Landtag

Ein leerstehendes Dorfwirtshaus mit Metzgerei in Burggen (Landkreis Weilheim/Schongau). (Foto: dpa)

25.08.2017

Immer weniger Bäcker und Metzger in Bayern

Seit 2011 haben insgesamt 424 Bäckereien und 601 Metzgereien im Freistaat für immer geschlossen

In den letzten Jahren hat sich die Anzahl der in die Handwerksrolle eingetragenen Bäcker- und Metzgerbetriebe in allen bayerischen Regierungsbezirken um 14 Prozent verringert. „Seit 2011 haben insgesamt 424 Bäckereien und 601 Metzgereien im Freistaat für immer geschlossen“, klagt Klaus Adelt (SPD). Er hatte die Zahlen in einer schriftlichen Anfrage vom Wirtschaftsministerium abgefragt. Dieses betont zwar, dass die Betriebszahlen nicht auch sämtliche Filialen dieser in die Handwerksrolle eingetragenen Betriebe umfassen. Viele Antworten sind dennoch erschreckend.

In knapp 160 bayerischen Gemeinden gibt es inzwischen weder Bäcker, Metzger noch Supermarkt. Laut Zahlen des Ressorts von Wirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) betrifft der Rückgang nicht nur einzelne Regionen, sondern fast den gesamten Freistaat: In 21 Landkreisen und sechs kreisfreien Städten hat mehr als jeder fünfte Bäcker sein Unternehmen geschlossen. Bei den Metzgereien ist das in 15 Landkreisen und sieben kreisfreien Städten der Fall. Lediglich in neun beziehungsweise vier Landkreisen und kreisfreien Städten finden sich mehr Betriebe als vor fünf Jahren.

Betriebe suchen händeringend Azubis und qualifiziertes Personal

Die Gründe für die Schließung sind laut Ministerium „vielschichtig“ und individueller Natur. „Im Lebensmittelhandwerk ist die Entscheidung für eine Betriebsaufgabe aber in vielen Fällen von Problemen bei der Betriebsnachfolge beeinflusst“, heißt es in der Antwort. Die Anzahl der Meisterabsolventen im Metzger- und Bäckerhandwerk könne derzeit leider nicht den auch aufgrund des demografischen Wandels hohen Bedarf an Betriebsübernehmern befriedigen. Tatsächlich nahm von 2011 bis 2016 die Zahl der Lehrlinge im Lebensmittelhandwerk von 10 846 um 4198 auf 6648 ab – ein Rückgang um 38,7 Prozent.

Der Rückgang beim Personal bedingt folglich die Anzahl der Betriebe. So verwundert es nicht, wenn die Zahl der im Lebensmittelhandwerk tätigen Personen von 2011 bis 2014 bayernweit von 113 381 um 3415 auf 109 966 zurückgegangen ist. Die Zahlen für 2015 und 2016 liegen dem Ministerium noch nicht vor. Viele Betriebe suchen entsprechend händeringend nach Auszubildenden und qualifiziertem Personal.

Adelt fordert daher, die Ausbildung zum Meister kostenfrei zu machen. „Wir brauchen keinen Meisterbonus, wir brauchen einen kostenfreien Meister.“ Um den Fachkräftemangel zu beheben, müsse die Staatsregierung außerdem ihre „kontraproduktive Abschiebepolitik“ überdenken. Viele Flüchtlinge suchten gerade im Lebensmittelhandwerk eine berufliche Perspektive – und würden dann abgeschoben. Er warnt: „Wenn jetzt auch noch die Bäcker und Metzger verschwinden, bleibt gar nichts mehr, und die Nahversorgung im Dorf ist tot.“ (David Lohmann)

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