Landtag

An beruflichen Schulen erhalten 17 Prozent der männlichen Lehrkräfte im Vergleich zu nur 9 Prozent der weiblichen Lehrkräfte die höchsten Bewertungen. (Foto: dpa/Helmut Fricke)

08.03.2024

Lehrerinnen erhalten schlechtere Bewertungen als Lehrer

An Gymnasien wurden 25 Prozent der Männer mit Bestnoten bewertet, aber nur 15 Prozen der Frauen. Die Benachteiligung bei den dienstlichen Beurteilungen von Lehrkräften hat seit Jahrzehnten System, klagen die Grünen

In Bayern findet die dienstliche Beurteilung von Lehrkräften im dreijährigen Turnus statt. Die Ergebnisse dieser Beurteilungen bestimmen die Karrierechancen in allen Schularten, etwa die Besetzung von Schulleitungen. „Frauen und Teilzeitkräfte werden in diesem System seit Jahrzehnten schlechter bewertet als Männer und als Vollzeitkräfte“, beklagen die Grünen im Bayerischen Landtag. Deren Abgeordneter Maximilian Deisenhofer wollte daher zum Weltfrauentag wissen, ob sich an der Situation etwas geändert hat.

Das Kultusministerium schreibt, für die Beantwortung seien die Beurteilungen für den Zeitraum von 2019 bis 2022 ausgewertet worden. Nicht berücksichtigt seien Fälle, die aufgrund eines laufenden Rechtsbehelfsverfahrens noch nicht abschließend geklärt sind. An Realschulen erhielten demnach 26 Prozent der männlichen Lehrkräfte Bestnoten, aber nur 16 Prozent der weiblichen. Am Gymnasium wurden sogar rund 25 Prozent der Männer mit top bewertet, aber nur rund 15 Prozent der Frauen.

Weitere Auswertungen zeigen, dass Teilzeitlehrkräfte, die überwiegend weiblich sind, generell niedrigere Bewertungen als Vollzeitkräfte bekommen. An Gymnasien liegen Vollzeitlehrkräfte zu 26 Prozent in den höchsten Bewertungskategorien, verglichen mit 10 Prozent bei Teilzeitlehrkräften. An Gymnasien erhalten Lehrkräfte mit Funktionsrollen deutlich höhere Bewertungen als Lehrkräfte ohne (38 Prozent zu 5 Prozent), was auf eine Wertschätzung von Leitungs- und Zusatzaufgaben hindeutet. An Realschulen ist es ähnlich.    

Wer in Vollzeit arbeitet, erhält bessere Bewertungen als Teilzeitkräfte

An beruflichen Schulen erhalten 17 Prozent der männlichen Lehrkräfte im Vergleich zu nur 9 Prozent der weiblichen Lehrkräfte die höchsten Bewertungen. Gleiches gilt für das Verhältnis der in Voll- und Teilzeit Tätigen. Hier erhalten 17 Prozent in Vollzeit die besten Bewertungen im Vergleich zu 7 Prozent in Teilzeit. An Förderschulen und Grund- und Mittelschulen erhalten doppelt so viele der in Vollzeit Beschäftigten die besten Bewertungen im Vergleich zu den Teilzeitkräften (Förderschulen 12 Prozent zu 6 Prozent und Grund- und Mittelschulen 11 Prozent zu 5 Prozent).

Das Haus von Kultusministerin Anna Stolz (Freie Wähler) betont, dass regelmäßig darauf hingewiesen wird, dass sich Teilzeitbeschäftigung oder Beurlaubung nicht nachteilig auf die Beurteilung auswirken dürfen. Gleiches gelte für die aus wichtigem Grund vorübergehend eingeschränkte Bereitschaft zur Übernahme eines Funktionsamts, beispielsweise wegen Kinderbetreuung. „Auch der verminderte Umfang der Unterrichtspflichtzeit ist bei der Beurteilung entsprechend zu berücksichtigen.“

Den Grünen reicht das nicht. Frauen seien selbstverständlich keine schlechteren Lehrkräfte. „Dennoch zieht sich ihre Benachteiligung seit Jahrzehnten wie ein roter Faden durch die Statistik.“ Das verbaut ganz aktiv Karrierechancen. Daher müsse das System der dienstlichen Beurteilung auf den Prüfstand gestellt und in dieser Form abgeschafft werden. Zudem brauche es Fortbildungsmaßnahmen für Beurteilende. Ausschlaggebend für die Bewertung müsse die fachliche und pädagogische Leistung sein. (David Lohmann)

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