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Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte kostenlose Antigen-Schnelltests für alle ab 1. März angekündigt – doch der Termin lässt sich nicht halten. (Foto: dpa/Marijan Murat)

26.02.2021

Sorge vor zunehmend falsch-positiven Corona-Tests

Grüne wollen wissen, wie es in Bayern mit Schnelltest weitergeht

Immer wieder kommt es reihenweise zu falsch-positiven Corona-Testergebnissen. Letzten Herbst hatte zum Beispiel das Augsburger MVZ-Labor 58 von 60 Corona-Tests falsch-positiv ausgewertet. Die Fehler wurden bei Nachprüfungen aufgedeckt. Ursache dafür sollen Lieferschwierigkeiten bei den Reagenzien gewesen sein. Andere falsch-positive Tests traten bei Fußballern der Würzburger Kickers oder von Türkgücü München auf. Diese Labore gaben Personalmangel als Grund für die minderwertigen Tests an. Auch dieses Jahr kam es in der dritten Bundesliga wieder zu mehreren falsch-positiven Tests. Christina Haubrich (Grüne) wollte daher von der Staatsregierung wissen, was sie dagegen unternimmt und wie es mit den Antigen-Schnelltests in Bayern weitergeht.

Das Gesundheitsministerium schiebt jede Verantwortung für die Testpannen von sich. „Die Labore handeln eigenverantwortlich und sind keinen zentralen Weisungen oder Überprüfungen unterworfen“, heißt es in der Antwort. Sie seien nur verpflichtet, die Tests nach einem Qualitätssicherungssystem nach dem aktuellen Stand der medizinischen Wissenschaft und Technik durchzuführen. Es gebe aber „keine Hinweise für strukturelle oder wiederkehrende Probleme“ bei den beauftragten Laboren. Auch sind die Kapazitäten der Labore laut dem Haus von Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) ausreichend. Nur vereinzelt komme es zu Engpässen in den Bereichen Reagenzien und Plastikmaterial für die Geräte. Die Staatsregierung plane aber nicht, Testmaterialien für die Labore zu bevorraten.

Aktuell hat sich der Freistaat nach Angaben des Ministeriums rund 17 Millionen Antigen-Schnelltests im Rahmen der im Haushaltsjahr 2020 verfügbaren Haushaltsmittel bei verschiedenen Herstellern gesichert. Im Dezember waren es fünf Millionen Tests, im Januar und Februar 2021 jeweils 4,3 Millionen Tests. Weitere Beschaffungen im Rahmen der Haushaltsmittel seien geplant – ebenso wie Gurgel-PCR-Tests. Das ist eine weniger unangenehme Alternative zum herkömmlichen Mund- und/oder Nasenabstrich. „Bei dieser Methode wird kein medizinisches Fachpersonal benötigt, wodurch ein großes Screening von Bevölkerungsgruppen möglich wird“, erklärt das Holetschek-Ministerium. Pilotprojekte soll es im Bereich Schulen und Kindertagesstätten geben.

Die Grünen-Abgeordnete Haubrich fordert, mehr Antigen-Schnelltests einzusetzen – auch um in den überlasteten Laboren PCR-Testkapazitäten zu sparen. Außerdem brauche es eine klare Ansage an die Gesundheitsämter, wie die Tests weitergegeben werden sollen. „Die Umsetzung läuft schleppend“, kritisiert die Gesundheitsexpertin. Die Falsch-Positiv-Rate könnte aber auch bei den geplanten Selbsttests zum Problem werden. Experten schätzen, dass sie selbst bei guten Tests und richtiger Anwendung bei mindestens zehn Prozent liegt.
(David Lohmann)

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