Landtag

Öko bleibt Luxus: Nur Milch, Fleisch und Getreide aus ökologischer Produktion konnten zulegen. (Foto: dpa)

11.07.2025

Nachfrage nach Bioprodukten ist mäßig

Wegen der gestiegenen Preise stagniert der Ökoanteil bei verkauften Lebensmitteln seit einiger Zeit bei rund 6,3 Prozent. Die Ausweitung der ökologischen Landwirtschaft in Bayern kommt so nur schleppend voran

Die Ausweitung der ökologischen Landwirtschaft in Bayern kommt weiter nur schleppend voran. Im vergangenen Jahr wurden knapp 430 000 Hektar Acker- und Weideland nach Ökostandards bewirtschaftet. Das waren 13,86 Prozent der Nutzfläche, 0,4 Prozentpunkte mehr als 2023. „Das ist leider nur ein moderater Zuwachs“, erklärte Landwirtschaftsdirektor Florian Thurnbauer vom Agrarministerium im Landtag. Ziel der Staatsregierung ist es, den Ökoanteil bis 2030 auf 30 Prozent der bewirtschafteten Fläche anzuheben. Im bundesdeutschen Durchschnitt beträgt dieser derzeit 11,4 Prozent. Für das laufende Jahr konnte Thurnbauer immerhin von „positiven Marktsignalen“ künden. Es bestehe eine gestiegene Nachfrage nach Milch, Fleisch und Getreide aus ökologischer Produktion.

Als Gründe für die zuletzt gesunkene Bereitschaft zur Umstellung auf Ökolandbau nannte Thurnbauer den inflationsbedingten „Spardruck“ bei den Konsumenten. So verharre der Ökoanteil bei verkauften Lebensmitteln seit einiger Zeit konstant bei rund 6,3 Prozent. Zwar intensiviere die Staatsregierung ihre Anstrengungen zum Ausbau des Ökolandbaus, allerdings werde man nicht gegen die Marktentwicklung ankämpfen. „Wir wären schlecht beraten, wenn wir die 30 Prozent Ökolandbau mit Gewalt erreichen wollten“, sagte Thurnbauer. Es helfe nichts, große Mengen an Ökoprodukten auf dem Markt zu haben, die keine Abnehmer fänden. Gestärkt werden müsse die Bereitschaft der Verbraucher, Öko- und Biolebensmittel zu kaufen. Er betonte in diesem Zusammenhang die Vorteile der Ökolandwirtschaft in den Bereichen Tierwohl sowie Boden- und Trinkwasserschutz.

Zweifel am 30-Prozent-Ziel bis 2030

Deutlich mehr Engagement der Staatsregierung forderte Ruth Müller (SPD). Mit moderaten Zuwächsen wie zuletzt lasse sich das 30-Prozent-Ziel bis 2030 nicht erreichen. Es brauche eine bessere Förderung der Ökomodellregionen und weitere Initiativen zur Verwendung von Biolebensmitteln in Kantinen und Gemeinschaftsverpflegungen. Mia Goller (Grüne) sah Ministerpräsident Markus Söder (CSU) in der Pflicht. Dieser sei mit seinen regelmäßigen Videos in den sozialen Netzwerken über seine Essgewohnheiten einer der „wichtigsten Foodfluencer Bayerns“. Statt aus Fast-Food-Restaurants zu posten, solle sich Söder für bio-regionale Lebensmittel einsetzen.

Der CSU-Abgeordnete Sebastian Friesinger sprach sich dafür aus, die Verbraucher entscheiden zu lassen, auf welche Nahrungsmittel sie zugreifen wollten. Nach den Regeln des Marktes werde nur das produziert, was auch gekauft werde. Zentrale Säule der Agrarförderung müsse die Gewährleistung der Versorgungssicherheit mit Lebensmitteln sein, betonte Friesinger. Wenn dann vermehrt nach regionalen oder ökologischen Produkten gegriffen werde, umso besser. (Jürgen Umlauft)

Kommentare (0)

Es sind noch keine Kommentare vorhanden!
Die Frage der Woche

Braucht es mehr Klimaanlagen in öffentlichen Gebäuden?

Unser Pro und Contra jede Woche neu
Diskutieren Sie mit!

Die Frage der Woche – Archiv
X
Vergabeplattform
Vergabeplattform

Staatsanzeiger eServices
die Vergabeplattform für öffentliche
Ausschreibungen und Aufträge Ausschreiber Bewerber

Jahresbeilage 2024

Nächster Erscheinungstermin:
28. November 2025

Weitere Infos unter Tel. 089 / 29 01 42 54 /56
oder
per Mail an anzeigen@bsz.de

Download der aktuellen Ausgabe vom 29.11.2024 (PDF, 19 MB)

E-Paper
Unser Bayern

Die kunst- und kulturhistorische Beilage der Bayerischen Staatszeitung

BR Player
Bayerischer Landtag
Abo Anmeldung

Benutzername

Kennwort

Bei Problemen: Tel. 089 – 290142-59 und -69 oder vertrieb@bsz.de.

Abo Anmeldung

Benutzername

Kennwort

Bei Problemen: Tel. 089 – 290142-59 und -69 oder vertrieb@bsz.de.