Für Josef Heisl (CSU) aus dem niederbayerischen Salzweg dreht sich vieles um den Namen Josef. Sein Großvater hieß Josef, er hat die Familie als SPD-Gemeinderat politisiert. Sein Vater heißt Josef. Er war bis zu seiner Pensionierung als leitender Polizeidirektor bei der Bayerischen Grenzpolizei und ebenfalls Gemeinderat bei der Bürgerunion.
„Von ihm kommt mein Interesse an innerer Sicherheit und Politik“, erzählt der 42-jährige Josef. Schon als Siebenjähriger habe er ihn bei seiner Arbeit an den Grenzübergängen begleitet und anschließend die Wahlen vor dem Fernseher verfolgt. „Dabei habe ich gemerkt: Mein Herz schlägt schwarz.“ Jetzt dreht sich wieder alles um den Namen: Sein wenige Monate alter Sohn heißt – natürlich – Josef.
Seine Biografie spiegelt sich in den Aufgaben im Landtag wider. Dort sitzt Heisl im Innenausschuss, wo er sich für die innere Sicherheit einsetzt. Schon sein Vater kritisierte 1995, dass „die Kosovo-Albaner über Frankreich nach Deutschland strömen, und niemand kann es genau kontrollieren“. Sein Sohn sagt heute: „Asylzentren auf afrikanischem Boden oder in der Türkei sind ein Teil der Lösung.“ Im Ausschuss setzt er sich daneben für den Neubau und die Sanierung von Sportstätten ein.
Heisl junior sind die jungen Menschen im Freistaat ein Anliegen. Sein Vater habe es in seiner Jugend ein Privileg genannt, dass er und seine Generation die Zukunft des Landes gestalten können. Daher wollte der Abgeordnete unbedingt jugendpolitischer Sprecher seiner Fraktion werden. Nach der Geburt seines Sohnes will er sich jetzt auch verstärkt für den Bürokratieabbau etwa bei Elterngeldanträgen einsetzen. „Ich bin beim Ausfüllen des Elterngeldantrags fast gescheitert“, erzählt er. Da ist er nicht allein.
Im Sozialausschuss möchte Heisl dafür sorgen, dass es der jungen Generation nicht schlechter geht als der alten. Warum seiner Meinung nach bei den unverbindlichen U18-Wahlen regelmäßig AfD und Linke am stärksten sind? „Weil 15 Sekunden auf Social Media reichen, um zu erklären, was vermeintlich alles schiefläuft“, sagt er. Gegenargumente würden nun mal länger dauern. Wobei er den Linken bei der Forderung nach bezahlbarem Wohnraum zustimmt. Das betreffe nicht nur Ballungszentren, sondern auch ländliche Gemeinden. „Auf eigenen Füßen zu stehen, können sich junge Menschen dort oft nicht mehr leisten.“
Damit Jugendliche nicht weiter nach rechts oder links driften, müsse die Politik stärker mit ihnen ins Gespräch kommen, sagt Heisl. Da sie eher selten in seine Sprechstunden kommen, geht Heisl in Schulen sowie Sportvereine und fragt: „Wie erlebt ihr die Politik und was erwartet ihr von uns?“
Auch müssten junge Menschen mehr von der Politik eingebunden werden, glaubt er, etwa durch die Arbeit in Jugendparlamenten. Wäre Wählen mit 16 Jahren nicht der einfachere Weg für mehr Jugendbeteiligung? Bei Kommunalwahlen, wo die Kandidatinnen und Kandidaten bekannt sind, könnte sich Heisl das vorstellen. Für eine Verfassungsänderung braucht es aber einen Volksentscheid. Die Umsetzung hält er für schwierig.
Als Heisl selbst noch jung war, war ihm vieles wichtiger als die Schule. Erst nach der Mittelschule sei ihm „der Knopf aufgegangen“, formuliert er. Er holte die Mittlere Reife nach, begann eine kaufmännische Berufsausbildung und machte seinen Handelsfachwirt. Bis zum Einzug in den Landtag arbeitete er als Außendienstmitarbeiter im Elektrogroßhandel. „Dabei lernt man die Kommunikation mit Menschen aus allen gesellschaftlichen Bereichen“, erzählt er. Das half ihm bei seiner Politkarriere.
Eine Schwäche für Pizza
In die Politik kam Heisl, weil sich der Gemeinderat weigerte, einen Beachvolleyballplatz zu errichten. Daraufhin traf er sich mit anderen Mitstreitern mit dem Bürgermeister – der das Projekt schließlich bewilligte. Er sagt: „Da habe ich gemerkt, dass man gemeinsam etwas verändern kann.“
Er trat in die Junge Union ein, stieg dort schnell auf und wurde in der CSU Gemeinderat, Bezirksrat und Kreisrat. 2022 setzte er sich in einer Kampfabstimmung um das Direktmandat für den Landtag überraschend deutlich gegen den langjährigen Abgeordneten Gerhard Waschler durch.
Zu Waschler hat er trotzdem noch ein gutes Verhältnis. Wenn Heisl Zeit hat, spielen die beiden gern Schafkopf. „Meine Angstgegnerin beim Schafkopf ist aber Landtagspräsidentin Ilse Aigner“, verrät er und lacht. Mit seiner Frau, einer Gymnasiallehrerin, geht er regelmäßig zum FC Bayern ins Stadion. Dann passen die Großeltern auf Josef junior auf. Früher hat Heisl selbst Fußball gespielt, schaffte es sogar bis in die Bezirksliga. Ehrenamtlich ist er unter anderem Geschäftsführer der Umweltstation Haus am Strom in Jochenstein, die sich für die Umweltbildung junger Menschen einsetzt.
Sein größtes Hobby ist aber die Fischerei. Seine Familie hat an der Ilz ein Fischereirecht. Neben Fisch und der bayerischen Küche ist er ein großer Fan von Pizza. Auf seinem Facebook-Kanal ist es wegen der vielen Bilder italienischer Leckerbissen unmöglich, nicht hungrig zu werden. „Ich versuche trotz Nachwuchs viel joggen zu gehen“, sagt Heisl, gesteht aber: „Von meinem Idealgewicht bin ich leider weit entfernt.“ (David Lohmann)
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