Landtag

Bis auf die AfD sprechen sich alle Oppositionsparteien im Landtag für eine Verlängerung des Lockdowns aus. (Foto: dpa/Sven Hoppe)

19.01.2021

Opposition: Ja zu längerem Lockdown, Nein zu Verschärfung

Am Dienstagnachmittag wollen Bund und Länder über eine Verlängerung des Lockdowns beraten. Die Opposition in Bayern ist sich weitgehend einig: verlängern ja, verschärfen nein. Bis auf eine Ausnahme

Vor den neuen Bund-Länder-Beratungen zur Corona-Krise haben Oppositionsparteien in Bayern ihre grundsätzliche Unterstützung für eine Verlängerung des Lockdowns signalisiert. Einer Verschärfung der Kontaktbeschränklungen erteilten mehrere Fraktionsvorsitzende eine Absage - sie forderten dagegen deutlich mehr Homeoffice als bisher. Einzig die AfD will das Ende aller Lockdown-Verordnungen.

"Die Lage ist weiterhin sehr ernst, die Mutationen des Virus machen mir große Sorgen", sagte Grünen-Fraktionschefin Katharina Schulze der Deutschen Presse-Agentur und zog folgenden Vergleich: "Wir sind in einer Situation wie bei einem ganz langsam ablaufenden Hochwasser. Da baut man auch nicht die Spundwände ab und holt die Sandsäcke schonmal rein, sondern erst, wenn die Pegel wieder nahe an normal sind." Im Privaten habe man allerdings "schon fast das Maximum, was die Menschen leisten können". Schulze forderte aber einen Rechtsanspruch auf Homeoffice und eine spezielle Corona-Arbeitsschutzverordnung.

Sorge vor Virus-Mutationen

SPD-Fraktionschef Horst Arnold sagte: "Aus meiner Sicht müssen die Kontaktbeschränkungen verlängert werden. Für eine Vertiefung, vor allem im privaten Bereich, sehe ich jedoch keinen Spielraum - beim Homeoffice hingegen schon." Weniger Kontakte am Arbeitsplatz und auf dem Weg zur Arbeit bedeuteten auch weniger Infektionen. Arnold betonte zudem, alle Maßnahmen müssten auf ihre Wirksamkeit hin überprüft und wissenschaftlich begründet werden. Kritisch sieht die SPD die 15-Kilometer-Regel für Tagesausflüge in Hotspots, die sie auch gerichtlich überprüfen lässt, und die nächtliche Ausgangssperre.

FDP-Fraktionschef Martin Hagen sagte: "Wir haben die Schraube mit den aktuellen Kontaktbeschränkungen schon ziemlich weit gedreht. Zusätzliche Verschärfungen kosten nur noch Akzeptanz und schaden damit mehr als sie nutzen." Der Staat sei jetzt in der Pflicht, er müsse seine Hausaufgaben erledigen, etwa beim Schutz von Alten- und Pflegeheimen, bei der Gewährleistung eines Corona-sicheren Schulunterrichts oder beim Homeoffice im Öffentlichen Dienst. Und weil die größte Gefahr aktuell von Mutationen ausgehe, müssten die Kapazitäten der Genomsequenzierung ausgebaut und genutzt werden.

Die AfD-Fraktionsvorsitzenden Katrin Ebner-Steiner kritisierte, die bisherigen Maßnahmen hätten keine signifikante Wirkung gezeigt. Das verdeutliche die Anordnung der Staatsregierung, dass die sogenannten Alltagsmasken nun durch FFP2-Masken ersetzt werden müssten. "Zudem liegt keine wissenschaftliche Evaluation der bisherigen Maßnahmen vor, und zahlreiche namhafte Wissenschaftler halten den Lockdown nicht für zielführend." Angesichts dieser "Planlosigkeit" fordere sie "die komplette Rücknahme aller Lockdown-Verordnungen" und stattdessen die Intensivierung der Schutzmaßnahmen für Risikogruppen.
(dpa)

Kommentare (2)

  1. Schlawiner99 am 21.01.2021
    Widerspruch! Mit bestimmten Maßnahmen (PCR Tests, FFP2, Quarantänen usw) ist ein verantwortungsvolles Reisen möglich, wenngleich eher Wenige das auf sich nehmen werden, zumindest nicht für Kurzreisen. Ein Reiseverbot wäre ein schwerster Grundrechtseingriff, der nicht verhältnismäßig ist. Warum? Weil mildere und obendrein geeignete Maßnahmen zur Verfügung stehen und zudem bereits gelten. Eine Neiddebatte hat in der Pandemieeinhegung nichts zu suchen.
  2. Reisender am 19.01.2021
    Warum wird bei diesen ganzen Maßnahmen nicht mal über ein Reiseverbot diskutiert. Seit einem Jahr spricht die Regierung nur Reisewarnungen aus, nimmt einen Großteil der Bevölkerung in Sippenhaft für die Unvernunft einiger Weniger.

    Aber wichtig ist, dass die Hautevolee lustig durch die Lande fliegt und alles Mögliche einschleppt. Wenn jetzt jemand kommt mit der Behauptung, das es für die Industrie unabdingbar ist ihre Manager durch die Lande zu schicken, dem muss ich entgegnen, dass dies nicht zwingend sein muss. Die Besprechungen dieser Leute können durchweg Online organisiert werden. Was nicht geht, sind die Annehmlichkeiten, die mit solchen Reisen verbunden sind, nämlich Lustmädchen- Knaben und dergleichen.

    Den Normalbürger zieht es derzeit nicht in ferne Länder, denn der ist mit dem derzeitigen Chaos reichlich ausgelastet.

    Also Reiseverbot sofort.
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