Landtag

In den vergangenen fünf Jahren wurden am Münchner Flughafen lediglich rund 120 000 Liter Biokerosin bezogen. (Foto: Bilderbox)

27.10.2023

Der Traum vom nachhaltigen Fliegen

FW-Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger setzt auf fossilfreies Kerosin. Doch bisher macht das am Münchner Flughafen nicht mal 1 Prozent aus

Lufthansa, das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt, Airbus, MTU und der Flughafen München haben letzte Woche eine Absichtserklärung für eine Forschungskooperation im Bereich Power-to-Liquid-Flugkraftstoffe unterzeichnet, also Kerosin aus erneuerbarer Energie, Wasser und Kohlendioxid. Darin erklärten die Unternehmen, dass sie das gemeinsame Ziel verfolgten, die Technologieauswahl, Markteinführung und industrielle Skalierung von PtL-Flugkraftstoffen in Deutschland zu beschleunigen.

Sustainable Aviation Fuel (SAF) ist der Oberbegriff für alle Flugkraftstoffe, die ohne die Verwendung von fossilen Ausgangsmaterialien wie Erdöl hergestellt werden. SAF gilt in der Branche als echte Alternative zu fossilem Flugkraftstoff und als essenziell für die Energiewende in der Luftfahrt. Das von der Lufthansa Group eingesetzte SAF wird beispielsweise aus gebrauchten Speiseölen hergestellt. Johannes Becher (Grüne) wollte jetzt von der Staatsregierung wissen, in welcher Menge SAF seit 2018 am Flughafen München eingesetzt wurde.

Das Verkehrsministerium schreibt in seiner Antwort, in den vergangenen fünf Jahren seien lediglich 2021 rund 120 000 Liter Biokerosin bezogen worden. Laut Auskunft der Flughafen München GmbH enthielten die aus einem SAF-Kerosin-Gemisch bestehenden Lieferungen des Jahres 2021 jeweils ein Drittel reine SAFs. „Bei dem gemischten Tank am Flughafen München, der üblicherweise mit konventionellem Kerosin gefüllt ist, ergab sich bei der Zumischung dementsprechend ein Anteil an SAFs von rund 0,18 Prozent.“

"Erneuerbare Flugkraftstoffe sind die Zukunft der Luftfahrt"

Ungleich höher ist der Ankauf von rohölbasiertem Kerosin am Münchner Flughafen. 2018 waren es rund 2,1 und 2019 2,2 Milliarden Liter. In Corona-Zeiten sank der Bedarf auf 628 Millionen Liter im Jahr 2020 beziehungsweise 606 Millionen Liter im Jahr 2021. Letztes Jahr stieg der Verbrauch wieder auf 1,4 Milliarden Liter. Der Militär-Treibstofftyp JP-8, der zusätzliche Additive enthält, werde am Münchner Flughafen nicht vorgehalten. 

Um den Ausbau von SAF zu fördern, plant die Europäische Union laut Ministerium die Einführung einer verpflichtenden Quote zur Beimischung. Das Bundesverkehrsministerium fördere die Weiterentwicklung von strombasierten Kraftstoffen und fortschrittlichen Biokraftstoffen bis 2026 mit 1,9 Milliarden Euro. Zusätzlich haben Bund und Länder mit der Wirtschaft eine Roadmap mit dem Ziel vereinbart, die Produktion von sogenanntem Power-to-Liquid-Kerosin bis zum Jahr 2030 auf mindestens 200 000 Tonnen zu erhöhen. 

Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger begrüßte die Absichtserklärung zu Forschungskooperationen im Bereich PtL. „Bayern punktet bei den erneuerbaren Flugkraftstoffen. Sie sind die Zukunft der Luftfahrt. Es ist dringend notwendig, dass wir die Produktion von PtL-Kerosin und erneuerbaren Flugkraftstoffen in Deutschland und in Bayern hochfahren.“ Die fünf Partner gingen daher mit gutem Beispiel voran. (David Lohmann)

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