Landtag

Patrick Grossmann. (Foto: BSZ)

06.06.2025

Der Oppositionelle

Im Porträt: Der CSU-Abgeordnete Patrick Grossmann

Patrick Grossmann kennt sich aus mit Opposition. Für einen CSU-Abgeordneten in Bayern ist das natürlich erklärungsbedürftig. Aufgewachsen ist der bald 49-jährige Oberpfälzer in einem Elternhaus, das nicht besonders CSU-affin war. Seine Eltern, erzählt Grossmann, hatten an der Uni Regensburg studiert. Die war damals eine Keimzelle des Widerstands gegen die geplante und vom CSU-Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß forcierte atomare Wiederaufbereitungsanlage (WAA) in Wackersdorf. Mit der CSU sympathisierten da die wenigsten.

Auch er selbst hatte als Kind und Jugendlicher nicht viel übrig gehabt für die WAA, aber ansonsten war er – geprägt durch seinen Freundeskreis – schon immer eher konservativ eingestellt gewesen. Die Folge: „Abgesehen vom WAA-Thema war ich zu Hause die familieninterne Opposition.“

Der politische Diskurs am Küchentisch vor allem mit der Mutter – sein Vater starb, als er sechs Jahre alt war – war ihm aber nicht genug, weshalb ihn der Weg in die Schüler-Union und die Junge Union führte. Sein Traum schon als Jugendlicher: das Bürgermeisteramt seiner Heimatgemeinde Sinzing.

Rund 15 Jahre später wurde dieser Traum eines Fachoberschülers Wirklichkeit. Mit 32 Jahren wählten die Sinzinger den inzwischen zum CSU-Ortsvorsitzenden aufgestiegenen Grossmann zu ihrem Bürgermeister. Damals arbeitete er als Kundenbetreuer bei der Versicherungskammer Bayern.

Der erfolgreiche Wahlkampf sollte für ihn nicht nur beruflich ein Wendepunkt sein, sondern auch privat. Er lernte damals seine spätere Frau kennen, die auf der CSU-Liste für den Gemeinderat kandidiert hatte. Ohne das aus ihrem eigenen politischen Engagement rührende Verständnis für den Zeitaufwand eines Berufspolitikers wäre seine Karriere wohl so nicht möglich gewesen, meint Grossmann. „Sie ist mir eine große Stütze.“ 

Sein Plan war, 2026, nach 18 Jahren im Amt, den Bürgermeistersessel freizumachen. „Ämter gehören nach meiner Ansicht auf eine bestimmte Zeit begrenzt“, erklärt er. Doch der Abschied sollte sogar schon früher kommen. Denn die CSU suchte für die Landtagswahl 2023 im Stimmkreis Regensburg-Land einen neuen Direktkandidaten. Grossmann bewarb sich, wurde nominiert – und in den Landtag gewählt.

Als Neuling schickte die CSU-Fraktion Grossmann gleich in den Haushaltsausschuss, wo er für den Kommunalen Finanzausgleich zuständig ist. „Da sitze ich jetzt zwischen den Fronten“, stellt Grossmann schmunzelnd fest. „Zwischen den Erwartungen der Kommunen, die ich aus meiner Zeit als Bürgermeister nur zu gut kenne, und den Möglichkeiten des Freistaats.“ Letztere sind mit den sinkenden Steuereinnahmen kleiner geworden. „Ich muss jetzt halt auch mal Grenzen setzen gegenüber den Wünschen der Kommunen“, sagt Grossmann.

Zurück in die Kommunalpolitik

Aber womöglich wird sich das schon bald wieder ändern. Denn Grossmann zieht es nach drei Jahren im Landtag schon wieder zurück in die Kommunalpolitik. Im kommenden März will er für die CSU das Regensburger Landratsamt zurückerobern. Dort residiert seit 2014 Tanja Schweiger von den Freien Wählern, die damals eine jahrzehntelange CSU-Herrschaft im Landkreis Regensburg beendet hatte. Diese Scharte soll nun ausgewetzt werden.

Noch ist Grossmann nicht offiziell nominiert, nach einem Beschluss des CSU-Kreisvorstands gilt das aber als Formsache. Grossmann spricht von einer „gewissen Herausforderung“, denn Schweiger – die Lebensgefährtin von Freie-Wähler-Chef Hubert Aiwanger – verteidigte ihr Amt 2020 mit satter Zwei-Drittel-Mehrheit.

Aber egal ob Landrat oder Abgeordneter: Mehr Zeit für seine Hobbys und Ehrenämter wird Grossmann nicht bekommen. Aus Überzeugung engagiert er sich als zweiter Vorsitzender der Freiwilligen Feuerwehr seines Wohnorts Kleinprüfening. Wenn er zu Hause ist, rückt er auch noch zu Einsätzen aus.

Daneben nennt Grossmann das Jagen als seine Leidenschaft und das Radeln mit dem Mountainbike seinen Lieblingssport. Erst im vergangenen Jahr hat er mit Freunden eine Alpenüberquerung geschafft – ohne die Unterstützung eines Elektromotors. (Jürgen Umlauft)
 

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