Leben in Bayern

18 000 Arztpraxen gibt es in Bayern. Der Mangel an Schutzkleidung bereitet ihnen große Probleme. (Foto: Nicolas Armer, dpa)

30.03.2020

Arztpraxen schließen wegen fehlender Schutzmasken

Sie müssen Patienten behandeln - darunter auch viele mit Erkältungssymptomen. Niedergelassenen Ärzten aller Fachrichtungen fehlt es in der Corona-Krise zunehmend an Schutzmasken. Viele treffen deshalb eine schwierige Entscheidung

Ärzte in Bayern geraten wegen fehlender Schutzmasken zunehmend unter Druck. Bis Ende vergangener Woche hätten bereits rund 60 Praxen den Betrieb eingestellt, teilte die Kassenärztliche Vereinigung Bayerns (KVB) am Montag auf Anfrage mit. "Waren es vor zwei Wochen noch Einzelfälle, dass Praxen schließen, melden sich nun verstärkt Ärzte, die ankündigen, ihre Praxen zu schließen", sagte ein Sprecher. Es sei keinem Arzt zuzumuten, ohne ausreichende Schutzausrüstung Patienten zu behandeln. Nach wie vor gebe es einen eklatanten Mangel bei der Ausstattung vieler der rund 18 000 Praxen im Freistaat.

Die KVB begrüßte die Ankündigung der Staatsregierung, die Beschaffung und Verteilung der Schutzmaterialien an Kliniken, Praxen und andere Einrichtungen nun zentral organisieren zu wollen. "Wenn in Bayern nun angeblich eine Million Schutzmasken eingetroffen sind, dann erwarten die Praxen zurecht, dass sie umgehend auch einen beträchtlichen Anteil daran erhalten." Auch Psychotherapeuten müssten Masken erhalten.

Bisher hatte auch die KVB Material verteilt. Hierzu seien vergangene Woche Einzelchargen mit Masken aus der Bestellung des Bundes eingetroffen, hieß es bei der Vereinigung. Teils fehle aber die notwendige Zertifizierung, die nun nachträglich erreicht werden solle. 

Masken werden über mehrere Tage hinweg verwendet

"Die Vorräte gehen langsam aus", heißt es immer öfter in Praxen. Manche Ärzte berichten, es gebe Hoffnung auf Nachschub - auch für die FFP2-Masken mit Virenschutz. Wieder andere sparen extrem an der Ausrüstung - wie die Allgemeinärztin Christine Neumann in dem Ort Denklingen im Landkreis Landsberg. Eine Praxisschließung wäre für den Ort mit den rund 2700 Einwohnern ein erheblicher Einschnitt: Neumann betreibt die einzige Arztpraxis in der ländlichen Gegend. Die Patienten müssten in Nachbarorte, in denen es nicht besser aussieht. Ihren Kollegen dort gehe es ähnlich, sagt die Landärztin.

Neumanns Masken stammen von Anfang Februar. Von damals 15 seien noch 5 übrig - für die Infektionssprechstunde, zu der Patienten mit Erkältungssymptomen kommen. "Man kann davon ausgehen, dass diejenigen, die kommen, nun immer öfter mit dem Coronavirus infiziert sind." Theoretisch sollten Schutzmasken nur einige Stunden verwendet und danach weggeworfen werden. Doch Neumann sieht keine andere Chance, als sie mehrfach einzusetzen. Nach der Sprechstunde hänge sie die Maske auf - für den nächsten oder übernächsten Tag.

Das Robert Koch-Institut (RKI) hat bereits Maßregeln für Ärzte veröffentlicht, wie die Masken mehrfach verwendet werden können. In jedem Fall darf eine Maske nur von einer Person benutzt werden.
(dpa)

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