Leben in Bayern

Die Asiatische Tigermücke ist eine zwischen zwei und zehn Millimeter große, auffällig schwarz-weiß gemusterte Stechmücke. In den letzten Jahren verbreitet sie sich immer weiter in Europa., auch in Bayern. (Foto: dpa/Helmut Fricke)

15.05.2024

Asiatische Tigermücke breitet sich in Bayern aus

Sie ist gekommen, um zu bleiben: Die Tigermücke taucht zunehmend in Bayern auf. In Fürth hat sich diese fest angesiedelt – und die Stadt glaubt nicht mehr daran, diese wieder loswerden zu können

Die Asiatische Tigermücke scheint sich in Bayern auszubreiten. Das legen nach Angaben des Gesundheitsministeriums die Ergebnisse des Stechmücken-Monitorings nahe, das im vergangenen Jahr gestartet wurde. Dafür hatten Fachleute an sechs Standorten im Freistaat Mückenfallen aufgestellt. An vier davon seien Tigermücken gefangen worden, sagt eine Ministeriumssprecherin. Dazu habe es weitere Funde der Tigermücke in Bayern gegeben. Die Stadt Fürth geht indes nicht mehr davon aus, die bestehende Population im Süden der Stadt komplett eliminieren zu können - und setzt stattdessen auf Eindämmung. 

Die aus den Tropen stammende Tigermücke kann Krankheiten wie das Dengue- oder das West-Nil-Fieber übertragen. Eine etablierte Population der auffällig schwarz-weiß geringelten Mücke gibt es bisher nur im mittelfränkischen Fürth. Einzelne Funde gab es in der Vergangenheit bereits unter anderem in Würzburg und München sowie in den Landkreisen Kelheim, Erding, Ebersberg und Rosenheim. 

Noch geringes Übertragungsrisiko

"Aktuell ist das Übertragungsrisiko von Viren wie dem Dengue-Fieber in Bayern durch gebietsfremde Stechmücken wie die Asiatische Tigermücke aber glücklicherweise noch sehr gering", teilt Gesundheitsministerin Judith Gerlach (CSU) mit. Außerdem könne jeder etwas tun, um deren Verbreitung einzudämmen. "So hilft es beispielsweise, Regentonnen dicht zu verschließen oder kleine Wasseransammlungen in Gießkannen oder Blumentöpfen zu vermeiden oder zumindest regelmäßig zu entleeren, damit die Eiablage vermieden wird."

Denn anders als heimische Mücken legt die Tigermücke ihre Eier bevorzugt in kleineren Wasseransammlungen ab. Diese ist zudem tagaktiv und deutlich aggressiver als heimische Arten. Über den Güter- und Reiseverkehr gelangt diese dem Landesamt für Gesundheit (LGL) zufolge von Südeuropa nach Deutschland, wo diese im Zuge der Klimaerwärmung nun zunehmend passende Bedingungen vorfindet, um sich anzusiedeln und zu überwintern. 

Monitoring geht weiter

Um die Situation weiter beobachten zu können, setzt das LGL auch in diesem und im kommenden Jahr das Monitoring fort. Aktuell werde noch geprüft, wo die Fallen aufgestellt werden sollen, heißt es aus dem Ministerium. Das müssten nicht zwangsläufig dieselben Standorte wie im vergangenen Jahr sein. 

Auch in Fürth geht das Monitoring nach Angaben der Stadt weiter. Die Tigermücken-Population dort habe zahlenmäßig im vergangenen Jahr auf dem Niveau des Vorjahres gelegen, erläutert Jürgen Tölk vom Amt für Umwelt, Ordnung und Verbraucherschutz. Räumlich habe sich diese aber leicht über das bisherige Beobachtungsgebiet im Süden der Stadt hinaus ausgedehnt. Die bisherigen Strategien zu Bekämpfung seien wegen der Größe der Population und des Verbreitungsgebiets nicht erfolgreich gewesen, sagt er. 

Fürth ändert Strategie

Deshalb will die Stadt die Beseitigung der Brutstätten vermehrt in die Hand der Eigentümer und Mieter in den betroffenen Kleingartenanlagen und dem Wohngebiet geben. Die Stadt möchte sich im Gegenzug auf die Bekämpfung in der Kanalisation, in Zisternen und anderen für Privatleute unzugänglichen Orten konzentrieren. Ziel sei, die Belästigungen durch die Tigermücken für die Allgemeinheit möglichst zu reduzieren, sagte Tölk. 

Auch die Stadt München setzt ihr eigenes Monitoring in diesem Jahr fort. Dafür lässt diese an Kleingartenanlagen, Friedhöfen oder Verkehrsknotenpunkten Fallen aufstellen und diese bis in den Herbst regelmäßig auswerten. Dadurch will die Stadt eigenen Angaben nach die Tigermücke gezielt bekämpfen können, um die weitere Ausbreitung zu verlangsamen. (Irena Güttel, dpa)

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