Landtag

Die bayerische SPD-Fraktion verlangt, das Förderprogramm zur Sanierung kommunaler Schwimmbäder über 2024 hinaus zu verlängern und auszubauen. (Foto: dpa/Soeren Stache)

22.11.2024

Jedes vierte Schwimmbad in Bayern muss saniert werden

Die Zahl der Grundschüler, die nicht schwimmen können, hat sich seit 2017 von 10 auf 20 Prozent verdoppelt. "Kein Wunder, denn in maroden Becken lässt sich das Schwimmen nicht lernen“, kritisiert die SPD im Landtag

Hunderte Schwimmbäder in Bayern sind marode und müssen dringend saniert werden, klagt die SPD im Bayerischen Landtag. „Die Zahl der Grundschüler, die nicht schwimmen können, hat sich seit 2017 von 10 auf 20 Prozent verdoppelt. Kein Wunder, denn in maroden Becken lässt sich das Schwimmen nicht lernen“, betont deren kommunalpolitische Sprecherin, Christiane Feichtmeier. Da zum Jahresende das Sonderprogramm Schwimmbadförderung ausläuft, wollte sie in ihrer Anfrage an die Staatsregierung wissen, wie viele Schwimmbäder es überhaupt noch gibt, wie viele davon dringend saniert werden müssen und wie viele von der Schließung bedroht sind.

Das Bauministerium schreibt in seiner Antwort, Anfang Januar 2022 habe es 867 öffentliche Schwimmbäder gegeben – davon 190 in Oberbayern, 133 in Niederbayern, 129 in Schwaben, 112 in Unterfranken, 110 in Oberfranken, 99 in Mittelfranken und 94 in der Oberpfalz. Besonders viele Schwimmbäder finden sich in den Landkreisen Passau (24 Bäder) in Niederbayern, Oberallgäu (22 Bäder) in Schwaben sowie Rosenheim (20 Bäder) in Oberbayern. Im Gegensatz dazu verfügt beispielsweise der Landkreis Starnberg nur über drei und die Stadt Landshut über zwei Schwimmbäder.

15 öffentliche Schwimmbäder sind seit 2018 dauerhaft geschlossen

Der Sanierungsbedarf bei den Schwimmbädern ist erheblich: Insgesamt sind 229 Schwimmbäder sanierungsbedürftig, 223 dringend. Oberbayern weist mit 59 sanierungsbedürftigen und 43 dringend sanierungsbedürftigen Schwimmbädern die höchste Belastung auf, gefolgt von Niederbayern mit 39 (36), Oberpfalz mit 23 (32), Oberfranken mit 26 (36), Unterfranken mit 30 (24) sowie Mittelfranken mit jeweils 20 und Schwaben mit jeweils 32. Wie viele Schwimmbäder von der Schließung bedroht sind, kann das Haus von Bauminister Christian Bernreiter (CSU) nicht sagen. Die letzte bayernweite Abfrage dazu sei 2018 erfolgt.

Seit 2018 wurden in bayerischen Kommunen insgesamt 15 öffentliche Schwimmbäder dauerhaft geschlossen. Oberbayern ist mit vier Schließungen am stärksten betroffen, gefolgt von Niederbayern mit drei Schließungen. Oberpfalz verzeichnet keine Schließungen, während Oberfranken mit zwei, Mittelfranken mit einer, Unterfranken mit drei und Schwaben mit zwei Schließungen zu kämpfen hatten. 

Die Vergabe von Fördermitteln für die Sanierung und den Neubau von Schwimmbädern variiert stark je nach Umfang und Dringlichkeit der Projekte. Große Projekte wie der Ersatzneubau des Freibads Ludwigsstadt erhielten 8,4 Millionen Euro. Kleinere Sanierungsmaßnahmen, beispielsweise das Freibad Türkheim, wurden mit 132 800 Euro unterstützt. Insgesamt flossen in den letzten Jahren mehrere Millionen Euro in die Schwimmbäder, wobei viele Fördermittel noch ausstehen und auf Bewilligung warten.
Die SPD verlangt daher, das Förderprogramm zur Sanierung kommunaler Schwimmbäder über 2024 hinaus zu verlängern und deutlich auszubauen. Die geschätzten Investitionskosten gingen in die Milliarden, das sei zu viel für die Kommunen. SPD-Abgeordnete Feichtmeier unterstreicht: „Schwimmen ist kein Luxus – alle Menschen in Bayern sollten schwimmen können und auch regelmäßig die Möglichkeit dazu haben.“ (David Lohmann)

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