht im Rudel unter!

    Für mich entwickeln sich die Grünen zu einer Belehrungspartei besserwissender, Gutverdiener, welche auch in einer anderen Welt leben. Bei uns schäumen die Flüsse zwar nicht mehr über, dennoch steigt der Rohstoffverbrauch und wir leben auf Kosten der Südhalbkugel. Eine Willkommenspolitik für die Flüchtlinge ist machbar! Jedoch gleichen wir damit nicht die Not in den betroffenen Ländern aus. Mag sein, dass die Grünen diese Ziele verfolgen - nur dann stellen sie diese zu wenig in der Öffentlichkeit dar............

    Wenn jetzt das Weh und Ach von Frau Stamm abhängt, ist das scheinbar die Konsequenz aus diesem Handeln.
  2. patriot whiteblue am 22.03.2017
    Oh ja, bitte, gründen Sie eine eigene Partei, Frau Stamm - und ziehen Sie damit bei den Grünen die entscheidenden 2-3 % ab, dass die unter die 5 %-Hürde fallen.
    Bayern wird es Ihnen danken!!!
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