Landtag

Schmetterlinge lassen sich in Bayern immer häufiger eher an Fenstern als in der Natur bestaunen. (Foto: dpa)

24.01.2018

Schmetterlinge in Gefahr

40 Prozent weniger Arten in Bayern

In Bayern gibt es rund 3000 Schmetterlingsarten. Laut Experten hat sich aber ihr Bestand in den vergangenen Jahren um über 90 Prozent verringert. „Die ökologischen Folgen sind mehr als bedenklich, denn der Rückgang blütenbestäubender Insekten beeinflusst die Vielfalt von Wild- und Nutzpflanzen ebenso wie die Nahrungsmittelproduktion“, warnt Florian von Brunn (SPD). Der Abgeordnete wollte jetzt wissen, was die Ursachen für den Artenrückgang sind und welche Maßnahmen die Staatsregierung dagegen ergreift.

Das Umweltschutzministerium antwortet, Experten im Raum Regensburg hätten anhand von Sammlungsdaten und Zeitzeugen einen Artenrückgang bei Schmetterlingen von rund 40 Prozent innerhalb von 175 Jahren feststellen können. „In den letzten 15 Jahren gingen insbesondere weitere Offenland-Lebensräume verloren oder haben ihre Habitateignung teilweise eingebüßt“, heißt es weiter.

Die Ursachen für die Veränderung der Biodiversität sind laut Ministerium zahlreich: „Zu nennen sind hier beispielhaft der Klimawandel, der Lebensraumverlust durch Versiegelung der Böden oder ein hoher Flächenverbrauch.“ Auch die intensive Landnutzung einschließlich des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln sei ein maßgeblicher Faktor.

Ob das Herbizid Glyphosat für den Rückgang mitverantwortlich ist, kann das Ressort von Umweltministerin Ulrike Scharf (CSU) nicht sagen. „Zur fundierten Beurteilung liegen zu wenige Daten vor.“ Glyphosat wirke aber grundsätzlich nicht unmittelbar auf Schmetterlinge, sondern höchstens auf deren Futterpflanzen ein. Für die Zulassung von Pestiziden sei darüber hinaus das Umweltbundesamt zuständig.

Programme zur Dauerbeobachtung von Schmetterlingen gestartet

Zum besseren Schutz hat die Staatsregierung jetzt Programme zur Dauerbeobachtung von Schmetterlingen gestartet. „Ein Ausbau des Langzeitmonitorings zur Entwicklung der Insektenfauna in Bayern ist geplant“, heißt es in der Antwort. Außerdem sollen die Lebensräume der Schmetterlinge durch weitere Schutzflächen und einer Förderung von Ackerland, Wiesen und Weiden ohne flächigen Einsatz von Pestiziden wieder vergrößert werden.

Eine zentrale Rolle beim Schutz der Biodiversität kommt laut Scharf-Ressort dem ökologischen Landbau zu: „Die Individuen- und Artenzahl in ökologisch bewirtschafteten Äckern sind bei vielen Pflanzen- und Tiergruppen um ein Mehrfaches höher als in konventionellen Kulturen.“ Selbst in Siedlungsgebieten gebe es mehr Arten als in landwirtschaftlich genutzten Flächen.

Die Staatsregierung investiert daher 40 Millionen Euro pro Jahr in die naturverträgliche Bewirtschaftung von Äckern, Wiesen und Weiden im Rahmen des Vertragsnaturschutzes. Jährlich rund 17 Millionen Euro überweist das Umweltministerium außerdem für Maßnahmen nach der Landschaftspflege- und Naturparkrichtlinie. Hinzu kommen 500 000 Euro für den Erhalt lichter Wälder.
(David Lohmann)

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