Landtag

Der bayerische Landtag in München. (Foto: dpa)

19.09.2018

Landtag wird wohl so groß wie nie

Bis zu 215 Abgeordnete könnten nach der Wahl im Maximilianeum sitzen

Die Landtagswahl im Oktober wird voraussichtlich einen historischen Rekord nach sich ziehen: Nach Berechnungen des Online-Portals Election.de könnten 35 zusätzliche Abgeordnete in den Landtag einziehen - 215 anstelle der bisherigen 180. So viele Abgeordnete saßen in der knapp 200-jährigen Geschichte des Landtags noch nie in Bayerns Parlament.

Der Grund: Es sind außergewöhnlich viele Überhang- und Ausgleichsmandate zu erwarten, wie Election-Inhaber Matthias Moehl erläutert. Denn die CSU wird wahrscheinlich fast alle der 91 Direktmandate gewinnen - knapp die Hälfte der regulären 180 Sitze.

Bliebe es bei 180 Sitzen, wäre die CSU damit im Landtag stark überrepräsentiert. Der Gesamtstimmenanteil der Christsozialen jedoch wird nach allen Umfragen weit niedriger ausfallen. Nach den jüngsten Erhebungen liegt die CSU zwischen 35 und 36 Prozent - ein historischer Tiefstand.

Und da die Sitzverteilung den Stimmanteilen der Parteien entsprechen soll, wird die Diskrepanz durch Überhang- und Ausgleichsmandate ausgeglichen. Auch in den Parteien selbst wird gerechnet. Ein Fachmann in einer Münchner Parteizentrale, der nicht zitiert werden möchte, ist zu einem ähnlichen Ergebnis gekommen wie Moehl: Er rechnet mit 213 Mandaten.

Büroraum im Landtag ist jetzt schon knapp

Bisheriger Höchststand: 204 Sitze - so viele Abgeordnete hatte der Landtag von 1950 bis 2003, bevor die reguläre Zahl der Mandate auf 180 verringert wurde. Überhang- und Ausgleichsmandate gab es überhaupt erst einmal, von 2008 bis 2013 saßen 187 Volksvertreter im Maximilianeum.

Zu Zeiten des Königreichs Bayern und der Weimarer Republik war der Landtag ohnehin noch kleiner. So tagten vor 100 Jahren in der 36. und letzten Wahlperiode des Königreichs 163 Landtagsabgeordnete in München. Ähnlichkeiten mit der heutigen politischen Landschaft sind aber durchaus zu erkennen: Das Zentrum - die damalige christliche Volkspartei - hatte 40 Prozent, die SPD 19,5.

Die Landtagsverwaltung beteiligt sich an Rechenspielen nicht: Es gebe Möglichkeiten, mehr Sitze im Plenarsaal einzubauen, sagt ein Sprecher. "Wir stellen aber keine Modellrechnungen auf und wollen dem Bürgervotum nicht vorgreifen."

Doch lässt sich ohne Weiteres die Prognose wagen, dass künftig drangvolle Enge im Münchner Maximilianeum herrschen wird: Im Plenarsaal sind bisher 180 feste Sitze eingebaut. Von 1950 bis 2003 hatte der Landtag 204 Abgeordnete, doch in der Zwischenzeit wurde der Plenarsaal modernisiert und die Zahl der Sitze reduziert. Und abgesehen davon brauchen Abgeordnete auch Büros - und der Büroraum ist bisher schon knapp.
(dpa)

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