Landtag

Jede fünfte Schwangere trinkt moderat Alkohol – mit gefährlichen Folgen. (Foto: dpa/Frank May)

22.11.2024

Viele Schwangere trinken Alkohol

In Deutschland konsumieren etwa 20 Prozent aller Schwangeren moderat Alkohol, 8 Prozent sogar riskant – trotz Baby im Bauch. Die Staatsregierung setzt auf Aufklärungskampagnen, aber reicht das?


Wenn werdende Mütter während der Schwangerschaft Alkohol trinken, besteht ein hohes Risiko, dass sie ein behindertes Kind auf die Welt bringen. In Deutschland trinken etwa 20 Prozent aller Schwangeren moderat Alkohol und 8 Prozent praktizieren einen riskanten Alkoholkonsum. Schätzungsweise 2 Prozent aller Kinder in Deutschland sind von irgendeiner Form von Fetalen Alkoholspektrumstörungen (FASD) betroffen.

„FASD zählen zu den häufigsten angeborenen Behinderungen in Deutschland“, schreiben Andreas Winhart, Elena Roon, Franz Schmid, Matthias Vogler und Roland Magerl (alle AfD) in ihrer Anfrage. Die Abgeordneten fragten daher nach, was die Staatsregierung unternimmt, um die Diagnostik von FASD zu verbessern und mehr Fälle rechtzeitig zu erkennen.

Das bayerische Gesundheitsministerium verweist in seiner Antwort nur ganz allgemein auf seine Webseite. „Die Schädigungen des Ungeborenen durch Alkohol sind komplett vermeidbar, wenn in der Schwangerschaft auf Alkohol vollständig verzichtet wird“, heißt es dort. Aus diesem Grund sei bereits vor zwölf Jahren die Präventionskampagne „Schwanger? Null Promille“ ins Leben gerufen worden. Dort wird unter anderem in sozialen Netzwerken über Gefahren und Beratung informiert. Seit 2012 würden dafür pro Jahr im Schnitt 80 000 Euro investiert. 

Wird die Erkennung und Behandlung verbessert? Das Ministerium weiß es nicht

Zudem habe das Gesundheitsministerium von 2018 bis 2021 die Errichtung des Deutschen FASD Kompetenzzentrums Bayern in München – ebenso wie das Bundesgesundheitsministerium – mit rund einer Viertelmillion gefördert. Dabei handele es sich um eine interdisziplinäre und wissenschaftlich begleitete Anlauf- und Koordinationsstelle sowohl für werdende Eltern und betroffene Familien als auch für Fachkräfte, die Schwangere oder betroffene Familien betreuen.

Ob es Pläne gibt, sozialpädiatrische Zentren und psychiatrische Praxen besser für die Erkennung und Behandlung von FASD zu sensibilisieren und auszustatten, kann das Haus von Gesundheitsministerin Judith Gerlach (CSU) nicht beantworten. „Darüber liegen der Staatsregierung keine Erkenntnisse vor.“ Grundsätzlich sei die Behandlung und Betreuung von Kindern mit FASD aber ein Themenblock in der Weiterbildungsverordnung. (David Lohmann)

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