Landtag

Gasflaschen, die mit Wasserstoff befuellt sind. Bayerns Wirtschafts- und Energieminister Hubert Aiwanger übergab sie für ein Projekt in München. (Foto: dpa/Frank Hoermann)

09.05.2025

"Betriebe bei erneuerbaren Energien nicht zu sehr belasten"

Wirtschaftsausschuss: Wie läuft die Umstellung auf Erdgas und Wasserstoff? Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) will nur so viele Klimaziele verordnen, wie die Wirtschaft "im weltweiten Wettbewerb aushält"

Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) hält an seinen Zielen zum Ausbau der Wasserstoffinfrastruktur in Bayern fest, aber nicht um jeden Preis. Deshalb will er der Wirtschaft mehr Zeit einräumen, die politisch gesteckten Klimaziele zu erreichen. „Wir müssen die erneuerbaren Energien ins Spiel bringen, aber nicht zulasten der Wettbewerbsfähigkeit unserer Wirtschaft“, sagte Aiwanger im Wirtschaftsausschuss des Landtags, wo er über die aktuelle Versorgungslage mit Erdgas und Wasserstoff berichtete. Man könne der Wirtschaft „nur so viele Klimaziele verordnen, wie sie im weltweiten Wettbewerb aushält“. Gleichzeitig müssten die Rahmenbedingungen geschaffen werden, um aus erneuerbaren Energien erzeugte grünen Wasserstoff als Ersatz für Erdgas zum Durchbruch zu verhelfen.

Nach der Versorgungskrise zu Beginn des Krieges in der Ukraine, als Russland seine Erdgaslieferungen nach Deutschland gestoppt hatte, sei die Lage derzeit „sehr sicher“, erklärte Aiwanger. Die bayerischen Erdgaslager befänden sich in einem „für die Jahreszeit akzeptablen Füllstand“, der Gaspreis habe sich auf einem auch für die Wirtschaft vertretbaren Niveau eingependelt. Schattenseite dieser Entwicklung sei, dass das Interesse an einer alternativen Energieversorgung mit Wasserstoff sinke. Investitionen in Elektrolyseanlagen und Wasserstofftankstellen lägen deshalb trotz zugesagter staatlicher Fördermittel in Höhe von mehr als 100 Millionen Euro vielfach auf Eis, weil sie mangels Nachfrage im Betrieb nicht rentabel seien.

„Wir müssen die erneuerbaren Energien ins Spiel bringen, aber nicht zulasten der Wettbewerbsfähigkeit unserer Wirtschaft“

Ungeachtet dessen plädierte Aiwanger für den weiteren Ausbau des deutschen Wasserstoffkernnetzes und der regionalen Verteilnetze. „Wasserstoff muss auch etwas für den Huber Sepp aus Hintertupfing mit seinem Handwerksbetrieb sein“, meinte der Minister. Aufgrund seiner geografischen Lage in der Mitte Europas könne Bayern bei der Nutzung „ganz vorne mit dabei sein“. Es gebe Gespräche über Zuleitungen aus Spanien, Nordafrika, Südosteuropa sowie Norddeutschland. „Wir haben als Spinne im Netz die Chance, aus allen Regionen versorgt werden zu können“, sagte Aiwanger.

Um die Nutzung von Wasserstoff wirtschaftlicher zu machen, sah er zwei Ansatzpunkte. Zum einen müsse die Produktion verbilligt werden. Dazu müssten auf Bundesebene regulatorische Hemmnisse abgebaut werden. Dies gelte vor allem für die Nutzung von Überschussstrom aus Windkraft- und Photovoltaikanlagen für die Elektrolyse. Zum anderen müsse durch Förderprogramme die Nachfrageseite gestärkt werden. Zudem könnten Gas- auf Wasserstoffheizungen umgestellt werden. „Ich sehe Bayern ganz weit vorne auf dem Weg in die Wasserstoffwelt, wir müssen dazu aber endlich ins Machen kommen“, drückte Aiwanger aufs Tempo.

Grünen-Energiepolitiker Martin Stümpfig sah die ehrgeizigen Pläne Aiwangers durch die von der Staatsregierung forcierte Verschiebung der Klimaneutralität Bayerns gefährdet. „Wenn wir die Klimaziele immer weiter nach hinten schieben, dann wird der Anreiz fehlen, auf grünen Wasserstoff umzusteigen“, sagte Stümpfig. Dieser werde erst dann wettbewerbsfähig, wenn fossile Energieträger zum Beispiel durch die CO2-Bepreisung teurer würden. Stümpfig plädierte auch dafür, Wasserstoff primär für die klimafreundliche Transformation der Industrie einzusetzen. Im Verkehrssektor biete die Elektromobilität die besseren Perspektiven, bei der Beheizung von Gebäuden sei die Wärmepumpe effektiver. (Jürgen Umlauft)

Kommentare (0)

Es sind noch keine Kommentare vorhanden!
Die Frage der Woche
X
Vergabeplattform
Vergabeplattform

Staatsanzeiger eServices
die Vergabeplattform für öffentliche
Ausschreibungen und Aufträge Ausschreiber Bewerber

Jahresbeilage 2024

Nächster Erscheinungstermin:
28. November 2025

Weitere Infos unter Tel. 089 / 29 01 42 54 /56
oder
per Mail an anzeigen@bsz.de

Download der aktuellen Ausgabe vom 29.11.2024 (PDF, 19 MB)

E-Paper
Unser Bayern

Die kunst- und kulturhistorische Beilage der Bayerischen Staatszeitung

BR Player
Bayerischer Landtag
Abo Anmeldung

Benutzername

Kennwort

Bei Problemen: Tel. 089 – 290142-59 und -69 oder vertrieb@bsz.de.

Abo Anmeldung

Benutzername

Kennwort

Bei Problemen: Tel. 089 – 290142-59 und -69 oder vertrieb@bsz.de.