Landtag

Zunehmend gefährdet: Igel. (Foto: dpa)

25.07.2025

Naturschutz: So wollen die Grünen Igel vor Mährobotern retten

Die Grünen im Landtag fordern eine gesetzliche Regelung zum Schutz der inzwischen seltenen Tiere. Die CSU hält das für eine "Bevormundung" von Gartenbesitzern, die Freien Wähler setzen auf Aufklärung

Die Grünen wollen per Gesetz die Igel in Bayern besser vor dem qualvollen Tod oder der Verstümmelung durch Mähroboter schützen. Dazu fordern sie, den Einsatz der Gartengeräte vom Einbruch der Dunkelheit bis zum Morgengrauen zu untersagen. Damit sollen Kollisionen der Roboter mit den nachtaktiven Igeln vermieden werden. Nach Angaben der Grünen-Abgeordneten Mia Goller nimmt die Zahl der in Igelstationen aufgenommenen Tiere ständig zu, die während der Nacht von den Mährobotern aufgeschlitzt oder verstümmelt werden.

„In der Nacht kommt der Mähroboter – leise, aber tödlich“, sagte Goller im Landtag. Weder die Zusagen von Herstellern, ihre Geräte mit einem Kollisionsschutz auszustatten, noch bisherige Appelle an Gartenbesitzer hätten umkehren können. „Wer je Bilder von verstümmelten Igeln gesehen hat, den lassen sie nicht mehr los“, meinte Goller. Man müsse daher den „Mut haben, sich mit den Freunden akkurat gemähter Rasenflächen anzulegen“.

Kritik an der Vorlage kam von Alexander Flierl (CSU). Auch ihm gingen die Bilder verletzter Igel ans Herz, auch er wolle den Schutz der Tiere, doch sei der Gesetzentwurf der Grünen dafür gänzlich ungeeignet. Es sei unklar, ab wann genau das Fahrverbot gelten und auf welchen Rasen- und Grünflächen es greifen solle. Zudem sei die Frage der Kontrolle unbeantwortet. Eine „nächtliche Rasenpatrouille“ der Umweltbehörden sei praxisfern. In dieser Form jedenfalls sei das Gesetz nicht umsetzbar.

Flierl sprach sich gegen die Bevormundung von Gartenbesitzern aus und appellierte an deren Eigenverantwortung. „Wer nachts seinen Mähroboter laufen lässt, nimmt den Tod oder schwere Verletzungen von Igeln billigend in Kauf“, betonte er. Marina Jakob (Freie Wähler) ergänzte, es müsste inzwischen „selbst der Letzte wissen, dass es schlecht ist, wenn der Mähroboter nachts fährt“. Um dieses Wissen noch weiter zu verbreiten, sei eine Aufklärungskampagne besser als ein nicht anwendbares Gesetz.

Nur SPD und Grüne dafür

Harald Meußgeier (AfD) trat für „Tierschutz ohne Gängelung“ ein und verwies auf technologische Fortschritte beim Igelschutz an Mährobotern. „Tierschutz braucht Herz und Verstand und keine kleinkarierten Gesetze“, sagte er zur Vorlage der Grünen.

Ruth Müller (SPD) verwies darauf, dass der früher weit- verbreitete Igel in Bayern inzwischen ein Kandidat für die Rote Liste der bedrohten Tierarten sei. Deshalb müsse durch eine klare gesetzliche Vorgabe ein Zeichen an die Allgemeinheit gesetzt werden, auch wenn sich ein Verbot nicht bis ins Detail kontrollieren lasse. (Jürgen Umlauft)

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