Landtag

Junge Menschen können selbst einfache Speisen nicht zubereiten, klagt die Abgeordnete Brendel-Fischer (CSU). (Foto: dpa/Kaupp)

12.12.2019

Nachhilfe bei Essen, Klamotten und Onlineshopping

Projektwochen zur Alltagskompetenz an Schulen

Als Aufbruch in eine „neue Dimension“ hat die Bildungspolitikerin der Freien Wähler, Eva Gottstein, die verpflichtende Vermittlung von Alltagskompetenzen an allen bayerischen Schulen zum kommenden Schuljahr begrüßt. Die Koalition aus CSU und Freien Wählern schaffe mit den beiden Projektwochen – je eine in den Jahrgangsstufen eins bis vier und fünf bis neun – einen „maßgeblichen Mehrwert“ zur jetzigen Situation. Zwar seien Alltagskompetenzen schon heute an vielen Stellen in den Lehrplänen verankert, es fehle jedoch oft an der verpflichtenden Behandlung. Viel hänge derzeit noch vom Engagement der Schulleiter, Lehrer und Eltern ab. Nun könne eine Flächendeckung erreicht werden, betonte Gottstein.

Nach Einschätzung von Gudrun Brendel-Fischer (CSU) ist der Schritt dringend erforderlich. Der Trend zu Fastfood, „Billigklamotten“ und Onlineshopping lasse immer mehr tradierte und für das Leben wichtige Alltagskompetenzen verloren gehen. Brendel-Fischer beklagte zunehmend fehlendes Wissen über den Umgang mit Geld, zur Herkunft von Lebensmitteln und Gebrauchsgegenständen sowie bei der Zubereitung selbst einfacher Speisen. Die geplanten Projektwochen, zu denen auch Exkursionen und außerschulische Lernorte gehören sollen, böten die Chance, Kinder wieder „Erfahrungen aus erster Hand“ machen zu lassen.

Vom Schulfach Alltagskompetenz ist nur die Projektwoche übriggeblieben

Anna Toman (Grüne) bemängelte die Umsetzung des Projekts. Vom jahrelangen Kampf der Landfrauen für ein Schulfach „Alltagskompetenz“ sei eine Projektwoche übrig geblieben. Deren Konzept sei auch noch unausgegoren, weil klare Richtlinien fehlten. Zudem vermisste Toman den Aspekt der digitalen Bildung zum problembewussten Umgang mit heutigen Alltagsgeräten wie dem Smartphone. Schule brauche mehr Veränderung als eine Projektwoche. Ähnlich äußerte sich Simone Strohmayr (SPD). „Außer heißer Luft ist nichts gewesen“, urteilte sie. Alltagskompetenzen müssten dauerhaft im Unterricht verankert werden, nicht nur während einer Woche.

Keinen „monumentalen Wandel“ erkennen konnte auch Matthias Fischbach (FDP). Die grundlegenden Ansätze zur Vermittlung von Alltagskompetenz seien bereits vor zehn Jahren entwickelt, aber nicht umgesetzt worden. Dies jetzt in zwei Wochen verteilt auf neun Jahre zu bündeln, sei zu wenig. Anne Cyron (AfD) erkannte Handlungsbedarf lediglich bei Zuwanderern. Diesen müsse der Respekt vor dem Staat und seinen Gesetzen sowie den Werten und Traditionen unserer Gesellschaft gelehrt werden. (Jürgen Umlauft)

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