Landtag

Vor dem Maximilianeum werden die Tramgleise erneuert, im Rondell selbst finden Abbruch- und Stemmarbeiten statt. (Foto: loh)

26.04.2019

Frischekur für historische Gemäuer

Fünf Jahre lang muss der Landtag saniert werden – das hat enorme Auswirkungen für Abgeordnete und Besucher

Wenn im Landtag gebaut wurde, diente das oft nur einem Zweck: mehr Büros für Abgeordnete schaffen. Die technische Infrastruktur blieb dabei häufig auf der Strecke. Das soll sich jetzt ändern. Bei der Gelegenheit wird auch der Außenbereich gemäß der Originalpläne umgestaltet.

Der Weg in den Landtag ist steinig. Das wissen die Abgeordneten, aber jetzt auch Besucher. Vor dem Maximilianeum werden die Tramgleise erneuert, im Rondell selbst finden Abbruch- und Stemmarbeiten statt. Gleichzeitig wird das Baumaterial mit schweren Lastwagen entsorgt. Die Baumaßnahmen dienen nicht dem nach der Wahl gewachsenen Landtag, sondern ausschließlich der technischen Infrastruktur. „In den vergangenen Jahrzehnten hat man den Fokus auf die Schaffung von mehr Büroräumen gelegt“, erklärt Landtagssprecher Zoran Gojic. Jetzt gelte es, die haustechnischen Anlagen zu erneuern, die mit teilweise bis zu 50 Jahren ihre technische Lebensdauer erreicht hätten. Durch die Sanierung sollen auch Arbeitsabläufe effizienter und die Arbeitsbedingungen für den Technischen Dienst verbessert werden.

In den kommenden Jahren werden elektrische Leitungen neu verlegt sowie das Abluft-, Abwasser-, und Heizungssystem erneuert. Zunächst werden die unteren Geschosse komplett neu strukturiert und energetisch-technisch generalsaniert. Dabei werden auch die brandschutzrechtlichen Anforderungen umgesetzt. Zum Start der Osterferien wurde damit begonnen, im Nordteil des Landtags Sickerschächte zum Abführen des Oberflächenwassers auszuheben. Des Weiteren werden noch bis Spätherbst dieses Jahres sogenannte elektrotechnische Vorinstallationen an der Landtagspforte Ost durchgeführt. Ziel der Maßnahme: Zukünftig sollen versenkbare Sicherheitspoller, wie es sie bereits auf der West-Auffahrt des Maximilianeums gibt, unberechtigte Personen von der Einfahrt in den Landtag abhalten. Aktuell ist die Durchfahrt noch einspurig möglich, in der Sommerpause des Landtags heißt es dann „Vollsperrung“.

Abgeordnete und Besucher müssen ein Brückensystem nutzen

Von Juli bis Dezember kommen Bagger, Presslufthammer und Vibrationsstampfer zum Einsatz: In dieser Zeit werden die Zufahrten und der Süd- und Nordhof aufgegraben, um sowohl Vorrichtungen für das Ableiten des Schmutzwassers als auch Elektroleitungen zu verlegen. Abgeordnete und Besucher erreichen die Gebäude ab Oktober nur noch über ein Brückensystem.

Die Logistik der Baustelle ist im Brunnenrondell der Westauffahrt angesiedelt – eine Verlagerung nach außen ist wegen des bis dahin wieder aktiven Tramverkehrs nicht möglich. Dort wird der Abtransport der Erdschichten und die Auftragung neuer Asphaltschichten koordiniert. Da das Material auch über die Tiefgarage transportiert wird, ist diese tageweise nur im Einbahnverkehr nutzbar. Ab Oktober werden darüber hinaus drei Meter hohe Bauzäune und zweigeschossige Container als Arbeits- und Lagerbereich aufgebaut.

Als letzten Schritt wird dieses Jahr ein unterirdisches Archiv im Südhof errichtet und ein Tank für die Sprinkleranlage des Plenarsaals und der historischen Räumlichkeiten eingebaut. Ab 2020 beginnt die große Baustelle im zweiten Untergeschoss des Maximilianeums. Noch nicht vom Landtag beschlossen, aber in der Vorplanung: Der Umbau des Besucherfoyers. „Wir haben mittlerweile beinahe doppelt so viele Besucher als noch vor fünfzehn Jahren“, erklärt Landtagssprecher Gojic. Inzwischen gebe es kaum noch einen Platz, wo sich die vielen Besucher sammeln könnten.

Insgesamt werden die Baumaßnahmen voraussichtlich fünf Jahre dauern. Die genauen Kosten können noch nicht beziffert werden. Wer sich um die etlichen Sträucher und vier großen Magnolien sorgt: Sie wurden nicht gefällt, sondern ausgegraben und an einem anderen Standort eingepflanzt. Ihr Standort sei nicht historisch gewesen, versichert der Landtag. In fünf Jahren sollen die Außenanlage nach den Originalplänen des Gartenarchitekten Joseph Effner neu gestaltet werden. Dann soll es auch wieder den ursprünglichen runden Brunnen geben – inklusive Sitzgelegenheiten für Bürger. (David Lohmann)

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