Landtag

Immobilienunternehmer Gerd Schmelzer sitzt vor der Zeugenvernehmungen im Untersuchungsausschuss zum Zukunftsmuseum im Sitzungssaal des Bayerischen Landtags. Der von den Oppositionsparteien SPD, FDP und Grünen initiierte Untersuchungsausschuss ging der Frage nach, wie die Standortauswahl für das neue Zukunftsmuseum in Nürnberg erfolgte und wie der Mietvertrag, den der Oberste Rechnungshof später als „vermieterfreundlich“ einstufte, zustande kam. (Foto: dpa/Preiss)

03.07.2023

CSU: Keine Vetternwirtschaft bei Museumsvergabe

Für Josef Schmid (CSU), den Vorsitzenden des Untersuchungsausschusses zum Nürnberger Zukunftsmuseum, steht nach Abschluss des Ausschusses fest: Bei der Vergabe des Mietvertrags für das Museum war keine Vetternwirtschaft im Spiel. Die Opposition schließt sich diesem Urteil bisher nicht an

Nach mehreren Monaten Untersuchungsausschuss sind sich Koalition und Opposition bei der Bewertung der Vorgänge rund ums Nürnberger Zukunftsmuseum weiter uneins. Der Ausschussvorsitzende Josef Schmid (CSU) sieht den zentralen Vorwurf der Opposition bei der Vergabe des Mietvertrages für das Museum als widerlegt an. "Der Vorwurf der Vetternwirtschaft über Spendenzahlungen konnte beseitigt werden", sagte Schmid am Montag in seiner Bilanz in München.

Grüne, SPD und FDP kritisierten dagegen, vieles bleibe fragwürdig. "Da bleibt mehr als ein Gschmäckle", hieß es von den Grünen.

Die Opposition im Landtag wollte mit dem Ausschuss unter anderem prüfen lassen, ob der Vermieter der Immobilie, der Nürnberger Unternehmer Gerd Schmelzer, über CSU-Parteispenden Einfluss auf die Vergabe nahm. Der Oberste Rechnungshof hatte den Mietvertrag als "vermieterfreundlich" eingestuft.

Die Spenden Schmelzers an die Partei hätten aber nicht im Zusammenhang mit dem Museum gestanden, sondern hätten dem Zweck gedient, den Kommunalwahlkampf von Schmelzers Ehefrau zu unterstützen. Die Gattin des Unternehmers, Julia Lehner, ist CSU-Stadträtin in Nürnberg.

Ministerpräsident Markus Söder (CSU), zum fraglichen Zeitpunkt noch Finanzminister, habe zwar die Idee zu dem Museum mitentwickelt, aber auf die Vergabe und den Standort selbst keinen Einfluss genommen, sagte Schmid. "Es gab keinen Alleingang des damaligen Finanzministers und jetzigen Ministerpräsidenten", erklärte er.

Opposition: "Viele Vorgänge bleiben fragwürdig"

Die Opposition hält ihre Vorwürfe jedoch aufrecht. Zudem bemängeln die Vertreter von FDP, Grünen und SPD, dass mit der CSU-Mehrheit im Ausschuss die Einsichtnahme in Dokumente verhindert worden sei.

"Viele Vorgänge rund um das Museum in Nürnberg bleiben fragwürdig, nicht zuletzt weil die Regierungsfraktionen Akten unter Verschluss halten", sagte Verena Osgyan (Grüne). "Es zeigte sich ein Wirrwarr von Zuständigkeiten in der Verwaltung, politischer Dilettantismus beim Umgang mit Steuergeld und eine geradezu rotznäsige Kaltschnäuzigkeit, wenn es darum geht, horrende Mietkosten in Höhe von 230 000 Euro monatlich im Nachgang zu rechtfertigen."

Volkmar Halbleib (SPD) sagte: "Auch für das neue Museum in Nürnberg gilt: Der Zweck darf niemals die Mittel heiligen. Und statt Markus Söder für sein seltsames Agieren beim Zukunftsmuseum gegen die Akten- und Beweislage einen Persilschein auszustellen, wäre Selbstkritik mehr als angebracht." Söder und sein Ministerium hätten massiv in Standortwahl und Verfahren eingegriffen und die Verhandlungsposition zu Lasten des Steuerzahlers verschlechtert. "Und nach wie vor kann auch ein Zusammenhang mit CSU-Spenden nicht ausgeräumt werden, weil sich CSU und Investor weigern, die Unterlagen herauszugeben."

Sebastian Körber (FDP) kritisierte: "Auch jetzt sind noch viele Fragen ungeklärt." Trotz fehlender Unterlagen, erkrankter Schlüsselzeugen und einer "eindeutigen Aktenlage" wolle die CSU Söder nun aber möglichst schnell vor der Landtagswahl entlasten. (Verena Stephan, Christoph Trost und Michael Donhauser, dpa)

Kommentare (0)

Es sind noch keine Kommentare vorhanden!
Die Frage der Woche
X
Vergabeplattform
Vergabeplattform

Staatsanzeiger eServices
die Vergabeplattform für öffentliche
Ausschreibungen und Aufträge Ausschreiber Bewerber

Jahresbeilage 2024

Nächster Erscheinungstermin:
28. November 2025

Weitere Infos unter Tel. 089 / 29 01 42 54 /56
oder
per Mail an anzeigen@bsz.de

Download der aktuellen Ausgabe vom 29.11.2024 (PDF, 19 MB)

E-Paper
Unser Bayern

Die kunst- und kulturhistorische Beilage der Bayerischen Staatszeitung

BR Player
Bayerischer Landtag
Abo Anmeldung

Benutzername

Kennwort

Bei Problemen: Tel. 089 – 290142-59 und -69 oder vertrieb@bsz.de.

Abo Anmeldung

Benutzername

Kennwort

Bei Problemen: Tel. 089 – 290142-59 und -69 oder vertrieb@bsz.de.