Eineinhalb Jahre vor der Landtagswahl gibt es Unruhe in der CSU-Landtagsfraktion: Fraktionschef Thomas Kreuzer sah sich in einer Fraktionssitzung am Mittwoch genötigt, auf einen Frontalangriff des Abgeordneten Ernst Weidenbusch aus der vergangenen Woche zu reagieren. Weidenbusch hatte dem Bayerischen Rundfunk gesagt: "Mit Thomas Kreuzer werden wir die Wahl nicht gewinnen."

Seiner Meinung nach blieben Kreuzer "noch etwa sechs Wochen Zeit, von sich aus seine Nachfolge zu organisieren" - sonst werde es eine Dynamik in der Fraktion geben, die er nicht mehr aufhalten könne.

Kreuzer betonte in der Fraktionssitzung nach Teilnehmerangaben nun, er werde im Amt bleiben. Dafür habe es auch viel Applaus gegeben, hieß es. Bereits am Dienstag hatte sich der CSU-Fraktionsvorstand nach Angaben aus Fraktionskreisen einmütig hinter Kreuzer gestellt.

Kreuzer war zur Halbzeit der Legislaturperiode vor einem Jahr im Amt bestätigt worden - mit rund 78,5 Prozent, einem deutlich schlechteren Ergebnis als zum Beginn der Legislaturperiode 2018 (97,5 Prozent).

Der Rechtsanwalt und CSU-Abgeordnete Weidenbusch stand in der Verganenheit in der Kritik, weil er von staatlicher Seite angeheuert wurde, um in heiklen Verhandlungen für die Bayerische Landesbank zu intervenieren. Ein üppiger Nebenverdienst, zu dem er wohl, wäre er kein Abgeordneter, nicht gekommen wäre. Viele sprachen von "Interessenverquickung", die Honorare wurden nie genannt. (BSZ/dpa)