Landtag

Lehrkräfte können mit der Software mebis Unterrichtsmaterialien hinterlegen, Lernaufgaben austauschen und Schülern Feedback geben - wenn sie funktioniert. (Foto: Armin Weigel, dpa)

09.12.2020

Grüne kritisieren Mebis-Ausfall zum Start des Wechselunterrichts

So mancher Schüler dürfte am Mittwoch mehr oder weniger motiviert in den Distanzunterricht gestartet sein. Und dann das: Die Lernplattform Mebis streikt. Es gibt heftige Kritik - und eine Entschuldigung

Zum Start des Wechselunterrichts in höheren Schulklassen am Mittwoch in Bayern werfen die Landtags-Grünen Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) "eklatantes Versagen" vor. Die störanfällige Lernplattform Mebis sei bereits in den ersten Stunden in die Knie gegangen, sagte Max Deisenhofer, Grünen-Sprecher für digitales Lernen, in München. Dabei habe Piazolo acht Monate Zeit gehabt, die Software nachbessern zu lassen und ausreichend Systemressourcen für massenhaften Distanzunterricht bereitzustellen.

"Dass dies anscheinend nicht geschah und die Schulen jetzt erneut unverschuldet ihrem Bildungsauftrag nicht nachkommen können, ist ein eklatantes Versagen von Michael Piazolo und stellt dessen Eignung für das verantwortungsvolle Amt massiv in Frage", kritisierte Deisenhofer. Bereits bei den bayernweiten Schulschließungen wegen Corona im Frühling gab es Probleme mit Mebis, unter anderem wegen Überlastung. Die Störung am Mittwoch war vormittags wieder behoben.

Das Kultusministerium entschuldigte sich bei Lehrkräften und Schülern für den Ausfall, der rund zweieinhalb Stunden dauerte. Grund sei nach jetzigem Kenntnisstand ein Fehler infolge eines Updates gewesen, hieß es in einer Mitteilung.

Ministerium weist die Kritik zurück

Die Kritik Deisenhofers wies das Ministerium zurück. Seit März habe man mit hoher Intensität an der Optimierung der Systeme gearbeitet. Statt 6 gebe es nun 28 Server, die Leistungsfähigkeit habe sich verzehnfacht und die Rechenleistung sei erweitert worden. "Eine Überlastung der Server ist heute nicht aufgetreten", stellte das Ministerium klar. Es lasse sich leider nicht völlig ausschließen, dass das Angebot wie jede online-basierte Software bei stark erhöhten Zugriffszahlen bisweilen nur eingeschränkt erreichbar sei. Parallel zum Echtzeitbetrieb arbeite man auch an einer kontinuierlichen weiteren Verbesserung der Systeme.

Deisenhofer kritisierte auch die Kommunikation der Staatsregierung. Von den Schulen erwarte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) maximale Flexibilität. So habe das Kultusministerium die Schulen erst am Dienstag um 14.00 Uhr über den Wechselunterricht informiert, der dann tags darauf startete. "Gleichzeitig schafft er es aber nach acht Monaten Pandemie nicht, dass Mebis zuverlässig funktioniert, wenn es gebraucht wird. Das ist ein absolutes Armutszeugnis!"

Das empörte auch Simone Strohmayr, Vize-Chefin der SPD-Fraktion: "Seit gestern wissen wir Eltern, was ab heute gelten soll: toll, wieder alles anders, auf einmal keine Schulaufgaben mehr? Aber können sollen es die Kinder dann schon - Lehrplan bleibt???", twitterte sie.
(dpa)

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